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Schwerter und Eiszauber

Schwerter und Eiszauber

Titel: Schwerter und Eiszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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nun wortlos auf sie zu, gefolgt von zwei weiteren, die einige Schritte hinter ihm blieben. Er machte einen Meter entfernt halt, sagte aber noch immer nichts. Er schien weniger die beiden Fremden anzusehen, als hinter ihnen die beiden Schiffe und Mannschaften, während er den Eindruck machte, als stelle er im Kopf eine komplizierte Rechnung an. Alle drei waren so groß wie Fafhrd und seine Berserker.
    Fafhrd und der Mausling bewahrten mit einiger Mühe die Fassung. Es lohnte sich nicht, als erster zu sprechen, wenn der andere in der Schuld stand oder man das zumindest annahm.
    Endlich schien der Mann seine Berechnungen beendet zu haben und begann sich zu äußern, wobei er das niedere Lankhmarisch benutzte, das in der nördlichen Welt als Handelssprache gilt.
    »Ich bin Groniger, Hafenmeister von Salzhaven. Ich würde schätzen, daß eure Schiffe eine gute Woche zur Reparatur und Verproviantierung bei uns liegen müssen. Wir werden eure Mannschaften im Kaufmannsbezirk unterbringen und versorgen.« Er deutete auf die tristen roten und gelben Gebäude.
    »Vielen Dank«, sagte Fafhrd ernst, während der Mausling kühl hinzusetzte: »In der Tat, ja.« Kein sehr begeistertes Willkommen, aber immerhin wurden sie aufgenommen.
    Groniger streckte die offene Hand aus. »Die Gebühr dafür«, sagte er laut, »sind fünf Goldstücke für die Galeere, sieben für den anderen Kahn. Zahlung im voraus.«
    Fafhrd und der Mausling rissen den Mund auf. Der letztere ließ seine Kapitänswürde fahren: Er konnte seine Entrüstung nicht verhehlen.
    »Aber wir sind eure Verbündeten!« rief er. »Wir haben uns durch zahllose Gefahren hindurchgeschlagen, wie versprochen, um als Söldner zu dienen und euch vor dem Heuschreckenüberfall der Meeres-Mingols zu bewahren, beraten und geführt vom Khahkht, dem bösesten Zauberer des Eises.«
    Groniger hob die Augenbrauen. »Von welcher Invasion sprichst du?« fragte er. »Die Meeres-Mingols sind unsere Freunde. Sie kaufen uns Fisch ab. Bei anderen mögen sie als Piraten gelten, aber gegenüber Schiffen von der Reifinsel verhalten sie sich korrekt. Und dieser Khahkht ist nichts als Altweibergeschwätz, vernünftige Männer sollten dem keine Bedeutung beimessen.«
    »Altweibergeschwätz?« explodierte der Mausling. »Dabei sind wir gerade drei endlose Nächte hindurch von Khahkhts monströser Galeere verfolgt worden, die wir schließlich vor eurer Hafeneinfahrt versenken konnten. Damit wäre seine Invasion beinahe gelungen. Sind euch nicht die allgegenwärtige Schwärze und der Höllenwind aufgefallen, die sich breitmachten, als er drei Tage lang mit Zauberhand die Sonne aus dem Himmel verschwinden ließ?«
    »Wir haben aus dem Süden ein paar dunkle Wolken heraufziehen sehen«, sagte Groniger, »in deren Schutz ihr euch Salzhaven nähertet. Sie verschwanden, als sie die Reifinsel erreichten – so wie es allen abergläubischen Dingen widerfährt. Was die Invasion angeht, so gab es vor einigen Monaten Gerüchte darüber, aber unser Rat hat sich damit beschäftigt und mußte feststellen, daß es sich nur um leeres Gerede handelte. Hat irgendeiner von euch seither von einer Mingolinvasion gehört?« fragte er laut und blickte links und rechts auf seine Begleiter. Sie schüttelten die Köpfe.
    »Also bezahlen!« wiederholte er und bewegte fordernd die ausgestreckte Hand auf und nieder, während die Männer hinter ihm ihre Stäbe fester packten.
    »Schamlose Undankbarkeit!« gab der Mausling zurück, der sich als Gebieter über seine Besatzung nun auf einen moralischen Standpunkt zurückzog. »Welche Götter verehrt ihr hier auf der Reifinsel, daß ihr so hartherzig auftretet?«
    Gronigers Antwort klang laut und kühl: »Wir verehren gar keine Götter, sondern machen mit klarem Kopf in dieser Welt unsere Geschäfte, wir hängen keinen nebligen Träumen nach. Solche Phantastereien überlassen wir den sogenannten zivilisierten Völkern, den dekadenten Kulturen des heißen Südens. Bezahlt, sage ich!«
    In diesem Augenblick rief Fafhrd, dessen Körpergröße es ihm ermöglichte, über die Köpfe anderer zu schauen: »Da kommen die beiden, die uns angeworben haben, Hafenmeister, sie werden deine Äußerungen Lügen strafen!«
    Respektvoll wich die Menge auseinander und ließ zwei schlanke Frauen durch, die Hosen trugen und an ihren Gürteln lange Dolche in juwelenbesetzten Scheiden. Die größere war blaugrau gekleidet, mit ebenso gefärbten Augen und blondem Haar, ihre Begleiterin in Rostrot, mit grünen

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