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Schwerter und Eiszauber

Schwerter und Eiszauber

Titel: Schwerter und Eiszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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auch?«
    »Stimmt«, sagte der Mausling. »Ich möchte nur wissen, ob die beiden uns tatsächlich zu einem Schatz geführt hätten oder das auch nur vorhatten. Oder ob sie uns oder einen von uns sonstwohin geführt hätten, entweder dein Mädchen, oder das meine?«
    »Ich bin immer noch fest davon überzeugt, daß es vier Wesen gegeben hat«, sagte Fafhrd. »Jedes Zwillingspaar hätte uns also zusammen irgendwohin bringen können, ohne daß wir uns hätten trennen müssen.«
    »Nein, es gab nur zwei Wesen«, beharrte der Mausling, »und die waren entschlossen, uns in recht unterschiedliche Richtungen zu führen, antipodisch, weg voneinander.« Und als Fafhrd nicht antwortete, sagte er nach längerem Schweigen: »Ein Teil in mir wünscht sich, ich hätte mein Flammenmädchen begleitet und herausgefunden, wie es ist, wenn man im Paradies lebt, von der herrlichen Sonne gebadet.«
    »Und ein Teil von mir«, sagte Fafhrd, »wünscht sich, ich wäre meiner melancholischen Maid auf den bleichen Mond gefolgt, um dort zu wohnen und die Sommermonate vielleicht im Schattenland zu verbringen.« Nach kurzem Schweigen fuhr er fort: »Aber der Mensch ist für das Paradies nicht geschaffen, würde ich meinen, sei es von Wärme oder von Kälte bestimmt. Nein, niemals, niemals, niemals, niemals!«
    »Einmal wäre keinmal gewesen«, sagte der Mausling und wiegte den Kopf.
    Während ihres Gesprächs war es hell geworden. Die Wolken hatten sich verzogen. Das neue Segel schimmerte. Die Leviathanlampen brannten schwach, ihre Flammen waren vor dem aufhellenden Himmel beinahe nicht mehr auszumachen. In weiter Ferne gen Norden sahen die beiden Abenteurer einen dunklen, flachen Umriß, zweifellos die südlichste Landmasse der Länder des Ostens.
    »Wir haben den lankhmarischen Kontinent an einem einzigen Tag und in einer einzigen Nacht umfahren«, sagte der Mausling.
    Aus dem Süden wehte ein Windhauch herbei und bewegte die stille Luft. Sie nahmen Kurs nach Norden in das lange Ostmeer.

VII. Die Frost-Monstreme
The Frost Monstreme (1976)
    »Grauer Mausling, ich bin diese kleinen Zusammenstöße mit dem Tod leid«, sagte der Nordmann Fafhrd, hob den verbeulten, dunklen Kelch und trank einen wohlbemessenen Schluck fermentierten Gebräus, versetzt mit bitterem Branntwein.
    »Wünschst du dir einen großen Zusammenstoß?« fragte sein Gefährte spöttisch und gönnte sich ebenfalls einen Schluck.
    Fafhrd dachte darüber nach, während sein Blick langsam, doch ohne innezuhalten durch die Taverne wanderte, deren Symbol ein gewundener und fleckiger silberner Aal war. »Vielleicht«, sagte er.
    »Eine langweilige Nacht«, stimmte ihm der andere zu.
    In der Tat, das Innere des Silbernen Aals bot ein Bild, das so bleiern war wie die Tönung der Weinkelche. Die Zeit lag zwischen Mitternacht und Morgendämmerung, das Licht war matt, aber nicht verqualmt, die Luft feucht, aber nicht kalt, die anderen Trinkenden wirkten wie niedergeschlagene Statuen, die Gesichter von Barkeeper und Rausschmeißer und Bedienung waren erstarrt zu einem Ausdruck mürrischer Unzufriedenheit, als hätte überhaupt die Zeit innegehalten.
    Die Stadt Lankhmar draußen vor der Tür war still wie eine Nekropolis, während im weiteren Umfeld die Welt Nehwon seit einem ganzen Jahr im Frieden gelebt hatte – oder eher Unkrieg. Selbst die Mingols der weiten Steppen kamen auf ihren kleinen, zähen Pferden nicht mehr nach Süden geritten, um zu räubern und zu brandschatzen.
    Die Folge davon war allerdings keine Gelassenheit, sondern ein vages Unbehagen, eine Ruhelosigkeit, die sich noch nicht in Bewegung ausgedrückt hatte – als liefe hier das Vorspiel zu einem unerträglichen kalten Blitzstrahl, der noch das winzigste Detail des Lebens durchschlagen wollte.
    Diese Atmosphäre wirkte auf die Gefühle und Gedanken des großen braungekleideten Barbaren und seines kleinen grauumhüllten Freundes.
    »Langweilig, das kann man wohl sagen«, meinte Fafhrd. »Ich sehne mich nach einem großen Erlebnis!«
    »Das sind Gedanken eines ungebildeten Jünglings. Hast du dir deswegen den Bart abrasiert? Damit du äußerlich zu seinen Träumen paßt? Beides sind doch nackte Lügen!« Der Mausling hatte seine Frage gleich selbst beantwortet.
    »Warum hast du dein Haar in den letzten drei Tagen wachsen lassen?« gab Fafhrd zurück.
    »Ich lasse nur meine Gesichtshaut ausruhen, ehe alle Haare ganz entfernt werden. Und du hast an Gewicht verloren. Ein schmachtendes Jünglingssehnen?«
    »O nein, auch

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