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Schwerter und Eiszauber

Schwerter und Eiszauber

Titel: Schwerter und Eiszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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machten sie nun neue Gruppen dahinrasender Wassersäulen aus und noch weiter entfernt, doch am schnellsten vorrückend, eine riesige Einzelsäule, die einen Durchmesser von mehreren Meilen zu haben schien. Vor dem Bug flatterten wie zuvor die beiden Schimmerwesen.
    »Wahrhaft seltsam«, bemerkte Fafhrd.
    »Muß man das Horden von Wassersäulen nennen?« wollte der Mausling wissen. »Oder eine Schar? Oder einen Schwarm? Einen Wirbel? Oder – ja! Einen Turm! Ein Turm von Wasser!«
    Der Tag verging und die halbe Nacht, und die seltsame Situation der atemberaubend schnellen Fahrt nach Osten blieb – und der Schwarze Renner hielt durch. Das Meer war nicht sonderlich unruhig und bewegte sich in langen, flachen Dünungswellen, über die dünne, lange, bleiche Gischtlinien dahinwehten. Der Wind hatte im mindesten Fall die Stärke eines Hurrikans, doch die Geschwindigkeit der Großen Äquatorströmung hatte sich dem angepaßt.
    Am Himmel, beinahe an der Mastspitze, schimmerte der Vollmond, dünn von Sternen gesäumt. Das weiße Licht des großen Jägers offenbarte, daß die Oberfläche der dahinrasenden See nah und fern von hoch aufragenden Wasserhosen verfärbt war, die in majestätischen Formationen und doch mit phantastischem Tempo vorbeieilten, als verstünden sie die Strömung auf irgendeine Weise weitaus besser zu nutzen als der Schwarze Renner . In Masthöhe, eine Schiffslänge voraus, bewegten sich die beiden Schimmerwesen wie Flaggen aus Silberspitzen vor der Dunkelheit. Eine beinahe absolute Stille herrschte.
    »Fafhrd«, sagte der Graue Mausling leise, als widerstrebe es ihm, den spektralen Zauber des silbernen Mondlichts zu brechen. »Heute erkenne ich deutlich, daß Nehwon in der Tat eine große Blase ist, die in den Gewässern der Ewigkeit aufsteigt, mit darin schwimmenden Kontinenten und Inseln.«
    »Ja, und sie bewegen sich – die Kontinente, meine ich – und stoßen gegeneinander«, meinte Fafhrd, ebenfalls leise, aber doch ein wenig barsch. »Das heißt, wenn sie überhaupt schwimmen. Was ich doch sehr bezweifle.«
    »Sie bewegen sich ganz geregelt, in einer genau festgelegten Harmonie«, erwiderte der Mausling. »Und was ihre Schwimmfähigkeit angeht, so brauchst du nur an das Sinkende Land zu denken.«
    »Aber wo wären die Sonne und der Mond und die Sterne und die neun Planeten?« wandte Fafhrd ein. »Zusammengeworfen in der Mitte der Blase? Das ist absolut unmöglich und lächerlich.«
    »Auf die Sterne komme ich noch zu sprechen«, sagte der Mausling. »Sie alle schwimmen in einer noch präziser festgelegten Beziehung im großen Äquatorozean, der, wie wir heute gesehen haben, sich einmal am Tag rings um Nehwon bewegt – das heißt, in seiner Einwirkung auf die Wassersäulen, nicht auf den Schwarzen Renner . Aus welchem anderen Grunde, das sag mir bitte, wird dieses Meer auch noch Meer der Sterne genannt?«
    Gegen seinen Willen beeindruckt, begann Fafhrd zu blinzeln. Dann grinste er. »Aber wenn in diesem Ozean überall Sterne schwimmen«, fragte er, »warum können wir sie dann nicht rings um das Schiff sehen? Gib mir darauf eine Antwort, o Weiser!«
    Gelassen erwiderte der Mausling sein Lächeln. »Sie befinden sich ausnahmslos in den Wassersäulen«, sagte er, »die graue Wasserröhren sind, dem Himmel zugeneigt, womit ich natürlich die antipodische Region Nehwons meine. Schau zum Bogen des Himmels empor, mein mutiger Freund, betrachte dir den Zenit. Du schaust auf denselben Großen Äquatorialen Ozean, auf dem wir schwimmen, nur eine halbe Biegung unserer Welt von Nehwon entfernt. Du schaust in die Öffnungen der Wassersäulen dort hinab – (oder hinauf, was macht das für einen Unterschied?) und kannst also die Sterne am Fuße jeder Röhre erkennen.«
    »Ich sehe außerdem den Vollmond«, sagte Fafhrd. »Nun sag bloß nicht, daß der sich auch unten in einer Wassersäule befindet!«
    »Aber ja«, antwortete der Mausling leise. »Denk an die Riesensäule, die wir gestern mittag fern im Süden gesehen haben – sie sah aus wie ein dahinhuschender Tafelberg. Das war die Mondsäule, wenn ich sie mal so nennen darf. Und die ist jetzt uns voraus zum Himmel emporgelaufen, in dem halben Tag, der seither vergangen ist.«
    »Da brat mir doch einer eine Sardine!« sagte Fafhrd gefühlvoll. Dann versuchte er seine Gedanken zusammenzufischen. »Und die Leute auf der anderen Seite Nehwons – dort oben –, sie sehen in jeder Wassersäule, die uns hier umgibt, einen Stern?«
    »Natürlich nicht«, sagte

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