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Schwere Wetter

Schwere Wetter

Titel: Schwere Wetter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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eingetroffen.
Mit Unterstützung der Bundespolizisten drängten die Beamten die Schaulustigen
zurück. Kurz nacheinander hielten zwei Mercedes-Sprinter-Rettungswagen der
Kieler Feuerwehr. Die Rettungsassistenten nahmen sich der beiden Verletzten an.
    »Der da«, dabei
zeigte Lüder auf den Täter, »muss ständig bewacht werden. Er hat Kontaktverbot
mit jedem. Jedem! «, betonte Lüder noch einmal
ausdrücklich.
    »Geht in Ordnung«,
sagte der bullige Oberkommissar.
    Lüder gab dem
Professor seine Visitenkarte. »Rufen Sie mich bitte an, wenn Sie versorgt sind.
Es ist sehr wichtig. Ich möchte Sie nicht beunruhigen, aber möglicherweise
versuchen die Täter es ein weiteres Mal.«
    »Warum nur,
verflixt?«, schimpfte Eglschwiler und wurde durch den Arzt abgelenkt, der ihm
im barschen Ton erklärte, er solle sich auf die Fragen der Rettungsleute konzentrieren.
    »Nehmen Sie die
Namen der Zeugen auf. Das sind alle Leute, die mit dem Bus gekommen sind«, bat
Lüder den Oberkommissar. »Die müssen verhört werden. Fordern Sie dazu Hilfe von
Hauptkommissar Vollmers von der Bezirkskriminalinspektion an.«
    »Geht in Ordnung.
Noch was?« Der Oberkommissar hob fragend die Augenbraue.
    »Haben Sie schon
gehört, ob die eingeleitete Ringfahndung erfolgreich ist?«
    »Wie sollte ich?«,
maulte der Oberkommissar. »Sie haben mich mit genügend anderen Aufgaben
eingedeckt.« Er musterte Lüder. »Sie sind doch auch Augenzeuge. Wie steht es
mit Ihrer Aussage?«
    »Selbstverständlich
werde ich auch eine schriftliche Aussage erstellen«, versicherte Lüder.
    Er wartete noch,
bis Oberkommissar Horstmann, ein Mitarbeiter von Vollmers, eintraf und alles
Weitere am Tatort organisierte.
    »Wo sind Täter und
Opfer?«, fragte Horstmann.
    »Beide im
Krankenhaus, der Täter im Städtischen Krankenhaus in der Chemnitzstraße, das
Opfer in der Uniklinik. Ich möchte nicht, dass die beiden aufeinanderstoßen.«
    »Klar doch«,
knurrte Horstmann.
     
    Für Lüder gab es
hier nichts mehr zu erledigen. Er fuhr zunächst nach Hause, um sich zu säubern
und die Kleidung zu wechseln, auf der überall Blutspritzer verteilt waren.
    »Eh, boah! Das ist
ja heiß. Hast du einen umgelegt? Mann, der muss aus allen Rohren geblutet
haben.« Jonas bekam vor Staunen den Mund nicht mehr zu. »Los. Erzähl mal.«
    »Das war ein
Kollege«, erklärte Lüder und war froh, dass Margit nicht im Haus war.
    Die Neugierde wich
kurzfristig einem bedauernden Entsetzen. »Echt? Ist er tot?«
    »Du solltest deine
Phantasie in deinen Aufsätzen ausleben. Das wäre produktiver. Der Kollege hat
sich beim Bleistiftanspitzen verletzt. So muss ich jetzt meine Kleidung
wechseln.«
    »Du spinnst.«
Jonas war nicht mehr so klein, dass er solchen Geschichten Glauben schenkte.
    »Jetzt siehst du,
wie gefährlich der Job eines Beamten am Schreibtisch ist. Entweder man fügt
sich beim Anspitzen eine Verletzung zu, oder man fällt während des Büroschlafs
vom Stuhl. Deshalb haben alle Beamten, übrigens auch alle Angestellten in der
Wirtschaft, Bürostühle mit Armlehnen.«
    »Du tüterst«,
sagte Jonas enttäuscht. »Nun mal ehrlich. Was hat da geschockt?«
    »Du!«
    »Was, ich?«
    »Du hast
geschockt. Und zwar mich. Nun lass mich zufrieden. Ich muss wieder los.«
    »Erzähl erst mal,
was das war. Die Suppe auf deinen Klamotten. In echt.«
    »Nimm
Wattestäbchen und reinige dir die Gehörgänge. Ich hab es eben erzählt.«
    »Das ist
Verarsche.«
    Lüder streckte den
Zeigefinger aus und wies auf Jonas.
    »Siehst du. Das
ganze Leben kann Verarsche sein, wenn man nicht aufpasst. Darum haben wir mit
euch immer ›Spitz, pass auf‹ gespielt, als ihr kleiner wart.«
    »Nun komm. Lass
hören. Was war das?«
    »Lies morgen die
Zeitung. ›Drama im LKA – Kriminalrat schneidet
die Blutwurst während des Mittagessens von der falschen Seite an‹.« Lüder malte
dabei mit beiden Händen großflächig in der Luft.
    »Dann eben nicht«,
sagte Jonas. Er unternahm gar nicht den Versuch, seine Enttäuschung zu
verbergen.
     
    Lüder erklomm die
Treppe ins Obergeschoss, entledigte sich seiner Kleidung, duschte und zog sich
frische Sachen an. Dann fuhr er ins Landeskriminalamt zurück.
    Er rief Vollmers
an, der bereits von seinem Mitarbeiter Horstmann informiert worden war.
    »Der Täter ist im
Krankenhaus. Nach ersten Einschätzungen hat er Prellungen und Blutergüsse und
einen Rippenbruch, als er nach vorn gestoßen wurde. Er wird noch heute Abend,
spätestens aber morgen früh in die JVA

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