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Schwerter und Eiszauber

Schwerter und Eiszauber

Titel: Schwerter und Eiszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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es einen Aufprall. Das Deck neigte sich und fiel nicht zurück. Pshawri ließ den Eimer fallen und schrie auf.
    Die Monstreme hatte sich zwischen sie geschoben und war mit ihrer (lebendigen oder toten?) Galionsfigur, einem aus Eis geborenen oder gehauenen Meeresungeheuer, augenblicklich an beiden festgefroren, der weit offene Kiefer befand sich zwischen den Masten, während von dem hohen Deck Fafhrds Gelächter herabdröhnte, auf unheildrohende Weise verstärkt.
    Die Monstreme begann sichtlich zu schrumpfen.
    Auf einen Schlag verschwand die Dunkelheit. Tief im Westen stehend, flammte plötzlich die wahre Sonne auf, überflutete die Bucht, in der die Schiffe lagen, mit warmem Licht, und erzeugte eine Vielfalt goldener Strahlen auf der riesigen kristallinen Klippe an Steuerbord, über die in tausend Strömen und Bächen Wasser herabströmte. Etwa eine Meile dahinter erhob sich ein Bergkegel, an dessen Flanken rotleuchtende Bahnen zu sehen waren und aus dessen zerklüftetem Krater grell-zinnoberrote Flammen in den Himmel zuckten. Der dunkle Rauch wurde vom Wind nach Nordosten davongetragen.
    Fafhrd deutete mit ausgestrecktem Arm darauf und rief: »Siehst du, Mausling, das ist der rote Schimmer!«
    Direkt vor den beiden Schiffen schmiegte sich eine kleine unbefestigte Stadt aus niedrigen Gebäuden an sanft geschwungene Hügel. Der Hafen dieser Siedlung bestand aus einer einzigen langen Pier, an der ein paar Schiffe festgemacht hatten und auf der eine kleine reglose Menschenmenge stand. Während sich im Westen, die Bucht abrundend, weitere Felsklippen erhoben, die nähergelegenen nacktes Felsgestein, die Erhebungen weiter hinten von Schnee eingehüllt.
    Fafhrd wandte sich der Stadt zu. »Salzhaven«, sagte er.
    Der Mausling betrachtete die dampfend überströmte, weiß schimmernde Klippe, dahinter den feurigen Gipfel und erinnerte sich an die beiden Szenen auf den Goldmünzen, die er ausgegeben hatte. Und er dachte an vier Silbermünzen, die er nicht hatte ausgeben können, weil sie von dem ramponierten Schankburschen im Silbernen Aal vom Tisch gefegt worden waren, und an die beiden Szenen auf diesen Geldstücken: ein Eisberg und ein Ungeheuer. Er drehte sich um.
    Die Monstreme war verschwunden; zumindest versanken die sich schnell auflösenden Eisbrocken im stillen Wasser der Bucht, geräuschlos und ohne Umstände, ein wenig Dampf stieg dabei auf.
    Khahkht hatte auf der Brücke der Monstreme gehockt und von dort voller Triumph über das Gewirr schrecklicher starrer Gestalten auf den tieferliegenden Decks geschaut, besessen von Bösheit. Nun warf er sich, halb durch Zauberkraft beflügelt, zurück in die enge schwarze Kugel und fluchte dort mit seiner Fafhrd-Stimme, die mitten im Wort wieder zu einem Krächzen wurde: »In die Tiefen der Hölle mit den seltsamen Göttern der Reifinsel! Ihr Tag wird kommen, ihre Vernichtung! Die ich mir jetzt überlegen werde, während ich gemütlich schlafe ...« Das Wesen nahm den Verschluß von der von Wasser eingeschlossenen Sonne und knurrte einen Zauber, der die Kugel drehte, bis die Sonne ganz oben stand, die große Subäquatoriale Wüste dagegen unten. Kurz fächelte Es Sich die Hitze der ersteren zu und ringelte Sich in letzterer zusammen, schloß die Augen und murmelte: »... denn sogar Khahkht friert.«
    Währenddessen erfuhr auf dem hohen Gipfel Stardock der Große Oomforafor die Nachricht von der Niederlage und von der weiteren Aufmüpfigkeit seiner lieben Töchter, ihm vorgetragen von dem wütenden und mitgenommenen Prinz Faroomfar, der ähnlich wie Khahkht an seinen Ausgangspunkt zurückgeschleudert worden war.
    Als sich der Mausling der großen weißen Klippe zuwandte, machte er sich klar, daß sie ganz aus Salz bestehen mußte – daher auch der Name des Seehafens – und daß die heißen vulkanischen Wasser, die darüber hinliefen, das Salz zum Schmelzen brachten – eine ausreichende Erklärung für die Wärme und Salzhaltigkeit des Ozeans in dieser Gegend und das schnelle Schmelzen der Frost-Monstreme. Die ohnehin zur Gänze aus magischem Eis bestanden hatte, sagte er sich, zugleich stärker und schwächer als der normale Stoff, so wie es sich zwischen Magie und dem echten Leben eben verhält.
    Fafhrd und er blickten voller Erleichterung zu der langen Pier hinüber, der sich ihre Schiffe in gleichmäßiger Fahrt näherten, und entdeckten, ein wenig von den anderen entfernt, zwei schlanke Gestalten unterschiedlicher Größe. Ihre Absonderung und die stolze Haltung und das

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