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Schwerter und Eiszauber

Schwerter und Eiszauber

Titel: Schwerter und Eiszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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Kelche ab, Afreyt mit einem scharfen Doppelknall von Zinn auf Eiche. »Und jetzt zum Geschäftlichen«, sagte sie knapp mit einem leichten Stirnrunzeln in Fafhrds Richtung, als er nach den Weinkrügen griff (es ließ sich darüber streiten, ob dieses Stirnrunzeln wirklich vorhanden war). »Wir sprechen mit der Autorität der Reifinsel ...«
    »Und verteilen ihr goldenes Geld«, meinte Cif, und in ihren grünen Augen tanzten gelbe Punkte. Dann fügte sie tonlos hinzu: »Die Reifinsel ist bedroht.«
    Die Stimme senkend, fragte Afreyt: »Habt ihr je von den Meeres-Mingols gehört?« Als Fafhrd nickte, blickte sie den Mausling an und fuhr fort: »Die meisten Leute aus dem Süden glauben nicht einmal an ihre Existenz und halten jeden Mingol, der nicht auf einem Pferd sitzt, für einen Nichtsnutz, ob nun an Land oder auf dem Meer.«
    »Ich nicht«, antwortete er. »Ich bin mit Mingolbesatzungen gesegelt. Es gibt da einen Mingol, inzwischen ein alter Mann, der heißt Ourph ...«
    »Und ich kenne Mingol-Piraten«, warf Fafhrd ein. »Sie haben nur wenige Schiffe, doch jedes ist gefährlich. Reißzähnige Wasserratten – Meeres-Mingols, wie ihr sagt.«
    »Das ist gut«, wandte sich Cif an beide. »Dann werdet ihr mir eher glauben, wenn ich euch sage, daß als Antwort auf die Feenprophezeiung ›Wer Nehwons Krone erringt, soll sie ganz besitzen ...‹«
    »Mit der Krone sind die Küsten im nordpolaren Bereich gemeint«, schaltete sich Afreyt ein.
    »Und auf großartige Weise unterstützt durch den Zauberer des Eises, Khahkht, dessen Name ein gefrorenes Husten ist ...«
    »Womöglich das böseste Wesen, das es auf der Welt je gegeben hat«, versicherte Afreyt, und ihre Augen waren ein Saphirmond, der frostig durch zwei enge Fensterschlitze schimmerte.
    »Die Mingols lassen Schiffe ausrücken, um die nördlichsten Küsten Nehwons heimzusuchen, in zwei große Flotten, die eine der Sonne folgend, die andere – die Gegenläufigen Mingols – dagegen ...«
    »Und hier geht es nicht um einige wenige gefährliche Schiffe, sondern um ganze Flotten, das könnt ihr uns glauben«, meinte Afreyt und behielt dabei vorwiegend Fafhrd im Auge (so wie Cif sich um den Mausling kümmerte), dann setzte sie die Hauptgeschichte fort: »Bis Sonnenlauf und Gegenlauf sich an der Reifinsel treffen, sie überwältigen und nach Süden ausschwärmen, um die Welt zu vergewaltigen!«
    »Üble Aussichten«, bemerkte Fafhrd und stellte den Branntweinkrug fort, mit dem er den Wein versetzt hatte.
    »Zumindest ein recht klares Bild«, meldete sich der Mausling. »Mingols sind unermüdliche Eroberer.«
    Mit vorgestrecktem Kinn beugte sich Cif vor. Ihre grünen Augen funkelten. »Die Reifinsel ist also das erwählte Schlachtfeld. Erwählt vom Schicksal, vom kalten Khahkht und den Göttern. Der Ort, die Steppenhorden aufzuhalten, die sich hier zu Seepiraten gemausert haben.«
    Ohne sich zu bewegen, gewann Afreyt auf ihrem Sitz an Größe, und ihr blauer Blick zuckte zwischen Fafhrd und seinem Gefährten hin und her. »Die Reifinsel kleidet sich nun in Waffen, stellt Heere auf und wirbt Söldner an. Letzteres ist meine und Cifs Aufgabe. Wir brauchen zwei Kämpfer, von denen jeder zwölf Männer wie sich selbst findet und sie innerhalb drei kurzer Monde zur Reifinsel bringt. Ihr seid die beiden.«
    »Soll das heißen, es gibt in Nehwon noch einen weiteren Mann wie mich – nein, sogar ein ganzes Dutzend?« fragte der Mausling ungläubig.
    »Zumindest ein sehr teures Unterfangen«, sagte Fafhrd abwägend.
    Cifs Bizeps schwoll unter dem engsitzenden rostroten Stoff ein wenig an, als sie unter dem Tisch zwei prall gefüllte Beutel von Orangengröße hervorholte und vor jedem Mann einen hinsetzte. Das matte Geräusch und das schnell gedämpfte Klirren klangen höchst befriedigend.
    »Hier sind die Mittel dazu!«
    Der Mausling riß die Augen auf, ohne allerdings das runde Säckchen zu berühren. »Die Reifinsel scheint dringend Helden zu brauchen. Und Heldinnen? Da hätte ich ein paar Vorschläge.«
    »Darum kümmert man sich«, sagte Cif entschlossen.
    Fafhrd strich mit dem Ringfinger leicht über seinen Beutel und zog die Hand wieder zurück.
    »Trinken wir«, sagte Afreyt.
    Als die Kelche gehoben wurden, tönte aus der Luft ringsum ein leises Klirren wie von Märchenglocken, ein kaum spürbares Ziehen, ein eiskalter Hauch stahl sich von der Tür herein, und die ganze Luft wurde schwach durchscheinend, sie ließ die Konturen sanfter erscheinen und gab allen

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