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Schwere Wetter

Titel: Schwere Wetter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bruce Sterling
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Bubblepak. Er zog sich die Matte von hinten wie eine Decke über die Schultern. Die Luftblasen im Plastik hielten den kühlen Wind wirksam ab. Abgesehen vom aufgewirbelten Staub, der sich mit dem Schweiß vermischt hatte und ihm an Gesicht, Hals und Brust klebte, hatte er es beinahe behaglich. Er setzte die Brille auf.
    Im nächsten Moment war Alex meilenweit entfernt und flog auf Lenas Schwingen dahin, vor sich ein langgestrecktes, weißes Plateau aufgewühlter Wolken. Über dem Plateau wurde das gewaltige brodelnde Gebirge der Gewitterwolke von gespenstischen Blitzen durchzuckt.
    Marthas Ornithopter tauchte unter die Wolke. Aus der Unterseite der Gewitterwolke wehten große, ausgefranste Regenschleier hervor. Den Südrand der Wolkenbasis bildete jedoch ein langer, nachschleppender dunkler Sockel, leicht gebogen und frei von Regen. Von unten betrachtet war das Unwetter pechschwarz, unangenehm dunkelgrün gemasert, bleiern, die davon ausgehende Bedrohung war fast greifbar.
    »Wie hast du es so schnell hierher geschafft?« fragte Bussard Martha.
    Marthas Stimme schaltete sich knackend auf den Kanal. »Ich hab einen mittleren Jet erwischt, Mann! Der ist wie 'n Expreßlift! Hast du schon das konvexe Dings da oben gesehen? Der Jet schält die Vorderseite des Turms ab wie eine Zwiebel!« Martha hielt inne. »Das ist ulkig.«
    »Es gibt keine normalen mehr, Martha«, meinte Bussard geduldig. »Das versuche ich dir dauernd klarzumachen.«
    »Na ja, wir kriegen vielleicht einen F-3, allerhöchstens«, stellte Martha fest. »Das ist keine Superzelle. Aber, Mann, irgendwie seltsam ist das schon.«
    Auf einmal schrie Bussard überrascht auf. »Verdammt! Jetzt seh ich, was du mit dem mittelhohen Jet gemeint hast… Mist, ich hab gerade zwei Düppelstreifen verloren.«
    »Paß auf, daß dein Thopter den Arsch hochkriegt, die Wand bewegt sich.« In dem Maße, wie Marthas Erregung wuchs, trat ihr schleppender Oklahoma-Akzent immer deutlicher hervor.
    »Wovon redet ihr da eigentlich?« fragte Alex.
    »Siehst du die große Abwärtsströmung dort an der Basis?« antwortete Martha. »Zwischen der seitlichen Begrenzung und der Regenfront?«
    Alex starrte angestrengt in die Brille. Soweit er erkennen konnte, bestand die Wolke aus einer einzigen Masse ununterscheidbarer Klumpen. Doch dann bemerkte er, daß ein ganzes Gebiet an der Basis - mehrere Dutzend Klumpen, eine ganze Wolkenregion von der Größe von vier bis fünf FootballFeldern - einen langsamen Tanz begonnen hatte. Die Klumpen wurden nach unten gezogen - machtvoll zusammengepreßt und abwärts gezerrt -, wo sie einen breiten, bauchigen, runden Wulst bildeten, ein ganzes Stück unterhalb der eigentlichen Wolkenbasis. Die Klumpen waren schwarz, häßlich, grämlich und wirkten höchst unzufrieden damit, nach unten gezwungen zu werden. Sie bemühten sich heftig, wieder zur Mutterwolke aufzusteigen und ihre Form zu bewahren, schafften es jedoch nicht und fielen auseinander. Irgendeine unerbittliche verborgene Kraft zog sie wie gasförmiges Toffee zu langen, kreisförmigen Streifen auseinander.
    Auf einmal meldete sich eine weitere Stimme, mit einem scharfen Beiklang und begleitet vom fernen Knistern statischer Entladungen. »Hier spricht Carol in Alpha! Wir haben hier eine Windhose, Ende.«
    »Hier Nowcaster«, ertönte Jerry Mulcaheys ruhige Stimme. »Gib mir die Koordinaten, Ende.« Der gute, alte Jerry, wurde Alex auf einmal klar, hatte den Vorteil, über die besten Antennen der Storm Troupe zu verfügen. Er schien wie Gottes berichterstattender Engel über dem Schlachtfeld zu schweben.
    »Hier Greg in Alpha«, schaltete Greg Foulks sich ein. »Wie hält sich der Übertragungskanal, Jerry, Ende?«
    »Geht noch, Ende.«
    »Dann kommen jetzt die Koordinaten.« Greg schickte sie, ein kurzes digitales Kreischen.» Wir müssen weiter, Jerry. Die Wolkenwand wird voll zuschlagen, und über Radar bekommen wir ein Signal von einem gewaltigen Hagelschauer im Nordwesten rein, Ende.«
    »Dann fahrt hinter die Landspitze und bootet die Anlage«, ordnete Jerry an. »Meldung, Aerodrom. Was machen die Düppel, Ende?«
    »Boswell in Aerodrom«, sagte Bussard, und obwohl er nur eine Armlänge von Alex entfernt war, klang seine Stimme unerwartet dünn und verrauscht. »Ich hab Jesse geladen und bewege mich in einem starken Jetstrom, und Kelly fliegt gerade zum Aerodrom, um eine zweite Spule zu laden, Ende.«
    »Lena ist jetzt in Position, Jerry, soll ich den Staubwirbel jetzt für dich angreifen,

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