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Schwerter und Eiszauber

Schwerter und Eiszauber

Titel: Schwerter und Eiszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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einem Krach wie ein Donnerschlag, doch das widerstandsfähige Leinen aus Ool Krut riß nicht. Beide Schiffe huschten nun vor dem Sturm nach Norden.
    Das unheimliche Eisbergschiff hinter den beiden bewegte sich langsamer, machte mit übernatürlicher Wendigkeit kehrt, von den Rudern wie von absonderlichen Spinnenbeinen gedreht, und setzte die ungeheuerliche Verfolgung mit Hilfe der Riesenruder fort. Und obwohl die Verfolgten kein Wort oder Signal wechselten – beinahe als könnten sie die gespenstisch weiße Form des Bösen hinter dem Heck verschwinden lassen, wenn sie nur keine Notiz davon nähmen –, lief doch ein Schaudern durch die Besatzungen und Kapitäne der segelnden Galeere und des Zweimasters mit den langen Rahen.
    Es begann eine Zeit der Anfechtung und Spannung, eine Herrschaft des Terrors, eine Ewige Nacht, wie keiner der Beteiligten sie je zuvor erlebt hatte. Erstens die Dunkelheit, die sich in dem Maße verstärkte, wie die Antisonne in den schwarzen Himmel stieg. Selbst Kerzenflammen unter Deck und Kochfeuer, die vor Licht geschützt waren, färbten sich, wurden blau und matt. Während der schwärende weiße Schimmer, der den Verfolger umgab, folgendes vermuten ließ: daß sein Licht nichts erhellte, auf das es fiel, sondern es vielmehr verdunkelte, als trüge es in sich die Essenz des Antilichts, als bestünde es einzig und allein aus dem Grund, das Schrecknis des Eisbergschiffes sichtbar zu machen. Obwohl das Eisbergschiff so real war wie der Tod und allmählich immer näher kam, wollte Fafhrd und dem Mausling zuweilen scheinen, als gliche es dem Schimmer, den man auf der Innenseite der Lider kriechen sieht, wenn man in absoluter Dunkelheit die Augen schließt.
    Zweitens kam die Kälte, die zu dem Antisonnenlicht gehörte und eine tiefgreifende Wirkung hatte, die jeden Winkel der Seefalke und Treibgut durchdrang, die sowohl mit schützendem Zusammenducken als auch heftiger Bewegung bekämpft werden mußte (und außerdem mit Speisen und Getränken, die man langsam und mühsam über geschwächten Flammen erwärmt hatte), eine Kälte, die Verstand und Körper lähmen und dann mit tödlicher Wirkung zuschlagen konnte.
    Drittens waren die unnatürliche Dunkelheit und Kälte von einer gewaltigen Stille begleitet, einer Stille, die das ständige Knirschen von Takelage und Holz beinahe unhörbar machte, die alle Schritte und Versuche dämpfte, die Kälte durch Arme-um-den-Körper-schlagen abzuwehren, eine Stille, die jede Äußerung zu Geflüster werden ließ und das Toben des mächtigen Sturms veränderte, von dem die Schiffe nach Norden getrieben wurden, so daß nur das leise Brausen einer ständig ans Ohr gehaltenen Muschel zu hören war.
    Und viertens der gewaltige Sturm selbst, der zwar leise klang, deswegen aber um keinen Deut weniger wirksam war – der Sturm, der eisige Gischt über das Heck wirbelte, der mörderische Sturm, gegen den ständig zu kämpfen war, den man andauernd im Auge behalten mußte (nicht ohne sich dabei mit Schraubstockfingern festzuhalten, wenn man an Deck war oder sogar darüber), einen Sturm, der Hurrikanstärke hatte und der sie mit unvorstellbarer Geschwindigkeit immer weiter nach Norden trieb. Keiner der Männer war je vor so einem Wind gesegelt, diese Fahrt ließ sich nicht einmal mit der ersten Überquerung des Äußeren Meeres durch den Mausling und Fafhrd und Ourph vergleichen. Ohne die Gefahr des Eisbergschiffes hätten die beiden längst mit gerefften Segeln beigedreht und wohl einen Treibanker ausgeworfen.
    Und schließlich das monströse Gebilde, Todeseisberg oder Eisbergschiff, langsam näher kommend, die beinhaften Ruder immer kräftiger in Bewegung. Von Zeit zu Zeit krachte ein unförmiger Eisblock neben den Schiffen in das schwarze Meer. Ab und zu spielte ein schwarzer Strahl um das Herz eines der Helden. Dies aber waren nur dringende Mahnungen. Die Hauptgefahr des monströsen Gebildes: es unternahm nichts (außer die Entfernung zu den fliehenden Feinden zu verringern). Die Absicht des Monsterschiffes: längsseits gehen und entern! (So sah es jedenfalls aus.) Auf ihren Schiffen kämpften Fafhrd und der Mausling auf ähnliche Weise gegen Erschöpfung und Auskühlung, gegen einen übermächtigen Wunsch zu schlafen und gegen seltsame, vorbeihuschende Angstgefühle. Einmal stellte sich Fafhrd unsichtbare Flugwesen vor, die am Himmel kämpften, wie in einer Erweiterung des Meereskampfes zwischen ihnen und dem riesigen Eisschiff in dem Luftraum. Einmal glaubte der

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