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Schwere Wetter

Titel: Schwere Wetter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bruce Sterling
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den Hammer hoch, betrachtete ihn mit leerem Blick und legte ihn wieder weg. »Weißt du«, meinte sie bedächtig, »ich mag Greg. Ich mag Greg sogar sehr. Aber außerhalb der Saison läßt er nie was von sich hören. Kein einziger Anruf. Nicht mal 'ne Email. Dann kraxelt er im Gebirge rum oder unternimmt Wildwasserfahrten oder irgend so 'nen Scheiß, aber er ruft mich nicht an, niemals.« Sie machte ein finsteres Gesicht. »Deshalb mußt du netter zu Janey sein. Das ist keine normale Truppenromanze, falls man überhaupt Romanze dazu sagen kann, wenn zwei Tornadofreaks zusammenkommen. Jane liebt Jerry wirklich sehr. Sie ist ihm treu, sie ist gut zu ihm, sie würde für Jerry durch die Hölle gehn. Wenn ich so eine Schwester hätte und ich wäre ihr Bruder, würde ich mich um sie kümmern und ihr zu helfen versuchen.«
    Alex versuchte sich einen Reim auf diese seltsame Ansprache zu machen und gelangte zum einzig möglichen Schluß. Allmählich bekam er Halsschmerzen. »Heißt das, du hast mit Leo gevögelt?«
    Carol schaute ihn schuldbewußt an. »Ich hoffe, ich werde dich nie schlagen, Alex. Denn du bist nicht der Typ, bei dem ich's bei einem Mal belassen würde.«
    »Schon gut«, krächzte Alex. »Hab mir schon gedacht, daß Leo im Camp eine Kontaktperson hat. Deshalb hab ich auch noch keinem davon erzählt. Ich überlege noch, wie ich Seiner Hoheit die Neuigkeit beibringen soll.«
    »Du willst, daß ich Jerry davon erzähle?«
    »Yeah. Wenn du magst. Das wäre vielleicht ganz gut. «Er holte tief Luft. »Sag Jerry, daß ich Leo ohne seine vorherige Erlaubnis nicht ins Camp lassen wollte.«
    »Weißt du, wie Leo ist?« fragte Carol langsam. »Leo ist so, wie Jerry wäre, wenn er mit den Köpfen anderer Leute vögeln wollte anstatt mit dem ganzen Universum.«
    »Ich weiß nicht, wie Jerry ist«, sagte Alex. »Jemandem wie Jerry bin ich bisher noch nicht begegnet. Aber Leo - du kannst jeden Dope-Vaquero in Lateinamerika nach einem Typ wie Leo fragen, die wissen alle, wie er ist und was er macht. Vielleicht weiß man's in den Estados Unidos nicht, aber in El Salvador wissen sie's, in Nicaragua wissen sie's, alle wissen sie's, das ist schließlich kein Geheimnis.« Er bekam einen Hustenanfall.
    »Was, zum Teufel, ist eigentlich los mit dir, Alex? Du siehst furchtbar aus.«
    »Das ist das zweite, was ich dir sagen muß«, meinte Alex. Er setzte zögernd zu einer Erklärung an.
    Als er geendet hatte, war Carol ziemlich blaß geworden.
    »Und das nennt man Lungeneinlauf?« fragte sie.
    »Ja. Aber es ist egal, wie man es nennt. Es kommt nur darauf an, daß es funktioniert, daß es mir wirklich hilft.«
    »Zeig mir mal den Kanister.«
    Alex wuchtete den medizinischen Plastikkanister mühsam auf die Werkbank. Carol besah sich skeptisch das Klebeetikett mit den roten Buchstaben auf weißem Grund.
    »Palmitinsäure«, las sie langsam vor. »Anionische Lipide. Detergentien auf Silikonbasis. Phosphatidylglykol... Mann Gottes, das ist ja das reinste Hexengebräu! Und was heißt dieser andere Scheiß, dieses spanische Zeug?«
    »Isotherme Mischung von PA/SP-Bl-25m auf Basis einer mit NaHCO3 gepufferten Salzlösung«, übersetzte Alex rasch. »Das sind bloß noch mal die wichtigsten Inhaltsstoffe auf spanisch.«
    »Und ich soll dir einen Schlauch in den Hals stecken und dieses Zeug in dich reinpumpen? Und dich dann mit dem Kopf nach unten aufhängen?«
    »So in etwa hab ich mir das vorgestellt, ja.«
    »Kommt nicht in Frage, tut mir leid.«
    »Carol, jetzt hör mir mal zu. Ich bin krank. Ich bin viel schlimmer krank, als euch allen klar ist. Ich leide an einer ernsten Krankheit, und im Moment schlägt sie wieder zu. Wenn du mir nicht hilfst oder sonst irgend jemand, dann könnte es passieren, daß ich hier über kurz oder lang sterbe.«
    »Warum gehst du dann nicht nach Hause?«
    »Meine Eltern können mir nicht helfen«, erklärte Alex kategorisch. »Ihr ganzes Geld kann mir nicht helfen, niemand kann mich heilen. Versucht haben sie's. Aber ich hab halt nicht so was Einfaches wie Enzephalitis, Cholera oder eine dieser Krankheiten, an denen man rasch stirbt. Was ich habe, das ist was Kompliziertes. Umweltbedingt. Oder genetisch. Ist ja auch egal. Seit meinem sechsten Lebenstag versuchen die schon, mich zusammenzuflicken. Wäre ich zu einer anderen Zeit auf die Welt gekommen, wäre ich schon in der Wiege gestorben.«
    »Kann das nicht jemand anders für dich machen? Janey? Ed? Ellen Mae?«
    »Ja. Vielleicht. Ich werd sie notfalls auch

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