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Schwerter und Eiszauber

Schwerter und Eiszauber

Titel: Schwerter und Eiszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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feinem Haar wie Wolken aus Gold oder Silber und verträumten Augen, die dennoch manchmal vor Intelligenz und Hexenschalk funkelten. Mädchen von einer beinahe unglaublichen Schlankheit, doch nicht zu schlank für den Akt der Liebe, wenn sie nur ausreichend Substanz annehmen konnten, etwas, das nach ihrem Lächeln und ihren Blicken durchaus im Bereich des Möglichen lag. Die beiden Abenteurer verspürten eine tiefe Sehnsucht nach diesen Schimmermädchen, ein Verlangen, wie sie es für sterbliche Frauen nie empfunden hatten, und so konnten sie nicht zurück, als stünden sie im Bann eines Zaubers oder hätten völlig den Verstand verloren.
    An diesem Morgen, geführt von den Schatzwesen, die wie Regenbogenstrahlen in der Sonne funkelten, waren der Mausling und Fafhrd in ihre geheimsten Gedanken über Mädchen und Gold versunken, so daß keinem der beiden voraus die leichten Veränderungen des Ozeans auffielen. Kräuselwellen, noch halb glatt, mit seltsamen langen Schaumlinien, die nach Osten rasten. Plötzlich huschten auch die Goldkäfer nach Osten, und im nächsten Augenblick wurde der Kiel des Leopardenboots gepackt, so daß es heftig nach Osten ausscherte, mit einem Sprung, der dem geschmeidigen Tier, von dem die Bootsklasse ihren Namen herleitete, gut angestanden hätte. Der große Mast wäre beinahe gebrochen und die beiden Helden fast auf das Deck geschleudert worden, und als sie sich endlich von ihrer Überraschung erholt hatten, raste der Schwarze Renner bereits nach Osten, vor dem Bug die begeistert dahinwirbelnden Schimmerwesen. Unsere beiden Helden erkannten, daß sie in der Gewalt des großen Östlichen Äquatorstroms waren, der also Realität war.
    Vorübergehend vergaßen die Freunde ihre fliegenden Versuchungen und konzentrierten sich darauf, in nördlicher Richtung aus der Strömung herauszusteuern. Dabei lehnte sich Fafhrd gegen das Steuer, während der Mausling das große Segel bediente. Im gleichen Augenblick jedoch fuhr aus dem Nordwesten ein achterner Wind mit Sturmeskraft herbei und schob den Schwarzen Renner immer weiter nach Süden in die Strömung, das kleine Boot beinahe unter Wasser pressend. Dieser Wind war keine einfache Bö, sondern steigerte sich gleichmäßig zu einem Orkan, der unweigerlich, ehe sie es einholen konnten, das Segel zerfetzt hätte, wenn die Strömung das Boot nicht beinahe ebenso schnell nach Osten getragen hätte, wie der Wind es oben plagte.
    Eine Meile weiter südlich entdeckten sie plötzlich drei Wasserhosen, die gemeinsam in östlicher Richtung wanderten, graue Säulen, mindestens dreimal so schnell wie der Schwarze Renner , ein Hinweis darauf, daß die Strömung sich dort noch steigerte. Die Säulen schienen halb in den Himmel zu reichen. Die beiden erstaunten Seeleute ergaben sich in ihr Schicksal, waren sie doch hilflos in der Gewalt des dahinrasenden Wassers und der tobenden Luft, als wäre ihr Schiff auf dem Meer festgefroren. Der Mausling rief: »Oh, Fafhrd, jetzt verstehe ich die metaphysische Vorstellung, wonach das ganze Universum aus Wasser besteht und unsere Welt darin nur eine dahingetriebene Blase ist.«
    Fafhrd klammerte sich mit weißen Knöcheln am Steuerruder fest und antwortete: »Angesichts der Wassersäulen und der herumfliegenden Gischt will ich gern zugeben, daß man den Eindruck haben kann, es gebe überall Wasser. Trotzdem kann ich nicht an den Philosophentraum glauben, der Nehwon als eine Luftblase betrachtet, wenn doch jeder Dummkopf erkennen kann, daß die Sonne und der Mond Massekugeln sind wie Nehwon auch, und viele tausend Meilen entfernt in der oberen Luft, die dort draußen übrigens sehr dünn sein muß.
    Aber Mann, dies ist nicht der Augenblick für philosophische Überlegungen. Ich binde das Ruder fest, und solange diese unheimliche Ruhe dauert (entstanden aus nahezu gleicher Geschwindigkeit von Strömung und Wind, als würde die Luft vorn abgeschnitten und schlösse sich achtern wieder), wollen wir das Segel reffen und auch ansonsten alles sichern.«
    Während dieser Arbeit verschwanden die drei Wasserhosen nach vorn und wurden von einer Gruppe von fünf weiteren Erscheinungen abgelöst, die mit großer Geschwindigkeit von achtern aufschlossen – diesmal um einiges näher, denn die ganze Zeit über wurde der Schwarze Renner allmählich, doch unaufhaltsam nach Süden getrieben. Beinahe senkrecht brannte die kräftige Mittagssonne herab, denn der Sturmwind, der fast mit Hurrikanstärke blies, hatte keine Wolken oder dunstige Luft

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