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Schwerter-Zylus 01 - Schwerter gegen den Tod

Schwerter-Zylus 01 - Schwerter gegen den Tod

Titel: Schwerter-Zylus 01 - Schwerter gegen den Tod
Autoren: Fritz Leiber
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wirklich gesehen – oder?«
    »O nein. Dazu ist er zu schlau. Aber ich sage mir, daß er bestimmt da drin ist. Und das ist doch das gleiche, nicht? Großvater weiß über ihn Bescheid. Als ich noch klein war, sprachen wir manchmal darüber. Großvater nennt ihn das Ungeheuer. Aber die anderen lachen mich aus, darum sage ich nichts.«
    Ein erstaunliches Paradox, dachte der Mausling und grinste innerlich. Phantasie war eine so seltene Gabe hier auf dem Lande, daß das Mädchen alles für bare Münze nahm.
    »Mach dir um uns keine Sorgen, Mädchen. Wir nehmen uns vor deinem grauen Riesen in acht«, sagte er, doch hatte er seine Stimme anscheinend weniger in der Gewalt als Fafhrd, oder sie paßte nicht so gut in die Waldumgebung.
    Jedenfalls rang sich das Mädchen noch eine Warnung ab: »Gehen Sie nicht hinein, o bitte!« Und sie wandte sich zur Flucht.
    Die beiden Abenteurer sahen sich an und lächelten. Irgendwie trug das überraschende kleine Mädchen mit seinem gar nicht ungewöhnlichen Bösewicht und der charmant-naiven kleinen Erzählerin zu ihrer morgendlichen Hochstimmung bei. Ohne etwas zu sagen, setzten sie vorsichtig ihren Weg fort. Und es war nur gut, daß sie leise gingen, denn kaum hatten sie sich der Lichtung auf einen Steinwurf genähert, als sie auch schon Stimmen hörten, die leise miteinander stritten.
    Sofort versteckten sie Hacke, Brecheisen und Holzhammer in einem Gebüsch und stahlen sich leise weiter, wobei sie die natürliche Deckung ausnutzten und sorgfältig auf den Boden achteten.
    Am Rande der Lichtung stand ein halbes Dutzend stämmiger Männer, ausgerüstet mit schwarzen Kettenhemden, Bogen und Kurzschwertern. Auf den ersten Blick waren sie als die Räuber zu erkennen, die gestern abend im Hinterhalt gelegen hatten. In diesem Augenblick setzten sich zwei in Richtung Schatzhaus in Bewegung, wurden jedoch von einem Kumpan zurückgerufen. Woraufhin die Diskussion offenbar von neuem begann.
    »Der Rothaarige dort«, flüsterte der Mausling nach einem Blick. »Ich möchte schwören, ich habe ihn schon in den Ställen von Lord Rannarsh gesehen. Ich hatte recht. Wir haben anscheinend einen Rivalen.«
    »Warum warten sie und zeigen immer wieder auf das Haus?« flüsterte Fafhrd. »Sind vielleicht schon ein paar Leute drinnen am Werk?«
    Der Mausling schüttelte den Kopf. »Das kann nicht sein. Siehst du die Spitzhacken und Schaufeln und Eisenstangen dort am Boden? Nein, sie warten auf einen Anführer. Einige wollen aber das Haus schon vor seiner Ankunft untersuchen. Andere sind dagegen. Und ich möchte meinen Kopf gegen eine Bowlingkugel verwetten, daß dieser Anführer Rannarsh persönlich ist. Er ist viel zu habgierig und mißtrauisch, um diese Schatzsuche irgendwelchen Gefolgsleuten zu überlassen.«
    »Was läßt sich tun?« murmelte Fafhrd. »Wir kommen nicht ungesehen in das Haus hinein, selbst wenn das ratsam wäre, was es aber nicht ist. Wir wären sofort drin gefangen.«
    »Ich hätte nicht übel Lust, auf der Stelle meine Schleuder in Aktion treten zu lassen und den Burschen beizubringen, wie man einen Hinterhalt legt«, erwiderte der Mausling und kniff grimmig die Augen zusammen. »Nur würden dann die Überlebenden ins Haus fliehen und Widerstand leisten, bis Rannarsh kommt und womöglich noch mehr Männer mitbringt.«
    »Wir könnten uns im Wald halb um die Lichtung schleichen«, sagte Fafhrd nach kurzer Pause. »Dann könnten wir ungesehen die Lichtung betreten und uns hinter einem der kleinen Türme verstecken. Auf diese Weise haben wir den Eingang unter Kontrolle und können verhindern, daß die anderen innen Deckung finden. Anschließend rufe ich ihnen etwas zu und versuche sie zu verscheuchen, während du untergetaucht bleibst und meine Drohungen unterstützt, indem du Lärm für zehn machst.«
    Dies schien beiden der beste Plan zu sein, und den ersten Teil setzten sie auch mühelos in die Tat um. Der Mausling duckte sich hinter den kleinen Turm und legte sein Schwert, seine Schleuder und Dolche und ein paar Holzstücke zum Lärmmachen oder Kampf bereit. Schließlich trat Fafhrd mit entschlossenem Schritt aus der Deckung, den Bogen nachlässig erhoben, einen Pfeil auf die Sehne gelegt. Dies alles geschah so beiläufig, daß Rannarshs Männer ihn nicht sofort bemerkten. Dann aber griffen sie mit hastigen Bewegungen nach ihren Bögen und zuckten ebenso schnell wieder zurück, als sie bemerkten, daß der Neuankömmling im Vorteil war. Ärgerlich und verständnislos starrten sie ihn
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