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Schwere Wetter

Schwere Wetter

Titel: Schwere Wetter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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wenn Dolf
Waldow den experimentierfreudigen Rottenberg getäuscht und ausgenutzt hatte? So
wie Waldow Ulf Besenreither für seine Zwecke missbraucht hatte?
    Sie wurden durch
die Marseillaise unterbrochen.
    »Ob Sie bitte
öffnen würden?«, bat Lüder Waldow.
    »Nanu. Erwarten
wir noch jemanden?«, fragte Rottenberg.
    »Ja. Mehrere. Das
wird eine Steifenwagenbesatzung sein, die darauf achtet, dass nichts angerührt
wird, bevor die Techniker kommen und die Computer sicherstellen, die hier im
Hause stehen.«
    »Bitte?«, fragte
Rottenberg ungläubig.
    »Das ist meine Bombe«, sagte Lüder und blieb Rottenberg eine
Erklärung schuldig.
    Er instruierte die
beiden Beamten und fuhr zurück ins Landeskriminalamt.
     
    Auf der Fahrt
versuchte er vergeblich, Frank Hundertmarck zu erreichen. Der Geschäftsführer
der »securus consulting« blieb verschwunden.
    Im Institut für
Informatik hatte Lüder erfahren, dass Professor Eglschwiler mit dem Flugzeug
von Mailand nach Hamburg zurückkehren würde. Von dort wollte er den Bus zum
Kieler ZOB nehmen, der um dreizehn Uhr eintreffen
sollte.
    Lüder wartete in
der düster wirkenden Anlage unter dem Parkhaus am Bahnhof. Hier wirkte alles
ein wenig abstoßend und trostlos. Die Stadt bot ihren mit dem Bus anreisenden
Gästen kein Willkommensentree.
    Der gelbe
»Kielius«-Bus der Autokraft hatte acht Minuten Verspätung. Lüder stellte sich
ein wenig abseits und wartete, bis das Dutzend Fahrgäste ausgestiegen war. Ein
paar Reisende standen unschlüssig herum, nachdem sie ihr Gepäck
entgegengenommen hatten, und suchten sich zu orientieren. Es gab nur einen
Mann, der ein Informatik-Professor hätte sein können, wenn man das ungefähre
Alter mit einbezog. Eglschwiler trug seinen kamelhaarfarbenen Mantel offen.
Darunter waren ein braunes Sakko und eine Edeljeans zu erkennen. Das Gesicht
war durch den breitkrempigen Hut verborgen. Der Professor wollte sich Richtung
Bahnhofsvorplatz wenden. Dort standen die Taxis. Er sah sich um, blickte kurz
Lüder an, dann wanderte sein suchender Blick weiter. Möglicherweise erwartete
er jemanden, der ihn abholen wollte.
    Er gab sich einen
Ruck und ging los. Lüder folgte ihm, wurde aber von einem älteren Ehepaar
angesprochen.
    »Entschuldigen
Sie, können Sie mir sagen, wo die Stadt ist?«, fragte der Mann mit unverkennbar
süddeutscher Klangfärbung in der Stimme.
    Lüder wollte
entgegnen, dass sie sich mitten in der Stadt befänden, als er durch
quietschende Pneus abgelenkt wurde.
    »Huch«, schrie die
Frau vor ihm auf und hielt erschrocken ihre Hand vor den Mund.
    Seitlich versetzt
hinter dem Bus war ein Dreier- BMW zum Stehen
gekommen. Das Fahrzeug war durch das Heck des Busses ein wenig verdeckt, sodass
Lüder nicht sehen konnte, ob es lediglich eine Notbremsung war oder ob der BMW möglicherweise einen Fußgänger angefahren hatte.
Ein Zusammenstoß mit einem anderen Fahrzeug war auszuschließen, da das typische
Aufprallgeräusch ausgeblieben war.
    Die Türen des BMW wurden aufgerissen, und zwei Männer sprangen
heraus. Beide hatten das Gesicht mit einer Skimaske verdeckt, in die Löcher
geschnitten waren.
    Die Menschen aus
dem Bus schrien auf, während Lüder vorwärtssprintete, aber durch das ältere
Ehepaar und andere Fahrgäste behindert wurde, die mit ihrem Gepäck eine
Barriere bildeten.
    Die Männer aus dem BMW rannten die wenigen Schritte bis zu Professor
Eglschwiler und versuchten, ihn zu packen, aber der wehrte sich. Er schlug nach
einem der Angreifer, während die beiden an ihm zerrten.
    Eglschwiler
versuchte zu treten und erwischte den Kleineren, der kurzfristig in die Knie
ging, aber nur so weit, dass er sie anwinkelte. Sein Kumpan schlug dem
Professor brutal mit der Faust ins Gesicht. Sofort schoss Blut aus Nase und
Mund. Eglschwilers Kopf wurde nach hinten geschleudert. Das Überraschungsmoment
und den kurzen Augenblick des Schocks nutzten die beiden Männer aus, um ihr
Opfer zum BMW zu schleifen.
    Diese kurze
Zeitspanne reichte Lüder, um die Hindernisse vor ihm zu überwinden. Es waren
nur vier bis fünf Meter, die ihn von den Entführern trennten. Der Größere
versuchte, in den Fond zu kriechen und den Professor hinter sich herzuziehen,
während der andere von außen Eglschwiler in den BMW drücken wollte.
    Lüder hatte beim
Sprint vollen Anlauf genommen und sprang dem Täter mit seinem ganzen Gewicht in
den Rücken. Dabei hob Lüder ein wenig ab und streckte seine Knie vor. Es
krachte und knackte vernehmlich. Der Mann schrie

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