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Schwerter und Eiszauber

Schwerter und Eiszauber

Titel: Schwerter und Eiszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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der Mangel an sexueller Betätigung den Verstand durcheinandergebracht? Bist du mondsüchtig geworden?«
    An dieser Stelle mußte sich Fafhrd sehr scharf und auch geschickt äußern, um den Mausling zu dem Eingeständnis zu bewegen, daß er – der Mausling – seit Tagen den Verdacht hegte, die Schimmerwesen seien in Wirklichkeit Mädchen, wenn auch Mädchen mit einem sehr starken übernatürlichen Einfluß, soweit irgendeine Zutat überhaupt die grundlegende Mädcheneigenschaft eines solchen Wesens zu beeinträchtigen vermochte, was sicher nur bedingt zutrifft.
    Aber der Mausling ließ sich schließlich zu dem Eingeständnis herab, auch wenn er nicht gerade aus dem Schlaf erwacht war und daher nicht die Neigung hatte, mit allem reinen Tisch zu machen, sondern viel lieber über seinen Bläschen-Kosmos nachdachte. Doch auf die betonte Aufforderung Fafhrds hin sprach er sogar über sein Zusammentreffen mit dem sonnenroten zinnoberäugigen Schimmermädchen am Mittag tags zuvor, nachdem er von Flammen übersät gewesen war, und erinnerte sich auf Fafhrds Beharren auch an die genauen Worte, die sie im Traum zu ihm gesagt hatte.
    »Dein rotes Mädchen sprach von Leben und empfahl, weiter nach Süden zu segeln, der Unsterblichkeit und dem Paradies entgegen«, faßte Fafhrd das Gehörte nachdenklich zusammen, »während mein dunkelhaariger Schatz vom Tod sprach und mir empfahl, nach Norden in Richtung Schattenland und Lankhmar und Eis-Öde umzukehren.« Mit steigender Erregung und klarem Erstaunen über seine eigene geistige Schärfe rief er: »Mausling, jetzt sehe ich alles. Es gibt zwei Paare von Schimmer-Mädchen! Die vom Tage (du hast mit einer dieser beiden gesprochen) sind Kinder der Sonne und Boten des sagenhaften Götterlandes um Nehwons Lebenspol. Während die Nachtschwärmer, die von der Abendbis zur Morgendämmerung ihren Platz einnehmen, Gefolgsleute des Mondes sind. Töchter des Weißen Jägers, dem Schattenland verpflichtet, das dem Lebenspol diametral gegenüberliegt.«
    »Fafhrd«, sagte der Mausling, aus seinen Gedanken auftauchend, »hast du bedacht, wie sorgfältig berechnet Höhe und Durchmesser jeder Wassersäule sein müssen, damit der Stern darin von jedem Punkt der anderen Hälfte Nehwons aus gesehen werden kann (dort oben, wenn dort Nacht ist), doch von keiner Stelle in unserer Hälfte hier unten? Damit erklärt sich übrigens auch, warum die Sterne im Zenit am hellsten leuchten, man sieht sie ganz, nicht nur einen linsenförmigen oder bikonvexen Anriß. Dies scheint dafür zu sprechen, daß eine Gottheit ...«
    In diesem Augenblick taten endlich Fafhrds Worte ihre Wirkung, und er sagte in verträumtem Tonfall: »Zwei verschiedene Mädchenpaare? Insgesamt vier Mädchen? Fafhrd, ich glaube, du machst die Dinge zu kompliziert. Bei Ildritchs Krummsäbel ...«
    »Es gibt zwei Zwillingspaare«, unterbrach ihn Fafhrd. »Das steht fest, auch wenn alles andere gelogen sein mag. Und merk dir eins, kleiner Mann, deine Sonnenmädchen sind uns übel gesonnen, auch wenn sie Gutes zu verheißen scheinen, denn wie soll man die Unsterblichkeit und das Paradies anders erreichen als durch das Sterben? Wie ist das Gottesland erreichbar, wenn man nicht vorher die Welt verläßt? Immerhin ist die Sonne, ob nun in reinem Licht strahlend oder nicht, böse, heiß und tödlich. Meine Mondmädchen jedoch, die scheinbar einen bösartigen Eindruck machen, wollen im Grunde nur unser Bestes – sind sie doch so kühl und lieblich wie der Mond. Im Traum sagte sie zu mir: ›Kehre um zum Tod‹, was sich schlimm anhört. Aber wir beide leben schon ein Dutzend Jahre mit dem Tod und ohne einen üblen Schaden davonzutragen – was sie auch selbst sagte: ›denn nur so bleibst du am Leben. Suche den Tod, um ihm zu entkommen.‹ Also steuern wir sofort nach Norden, wie angewiesen! Denn wenn wir immer weiter nach Süden segeln, immer tiefer in das üble Reich der Sonne (›Hüte dich vor der Sonne!‹ hat sie gesagt), sterben wir bestimmt, verraten von deinen hinterlistigen, lügenhaften Feuermädchen. Denk daran, eine bloße Berührung ließ deine Brust qualmen. Wohingegen mein Mädchen sagte: ›Mißtraue der flammenden Jugend und den roten Weibchen‹, womit mein Argument abgeschlossen ist.«
    »Ich sehe das ganz und gar nicht so«, gab der Mausling zurück. »Mir gefällt die Sonne von Jugend an. Ihre wohltuende Wärme ist die beste Medizin. Schließlich liebst du die Kälte, die feuchte Dunkelheit, du Wilder aus der Eis-Öde! Mein

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