Schwert des Aufruhrs
war die angemessene Bestrafung für seine Verbrechen: Caleb anzufassen, den Feind zu unterstützen. Champion des Prinzen oder nicht, Julian brauchte eine Erinnerung, wem er Loyalität schuldete.
Sandra durchbohrte Caleb mit ihren Blicken und nickte Julian dann zu. Tara Campbell wartete geduldig auf eine Entscheidung, Während die anderen den Wettkampf als neutrale Beobachter betrachteten. Eine Art Schiedsrichtergremium.
»Ich tue es ...«, bestätigte Julian. Sein wütender Blick zu Caleb versprach harsche Worte für später. Eine ganze Menge sogar, dachte der Erbe. Aber natürlich würde er für die Ehre der Vereinigten Sonnen kämpfen.
Welche andere Wahl hatte Julian je gehabt?
Für Devlin Stone! Für die Republik! Für Exarch Jonah Levin!
Widersetzt euch doch, wenn ihr wollt!
- Slogan der »Republikaner fur eine Rechtschaffene Regierungc, Denebola, 4. Mai 3135
Terra
Präfektur X, Republik der Sphäre
12. Mai 3135
Das Erweiterte Ausbildungs-Zentrum Genf war nicht für den einfachen Soldaten geschaffen. So viel war Julian deutlich, sobald der Geleitschutz eintraf, um sie durch das Gelände zu eskortieren. Männer in konservativen dunklen Anzügen, mit militärischem Bürstenhaarschnitt und rastlosem Blick.
Das EAZ befand sich unmittelbar neben der bestens bewachten Anlage des Geheimdienstes der Sphäre GdS, und Julian fand schnell einen Vergleich zu seiner Entsprechung auf New Avalon: dem Fortgeschrittenen Simulationsprojekt unterhab des Wachturms, dem Stolz des crucischen Militärs. Er hatte auch die recht kurze Spindreihe im Umkleideraum bemerkt. Siebzehn Stück, jedes mit einem Fingerabdruck-Abtaster neben dem Schloss. Keine Namen auf den Türen. Jeder wusste, wem diese Spinde gehörten.
Den Paladinen.
Julian beugte sich zu Callandre hinüber, als sie durch die schweren Schwingtüren zurück auf den Flur gingen: »Ich schätze, hier fahren sie Simulationen an Hand der Spionageberichte aus anderen Teilen der Inneren Sphäre.«
»Dann wirst du diese wohl absolvieren müssen, ohne dich vorher in den Kontrollrechner zu hacken.«
Er setzte eine verletzte Miene auf. »Das war deine Spezialität«, erinnerte er sie. »Nicht meine.«
Sandra Fenlon wartete mit ihrem eigenen zivilen Aufpasser auf dem Flur zwischen Umkleide und Simulatorzentrum auf die beiden Krieger. Sie hörte das Ende des Gesprächs und legte den Finger warnend an die Lippen: »So etwas solltet ihr hier nicht einmal im Scherz sagen.« Sie warf einen besorgten Blick auf den Rücken der beiden neutral gekleideten Männer, die ihnen voraus gingen.
Und das nicht ohne Grund. Es hatte einige Tage gedauert, das Simulatorduell zu arrangieren. Nicht nur für die Programmierung des historischen Gefechts, auch, um die Genehmigungen einzuholen. Mehrere Diplomaten der Republik hatten halbherzige Versuche unternommen, es abzusagen, aber nachdem Prinz Harrison und Tai-shu Toranaga das Ehrenduell unterstützten und entschlossen waren, es aus dem GdS-Zentrum nebenan zu verfolgen, ließ sich das Geschehen nicht mehr aufhalten.
Ein Glanzstück internationaler Beziehungen.
Das gesamte Gebäude war hell erleuchtet, aber kalt. Das galt besonders für die Korridore. Der geflieste Boden, die neutral beige getünchten Stahlwände und die Deckenbeleuchtung, deren Licht bis in die hintersten Ecken reichte, unterstrichen diese Kälte noch. Julian zitterte. Er trug nur die Kampfkleidung eines MechKriegers: Kühlweste, Shorts und Stiefel. Die kühle Luft bescherte ihm eine Gänsehaut auf Armen und Beinen. Callandre trug eine gepolsterte Panzerfahreruniform, die etwas mehr Schutz gegen die Kälte bot. Aber Julian erwischte sie dabei, wie sie sich ebenfalls die Arme rieb. Nur Jasek Kelswa-Steiner schien die Kälte gar nicht zu spüren. Er eilte ihnen mit langen, freudigen Schritten voraus.
An der nächsten Biegung verteilten sich ihre Aufpasser. Hier zweigte eine Treppe vom Hauptkorridor ab. Geradeaus den Hauptgang hinab, war die schwere Tür in den S im u1at.orra.um zu sehen. Einer der Männer legte die Hand auf einen Sensor, der neben dem Eingang in die Wand eingelassen war. Ein Summen ertönte.
Der andere wartete an der Treppe. »Ich begleite Miss Fenlon in die Galerie.«
Alle vier hielten an, und Sandra wünschte ihnen Glück.
»Keine Sorge«, flüsterte Callandre, und schaute sich dabei verschwörerisch nach beiden Seiten um. »Ich habe einen Kontakt hier drinnen. Er bringt dir ein Mikroaufzeichnungsgerät hoch.«
»Was nützt das denn?«, fragte Sandra mit
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