Schwere Wetter
kam, machte er doch endlich die richtigen Geräusche.
Dann tauchte sie zum Luftschnappen wieder aus dem Schlafsack hoch und probierte es mit weiterem Reiben.
Es dauerte sehr lange. Zunächst war es ihr ausgesprochen peinlich; dann gewöhnte sie sich daran und bekam allmählich ein besseres Gefühl. Es war zwar ein äußerst unpraktischer und unbefriedigender Ersatz für Sex, aber sie tat wenigstens etwas Praktisches. Zumindest nahm sie ihre Probleme in Angriff. Dann bekam sie den Eindruck, er werde niemals kommen, sie sei nicht geübt oder zärtlich genug, um ihn soweit zu bringen, und das löste das deprimierende Gefühl des Scheiterns aus.
Er aber streichelte sie aufmunternd an Hals und Schulter, und schließlich begann er auch richtig schwer zu atmen. Dann stöhnte er im Dunklen, und sie hielt behutsam seinen Schwanz und fühlte, wie er pulsierte.
Die Feuchtigkeit auf ihren Fingern fühlte sich zähflüssig und klebrig an. Eher wie heißes Motorenöl. Sie hatte schon Sperma gesehen und kannte sogar seinen seltsamen, eigentümlichen Geruch, aber noch nie zuvor hatte es tatsächlich ihre Haut berührt. Es war eine intime Körperflüssigkeit. Intime Körperflüssigkeiten waren hochgefährlich.
»Ich bin sechsundzwanzig Jahre alt«, sagte sie, »und das ist das erste Mal, daß ich dieses Zeug angefaßt habe.«
Er legte ihr den Arm um die Schultern und zog sie an sich. »Mein kleiner Liebling«, sagte er ruhig, »es wird dir nicht schaden.«
»Das weiß ich. Du hast keine Viren. Du bist nicht krank! Du bist der gesündeste Mensch, den ich kenne!«
»Das kannst du nicht wissen.«
»Hattest du jemals ungeschützten Geschlechtsverkehr?«
»Nein, natürlich nicht, niemals.«
»Ich auch nicht. Woher solltest du dann einen Erreger haben?«
»Vielleicht durch eine Bluttransfusion? Durch IV-Drogen? Außerdem könnte ich dich belogen haben.«
»Ach, um Himmels willen! Du bist kein Lügner, ich habe dich noch nie bei einer Lüge ertappt. Du hast mich nie belogen!« Ihre Stimme zitterte. »Es will mir einfach nicht in den Kopf, daß ich dich schon solange kenne, daß ich dich mehr liebe als alles auf der Welt, aber von diesem simplen Zeug, das aus dir rauskommt, weiß ich nichts.« Sie brach in Tränen aus.
»Nicht weinen, Schatz.«
»Jerry, warum ist unser Leben so?« fragte sie. »Haben wir das denn verdient? Wir tun uns doch nicht weh! Wir lieben uns doch! Warum können wir nicht so sein, wie Männer und Frauen früher waren? Warum ist für uns alles so kompliziert?«
»Das dient unserem Schutz.«
»Ich brauche keinen Schutz vor dir! Ich will mich nicht vor dir schützen! Ich habe keine Angst! Herrgott noch mal, Jerry, das ist der Bereich unseres Zusammenseins, vor dem ich niemals Angst hatte! Das ist der Bereich, der wirklich wundervoll ist, der Bereich, in dem wir wirklich gut sind.« Sie klammerte sich schluchzend an ihn.
Er hielt sie lange Zeit fest, während sie zitterte und schluchzte. Schließlich küßte er die Tränen von ihrem heißen, schmerzenden Gesicht. Als sich ihre Münder trafen, wurde sie so heftig von Leidenschaft überwältigt, als flösse ihr die Seele aus den Lippen. Sie wälzte sich über eine kühle, klebrige Stelle hinweg auf ihn und ließ seinen Schwanz in ihren schmerzenden, bedürftigen Körper gleiten.
Und es tat wirklich weh. Es ging ihr gar nicht gut, sie war krank, sie hatte eine Pilzinfektion. Es brannte, jedoch nicht stark genug, daß sie hätte aufhören mögen. Sie stützte sich mit ausgestreckten Armen ab und wiegte sich im Dunkeln.
»Juanita, yo te quiero.«
Daß er das sagte, war so wunderbar und berauschend, daß sie sich einen Moment lang völlig vergaß. Sie überging den Schmerz und steigerte sich in Raserei. Vielleicht für vierzig Sekunden, vielleicht für vierzig Ewigkeiten trat sie in den heißesten tantrischen Zirkel ein. Ihr Lustschrei klang ihr noch in den Ohren, als er sie so fest bei den Hüften packte, daß es weh tat, seinen Schwanz von unten in sie hineinrammte und kam, ein Pulsieren tief in ihrem Innern.
Sie wälzte sich von ihm herunter und wischte sich den Schweiß ab. »Mein Gott.«
»Ich habe gar nicht geahnt, daß es sich so anfühlen würde.« Er schien verblüfft.
»Ja«, meinte sie nachdenklich, »es ging irgendwie… so schnell.«
»Ich konnte nicht anders«, sagte er. »Ich wußte nicht, daß es so intensiv sein würde. Das ist eine vollkommen neue Erfahrung für mich.«
»Wirklich, Schatz? Ist es so gut für dich?«
»Ja. Sehr gut.«
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