Schwert des Aufruhrs
Vielleicht zwei.
Zu weit.
»Wir brauchen jeden Einzelnen von Ihnen, damit das funktioniert«, erklärte Julian, als sie ihn informierte.
Tara schaute noch einmal auf die Sichtprojektion und auf die strategische Karte, die sie auf dem Hilfsbildschirm aufgerufen hatte. Schätzte die Entfernung und die verbleibende Zeit. »Nichts zu machen. Wir schaffen es nicht bis zu Ihrer Linie.«
»Müssen Sie auch nicht.«
»Wieso nicht?«
Seine Antwort war ein kurzes Schweigen. Er hatte auf Privatkanal umgeschaltet. Unterhielt sich mit seinen Nachrichtenoffizieren oder zog Truppen zusammen, um sie ihr entgegenzuschicken. Als ob er noch Reserven hätte.
Achthundert Meter!
Tara wandte sich zu Stansills anrückender Streitmacht um. Gareth Sinclair versuchte nicht, sie zum Weitergehen zu bewegen. Er hielt die Kolo nn e einfach an und stellte sie in einer doppelten Gefechtsreihe hinter ihr auf. Dann humpelte der Schwarzfalke zurück an ihre Seite. Sie zogen sich im Rückwärtsgang noch weiter zurück. Jeder Meter war kostbar. Es regnete immer noch.
»Wir waren so nahe dran«, sagte sie über Kommlaser.
Noch fünfhundert Meter.
Dann brach der Himmel auf und es regnete Feuer. Über Cray Stansills gesamter Frontlinie riss der Boden auf. Bäume zersplitterten zu Zahnstochern und schwarz verbrannte Erde flog himmelwärts. Ein Schweberad am vorderen Rand des Angriffs verschwand einfach. Ein J^S-Raketenwerfer landete auf dem Dach, als eine Feuersäule unter ihm aufbrach.
Was immer Julian Davion an Artillerie eingesetzt hatte, um die Guards zu unterstützen, er hatte sie gewendet, um ihnen Zeit zu verschaffen! Die fernen Geschützstellungen verbrauchten ihre Munition im Akkord, hämmerten in einem endlosen todbringenden Stakkato auf das Gelände ein. Kein Wirkungsfeuer, sondern ein Abschreckungsbeschuss.
Cray Stansill hielt abrupt an und zog seine Linie zurück, um einen organisierteren Angriff vorzubereiten.
»Wette niemals gegen einen Davion«, sagte eine spöttische Frauenstimme über einen offenen Kanal. »Sie führen schon Krieg seit langer Zeit, lange, bevor es modern wurde.«
»Beeindruckend.« Aber nicht genug. Tara sah, dass Gareth den Schwarzfalke bereits wieder gewendet hatte und die Panzertruppen weitere zweihundert Meter zurückbewegte. Dreihundert. Sie steuerte den Tomahawk einen vorsichtigen Schritt um den nächsten weiter, ohne je die Frontlinie des Gegners aus dem Auge zu lassen. Es hatte ihnen Sekunden Zeit verschafft. Nicht mehr.
»Haben Sie sonst noch was in Ihr em Trickkästchen?«
Offenbar war Julian in großzügiger Stimmung.
»Passen Sie auf«, sagte er. Und dann herrschte wieder Stille. Für etwa dreißig Sekunden.
Als die Artillerie ihr Sperrfeuer auf Cray Stansill eröffnete, schlug Conner Rhys-Monroe vor Wut mit der Faust auf eine nahe Wartungsklappe, sodass das Metall laut schepperte. Jedes Mal! Jeder Tastangriff wurde abgeblockt und zurückgeworfen. Jeder entschiedene Vorstoß gebremst. Jeder Flankenangriff lief auf einen Artilleriebeschuss oder die schnellen Eingreiftruppen der 1. Davion Guards hinaus.
Julian verkaufte eine Einheit Stück für Stück, aber zu einem unerträglich hohen Preis.
Conner war wütend, aber wenigstens war er inzwischen über die Überraschung hinweg, auf Terra einer crucischen Einheit zu begegnen, ebenso wie über die blinde Wut, die ihn verzehrt hatte, als er mit anhören musste, wie zwei Paladine und eine Handvoll grüner Milizionäre ein Drittel seiner Truppen verfrühstück-ten. Nicht einmal die panische Meldung des Angriffs auf Deutschland, der die übrigen Senatoren in die Flucht getrieben hatte, konnte ihm noch etwas ausmachen. So lief es nun mal im Krieg, und wenn sie schon zu sonst nichts gut gewesen war, hatte ihn seine Zeit in den Diensten der Republik zumindest gelehrt, Rückschläge zu verkraften. Oder?
Er hatte seine Planung umgestellt. Hatte Rückzugspositionen festgelegt, seine Ziele korrigiert. Ein Ritter kapitulierte nicht angesichts einer gescheiterten Strategie. Ein Ritter änderte die Taktik, fand sich mit den Bedingungen ab, die er vorfand, und blieb auf der Suche nach einer Möglichkeit zu siegen.
Nur schien Julian Davion dieselben Lehrstunden absolviert zu haben. Er mochte zu Conners Generation gehören, aber der Champion des Prinzen trug keinen hohlen Titel.
Wie Senator?
Noch ein wütender Hieb, dann kehrte die Hand an den Steuerknüppel des Kampfschütze zurück. Er konnte sich derartige Gedanken nicht leisten. Nicht, solange er im Feld
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