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Schwerter und Eiszauber

Schwerter und Eiszauber

Titel: Schwerter und Eiszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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begannen. Doch zog er denselben Schluß wie Fafhrd, und heiße Tränen der Freude quollen aus seinen kalten Augen, als ihm klar wurde, daß sein Freund geistig gesund und ihm treu war, egal was für unmöglich erscheinende Tricks Tinte und Stimme ihm vorgaukeln wollten.
    Als die letzten Verknüpfungen des Segels gelöst wurden und der Wind hineinfuhr, gab es ein ausgedehntes scharfes Knacken von den brechenden Falten und Reffungen. Der Mausling stemmte sich gegen das Ruder und steuerte die Treibgut in den Wind, der beinahe schon ein Sturm war. Doch zugleich gab er das scharfe Kommando: »Mikkidu, brenne drei Fackeln ab, zwei rote, eine weiße!«
    An Bord der Seefalke sah Fafhrd in der zunehmenden unnatürlichen Dämmerung das erwartete dreifache Signal aufsteigen, während sich seine Segel füllten und er das Schiff wieder in den Wind drehte. »Mannimark!« befahl er, »du beantwortest das Signal auf die gleiche Weise. Skullick, du Dummkopf! Deine Leute sollen ihre Bogensehnen lösen. Die Leute im Westen sind Freunde!« Dann wandte er sich an Skor, der neben ihm stand. »Übernimm das Steuer. Das Schiff meines Freundes liegt dicht am Wind auf südlichem Kurs gleich dem unseren. Führe uns hinüber. Wir wollen längsseits gehen.«
    An Bord der Treibgut gab der Mausling ähnliche Anordnungen. Ihn freuten Fafhrds Antwortsignale, obwohl er diese Bestätigung gar nicht mehr brauchte. Er sehnte sich nach einem ausgiebigen Gespräch mit Fafhrd. Das sich bald ergeben würde. Die Kluft schwarzen Wassers zwischen den Schiffen verengte sich schnell. Er verschwendete einen kurzen Augenblick auf den Gedanken, ob der bloße Zufall oder irgendeine Göttin den Pfeil Fafhrds von seinem Herzen fortgelenkt hatte. Er dachte an Cif.
    An Bord beider Schiffe riefen Pshawri und Mannimark angstvoll und beinahe im Chor: »Schiff achtern, dichtauf!«
    Aus der wogenden, zerfetzten, dunkler werdenden Nebelbank glitt mit übernatürlicher Schnelligkeit gegen den Sturm, auf einem Kurs, der beide Schiffe zerschmettern mußte, ein Schiff, das von Größe und Aussehen her monströs zu nennen war. Es hätte bis zum Zusammenstoß auch unsichtbar bleiben können, nur trafen die unheimlichen Strahlen der aufgehenden schwarzen Sonne auf seine Backbordseite und schufen dort eine scheußliche, bleiche Spiegelung, kein natürliches weißes Licht, sondern ein farblos-widerliches Schimmern – ein Weiß, das einem einen Schauder über die Haut kriechen ließ, wie von einer Höhlenkröte, fischbauchweiß. Wenn die Substanz, von der die Spiegelung ausging, überhaupt eine Struktur besaß, dann wie von knorrigem, zerknittertem grauen Horn – den Fingernägeln von Toten.
    Das aussätzige Schimmern offenbarte, daß das dämonische Gebilde dreimal so hoch aus dem Wasser ragte wie jedes natürliche Schiff. Der hohe Bug und die riesigen Flanken waren zerklüftet, als wäre das Gebilde in einer riesigen, aus dem Zeitalter des Chaos übriggebliebenen Form aus Eis gegossen worden, oder durch Zauberei in eine ungefähre Schiffsform gehauen, als Ableger eines riesigen Eisbergs, der sich von einer breiten Gletscherzunge gelöst hatte. Es wurde angetrieben von zahlreichen Ruderreihen, Ruder, die lang waren und sich zuckend bewegten wie Insektenbeine oder Glieder von Tausendfüßlern, doch zugleich dick wie mit Gelenken versehene Rahen oder Masten; sie ließen das Gebilde auf monströse Weise über den unendlichen schwarzen Ozean krabbeln. Und wie von dämonischen Katapulten geschleudert, regneten nun vom hohen Deck mächtige Eisblöcke herab und ließen rings um die Treibgut und Seefalke gewaltige Wasservulkane sich erheben. Gleichzeitig schossen von der gezackten Spitze des Fockmasts – bleich, dick und verdreht wie eine vom Blitz zerstörte Pinie – zwei dünne Strahlen des schwärzesten Schwarz, wie Strahlen der Antisonne, doch viel intensiver. Diese Strahlen trafen den Grauen Mausling und Fafhrd in die Brust und ließen dort eine durchdringende Kälte entstehen und ein sich ausbreitendes entsetzliches Schwindelgefühl und eine Willensschwäche.
    Trotzdem gelang es beiden, schnelle, durchdringende Befehle zu geben, woraufhin sich die Schiffe im letzten Augenblick voneinander abwandten und der geruderte Todesberg zwischen ihnen hindurchglitt. Die Treibgut mußte lediglich weiter in den Wind drehen und vollzog den Kurswechsel glatt und schnell. Die Seefalke jedoch mußte kreuzen. Das Segel bebte einen Augenblick lang und füllte sich dann abrupt von der anderen Seite mit

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