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Schwer verliebt: Roman (German Edition)

Schwer verliebt: Roman (German Edition)

Titel: Schwer verliebt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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liegt es auf der Hand, warum Tom den Job bekommen hat und nicht Sarah. Tom redet mit mir nur darüber, dass ihm meine Schuhe gefallen, oder er fragt mich, ob ich am Abend zuvor American Idol gesehen hätte. Mit Tom auszukommen ist wesentlich einfacher als mit Sarah.
    »Na ja, Mord übertrifft wohl Alkoholvergiftung«, verteidige ich Tom. »Aber es muss trotzdem jemand bei ihm sein, vor allem, wenn sie ihn letztendlich nicht stationär aufnehmen …« Wenn Stan herausfindet, dass ein Student allein in der Notaufnahme ist, flippt er aus. Und ich fange gerade an, meinen neuen Chef zu mögen. Ich will ihn nicht gleich wieder verlieren. »Sarah …«
    »Ich habe Seminar«, sagt sie, ohne von den Eingangsformularen aufzublicken. Sie soll sie für die Polizei kopieren, damit sie sehen können, ob Lindsay gestern Abend Besuch hatte.
    Aber Lindsay hatte keinen Besuch. Wir sind die Formulare zweimal durchgegangen. Nichts.
    »Aber …«
    »Das kann ich nicht verpassen«, sagt Sarah. »Es ist die erste Sitzung im neuen Semester.«
    »Dann gehe ich«, erkläre ich.
    »Heather, nein.« Tom wirft mir einen panischen Blick zu. Entweder will er mir wirklich das Warten in einer New Yorker Notaufnahme nicht zumuten, weil ich heute früh
schon genug mitgemacht habe, oder aber er will nicht allein gelassen werden, da er noch so neu in seinem Job ist. »Ich hole einen von den studentischen Hilfskräften …«
    »Sie haben jetzt alle Vorlesung wie Sarah«, sage ich und greife nach meinem Mantel. Für mich ist das kein Opfer, sondern ich bin ernsthaft froh, hier herauszukommen. Allerdings lasse ich mir nichts anmerken. »Es ist wirklich in Ordnung. Entweder nehmen sie ihn auf oder sie entlassen ihn. Ich bin also auf jeden Fall bald wieder zurück. Es ist doch ein Er, oder?«
    »Welches Mädchen wäre schon so blöd, an einem einzigen Abend einundzwanzig Schnäpse zu trinken?« Sarah verdreht die Augen.
    »Ja, es ist ein Junge«, sagt Tom und reicht mir einen Zettel, auf dem Name und Nummer des Studentenausweises stehen. Ich stecke ihn in die Tasche. »Als ich da war, war er noch bewusstlos, vielleicht ist er ja mittlerweile aufgewacht. Brauchst du Geld fürs Taxi?«
    Ich versichere ihm, dass ich noch genug bei mir habe. An der Tür sagt Tom leise zu mir: »Du hast doch so was schon einmal erlebt.« Wir beide wissen, was er mit so was meint. »Was, äh, soll ich denn tun?«
    Er wirkt ehrlich besorgt, wodurch er mit seinen zerzausten Haaren jünger aussieht, als er tatsächlich ist… und mit seinen sechsundzwanzig Jahren ist er ja auch noch jünger als ich. Fast so jung wie Barista Boy.
    »Sei stark«, sage ich und lege ihm eine Hand auf die Schulter. »Was auch immer du tust, versuch bloß nicht, das Verbrechen selber aufzuklären. Hör auf mich. «
    Er schluckt. »Ganz bestimmt nicht. Glaubst du, ich will mit dem Kopf im Kochtopf landen? Nein danke.«
    Ich tätschele ihm beruhigend die Schulter. »Ich lasse
mein Handy an, damit du mich erreichen kannst, wenn du mich brauchst.«
    Im Flur begegne ich Julio, dem Chef-Hausmeister, und seinem kürzlich eingestellten Neffen Manuel – auch im New York College gibt es Vetternwirtschaft, wie überall auf der Welt –, der Gummimatten auf dem Boden ausbreitet, damit das Salz, das die Studenten hereintragen, wenn es endlich anfängt zu schneien, dem Marmor keinen Schaden zufügt.
    »Heather«, sagt Julio besorgt, als ich vorbeihusche, »ist an dem Gerede was dran? Stimmt es wirklich, dass …« Mit seinen dunklen Augen blickt er zur Lobby, wo es immer noch von Polizeibeamten und College-Angestellten wimmelt.
    »Ja, es stimmt, Julio.« Ich bleibe stehen. »Sie haben eine …« Ich wollte eigentlich Leiche sagen, aber streng genommen stimmt das ja nicht. »Ein totes Mädchen in der Cafeteria gefunden«, beende ich den Satz.
    »Wen denn?« Manuel Juarez, ein äußerst attraktiver Junge, der sowohl von den weiblichen wie auch von einigen der männlichen Studenten angeschmachtet wird, wie ich gehört habe – mir ist das natürlich egal, weil ich nichts von Liebe am Arbeitsplatz halte – wirkt besorgt. Im Übrigen hat Manuel mich überhaupt noch nicht wahrgenommen und wird es wahrscheinlich auch nie tun, da viel zu viele bauchfreie Neunzehnjährige um ihn herum sind. Ich habe meinen Bauch nicht mehr entblößt, seitdem er, äh, anfing, über den Bund meiner Jeans zu hängen. »Wer ist es?«, fragt er wieder.
    »Das kann ich noch nicht sagen«, erwidere ich, weil wir den Namen erst herausgeben

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