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Schwerter-Zylus 01 - Schwerter gegen den Tod

Schwerter-Zylus 01 - Schwerter gegen den Tod

Titel: Schwerter-Zylus 01 - Schwerter gegen den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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dunkel im Schatzhaus. War in dem Manuskript nicht von einem Wächter die Rede gewesen? Schwerlich ließ sich ein Wächter aus Fleisch und Blut vorstellen, der dreihundert Jahre überdauern konnte, doch andererseits gab es Wesen und Dinge, die unsterblich oder zumindest annähernd unsterblich waren.
    Es war zu erkennen, daß Fafhrd nicht im geringsten mit Vorahnungen belastet war und sicherlich nichts dabei fand, die Suche nach dem Schatz sofort zu beginnen. Das mußte um jeden Preis verhindert werden. Da fiel ihm ein, daß der Nordling etwas gegen Schlangen hatte.
    »Dieses kalte feuchte Gemäuer«, bemerkte er beiläufig, »gerade richtig für schuppige Kaltblütlerschlangen.«
    »Aber nein«, erwiderte Fafhrd ärgerlich. »Ich möchte wetten, da drinnen gibt es keine einzige Schlange. In Urgaans Spruch war von ›kein tödlich Tier dort auf Beute träumt‹ die Rede und außerdem noch von ›auch gibt's keine Schlange mit tödlichem Zahn‹.«
    »Ich spreche nicht von Schlangen, die Urgaan vielleicht als Wächter zurückgelassen hat«, erklärte der Mausling, »sondern von Reptilien, die sich hier ein Nachtquartier gesucht haben. Ebensowenig wie der Schädel hier von Urgaan hergesetzt wurde als ›Schädel, dessen Auge dich tödlich schaut an‹, sondern nur der Gehirnkasten eines unglücklichen Abenteurers ist, der hier sein Leben aushauchte.«
    »Ich weiß nicht«, sagte Fafhrd und betrachtete in aller Ruhe den Schädel. »Vielleicht schimmern die Augenhöhlen phosphoreszierend, wenn es richtig dunkel ist.«
    Gleich darauf stimmte er dem Mausling jedoch zu, daß es sicher gut sei, die Suche bis zum nächsten Tag zu verschieben, nachdem sie das Schatzhaus ausfindig gemacht hatten. Vorsichtig setzte er den Schädel wieder ab.
    Als sie das Bauernhaus erreichten, war es noch gar nicht so dunkel, wie sie angenommen hatten. Sie sahen nach ihren Pferden, stellten fest, daß die Tiere gut versorgt waren, und machten sich dann über das schmackhafte Gemisch aus Bohnen, Haferflocken und Kräutern her, das die Bauersfrau in kleinen Eichenschalen austeilte. Frische Milch zum Herunterspülen kam in hübsch geschnitzten Holzkelchen auf den Tisch. Das Mahl war sehr sättigend, und das Innere des Hauses bot einen netten und sauberen Anblick – trotz des festgetretenen Erdbodens und der niedrigen Dachstreben, vor denen sich Fafhrd in acht nehmen mußte.
    Wie es sich herausstellte, zählte die Familie insgesamt sechs Seelen. Da waren der Vater, seine gleichermaßen dünne und zähe Frau, der ältere Sohn, ein kleiner Junge, eine Tochter und der vor sich hin murmelnde Großvater, den sein hohes Alter an einen Stuhl vor dem Kaminfeuer fesselte. Die beiden letzten waren auch die interessantesten des Kreises. Das Mädchen war im Alter des Erwachsenwerdens; die Bewegungen ihrer schlanken Beine und dünnen Arme mit den hervorstechenden Ellenbogen hatten noch etwas Füllenhaftes. Sie war sehr scheu und machte den Eindruck, als wollte sie jeden Augenblick zur Tür hinausstürzen und sich im Wald verkriechen.
    Um sie zu erheitern und ihr Vertrauen zu gewinnen, begann der Mausling kleine Taschenspielertricks vorzuführen. Er zog Kupfermünzen aus den Ohren des erstaunten Bauern und Knochennadeln aus der Nase seiner kichernden Frau. Er verwandelte Bohnen in Knöpfe und zurück, schluckte eine große Gabel, ließ eine winzige Holzfigur auf seiner Handfläche tanzen und verwirrte die Katze, indem er ihr etwas aus der Nase zog, das eine Maus zu sein schien.
    Die alten Leute sperrten Mund und Nase auf und grinsten. Der kleine Junge wurde ganz zappelig vor Aufregung. Seine Schwester verfolgte alles mit konzentriertem Interesse und lächelte sogar zutraulich, als der Mausling ihr ein Stück viereckiges grünes Leinen überreichte, das er offenbar aus der Luft gegriffen hatte. Zum Sprechen konnte sie sich jedoch noch nicht entschließen.
    Dann begann Fafhrd Seemannslieder zu singen, die das Dach erzittern ließen, und grölte einige lustige Weisen, die dem alten Großvater ein entzücktes Gurgeln entlockten. In der Zwischenzeit holte der Mausling eine kleine Weinhaut aus seinen Satteltaschen, versteckte sie unter dem Mantel und füllte unbemerkt die Eichenkelche. In der Folge gerieten die Bauersleute, die solch starkes Gebräu nicht gewohnt waren, ziemlich durcheinander, und als Fafhrd mit einer besonders blutrünstigen Geschichte aus dem kalten Norden fertig war, nickten alle bis auf das Mädchen und den Großvater ein.
    Dieser sah die

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