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Schwerter-Zylus 01 - Schwerter gegen den Tod

Schwerter-Zylus 01 - Schwerter gegen den Tod

Titel: Schwerter-Zylus 01 - Schwerter gegen den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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fröhlichen Abenteurer von unten herauf an, und in seinen wäßrigen Augen stand eine Art verschmitzter, seniler Freude. Er murmelte: »Ihr beide seid klug. Vielleicht Tierschwindler.« Doch ehe er diese Bemerkung näher erläutern konnte, wurden seine Augen wieder ausdruckslos, und einige Minuten später schnarchte er bereits.
    Wenig später waren die anderen seinem Beispiel gefolgt. Fafhrd und der Mausling behielten ihre Waffen in Griffweite, doch nur das Schnarchen und Knacken des erlöschenden Feuers durchbrachen die Stille im Haus.
    Der Tag der Katze dämmerte klar und kühl herauf. Der Mausling reckte sich wohlig, ließ seine Muskeln spielen und sog die süße, feuchte Luft in vollen Zügen ein. Ihm war ausgesprochen frisch und frei zumute, und er konnte den Tag gar nicht früh genug beginnen. Denn war das heute nicht sein Tag, der Tag des Grauen Mauslings, ein Tag, der ihm einfach kein Unglück bringen konnte?
    Seine Bewegungen weckten Fafhrd, und gemeinsam stahlen sie sich aus dem Haus, um die schlafenden Bauersleute nicht zu wecken. Sie erfrischten sich im nassen Gras und sahen nach den Pferden. Dann kauten sie etwas Brot, spülten es mit kühlem Brunnenwasser, vermischt mit etwas Wein, hinunter und bereiteten ihren Abmarsch vor.
    Diesmal verwendeten sie mehr Sorgfalt auf ihre Ausrüstung. Der Mausling nahm einen Holzhammer und eine kräftige Brechstange mit, für den Fall, daß sie sich an eine Mauer heranmachen mußten, und achtete auch darauf, daß sein Beutel einige Kerzen, Feuerstein, Keile, Meißel und verschiedene andere kleine Werkzeuge enthielt. Fafhrd borgte sich von den Bauern eine Hacke aus und stopfte sich eine Rolle dünnes Seil in den Gürtel. Er vergaß auch seinen Bogen und Köcher nicht.
    Zu dieser frühen Stunde war es im Wald sehr angenehm. Vögel sangen, und von oben klang lautes Schimpfen herab, und einmal entdeckten sie ein schwarzes Tier, das wie ein Eichhörnchen über einen Ast huschte. Ein paar Schimpansen hockten unter einem Busch, an dem rote Beeren schimmerten. Was gestern abend noch Schatten gewesen war, bot sich jetzt als vielfältige grüne Blätterpracht dar. Die beiden Abenteurer schritten leise aus.
    Sie waren eben einen Pfeilschuß weit in den Wald eingedrungen, als sie ein leises Rascheln hinter sich vernahmen. Das Geräusch kam schnell näher, und plötzlich tauchte das Bauernmädchen auf. Atemlos verharrte es, eine Hand an einen Baumstamm gelegt. Es schien bereit, bei der geringsten hastigen Bewegung wieder die Flucht zu ergreifen.
    Fafhrd und der Graue Mausling blieben stockstill stehen, als sei sie ein Reh oder eine Dryade. Schließlich überwand sie ihre Scheu und öffnete den Mund.
    »Sie gehen dorthin?« fragte sie und deutete mit hastigem Nicken auf das Schatzhaus.
    »Ja, wir gehen dorthin«, erwiderte Fafhrd lächelnd.
    »Nicht.« Dieses Wort war von Kopfschütteln begleitet.
    »Aber warum denn nicht, Mädchen?« Fafhrds Stimme war leise und tief. Sie schien etwas in dem Mädchen auszulösen. Sie atmete tief ein und legte los.
    »Weil ich vom Waldrand beobachte, doch nie herangehe. Niemals, niemals. Ich sage mir, da gibt es einen Zauberkreis, den ich nicht überschreiten darf. Und ich sage mir, da ist ein Riese im Haus. Ein seltsamer und schrecklicher Riese.« Die Worte sprudelten heraus wie ein plötzlich entfesselter Strom. »Ganz grau ist er, wie die Steine des Gebäudes. Ganz grau – Augen und Haare und auch Fingernägel. Und er hat einen Steinknüppel so groß wie ein Baum. Und er ist groß, größer als Sie, zweimal so groß.« Bei diesen Worten deutete sie auf Fafhrd. »Und mit dem Knüppel tötet er. Doch nur, wenn Sie nahe herangehen. Fast jeden Tag spiele ich mit ihm. Ich tue so, als will ich den Zauberkreis betreten. Und er beobachtet mich aus der Tür dort, wo ich ihn nicht sehen kann, und er glaubt, ich gehe rüber. Aber ich tanze durch den Wald um das ganze Haus herum, und er folgt mir und starrt durch die kleinen Fenster. Und ich komme immer näher an den Kreis heran, immer näher und näher. Aber ich betrete ihn nie. Und er ist sehr böse und knirscht mit den Zähnen – wie Felsen, die über Felsen knirschen, so daß das ganze Haus zittert. Und ich laufe, laufe davon. Aber Sie dürfen nicht hineingehen. O nein!«
    Sie unterbrach sich, wie von ihrem eigenen Mut erschreckt. Ihre Augen waren ängstlich auf Fafhrd gerichtet. Sie schien sich zu ihm hingezogen zu fühlen. Der Nordling antwortete völlig ernsthaft.
    »Aber du hast den Riesen niemals

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