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Schwerter-Zylus 01 - Schwerter gegen den Tod

Schwerter-Zylus 01 - Schwerter gegen den Tod

Titel: Schwerter-Zylus 01 - Schwerter gegen den Tod
Autoren: Fritz Leiber
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an.
    »Ho, ihr Lümmel!« begann Fafhrd. »Wir lassen euch ausreichend Zeit zu verschwinden, aber beeilt euch! Und laßt euch ja nicht einfallen, Widerstand zu leisten oder euch zurückzuschleichen. Meine Männer sind überall im Wald verstreut. Beim ersten Zeichen decken sie euch mit Pfeilen ein.«
    Nun hatte auch der Mausling mit seiner Geräuschkulisse begonnen, die er langsam und kunstvoll von leisem Beginn zu größerer Lautstärke steigerte. In schneller Folge wechselte er Intonation und Lautstärke seiner Stimme und ließ sie zuerst von den verschiedenen Gebäudeteilen und schließlich vom Waldrand zurückwerfen. Er erweckte damit den Eindruck, als läge hier ein ganzer Trupp blutrünstiger Bogenschützen im Hinterhalt. Wilde Rufe wie »Sollen wir angreifen?«, »Du nimmst den Rotschopf!« und »Auf den Bauch mußt du zielen, das ist am sichersten!« klangen immer wieder hier und dort auf, bis sich Fafhrd beim Anblick der verwirrten Blicke, mit denen sich die sechs Burschen auf der Lichtung umsahen, kaum noch das Lachen verkneifen konnte. Doch seine Belustigung erfuhr ein schnelles Ende, als plötzlich, da die Banditen eben zurückweichen wollten, aus dem Wald kommend, ein Pfeil eine Speerlänge über seinen Kopf dahinzischte.
    »Verdammter Ast!« fluchte eine tiefe, gutturale Stimme, die der Mausling sofort als Lord Rannarshs Organ erkannte. Gleich darauf begann sie Befehle auszustoßen.
    »Auf sie, ihr Narren! Das alles ist ein Trick. Es sind nur zwei. Überrennt sie!«
    Fafhrd wirbelte ohne Vorwarnung herum und jagte seinen Pfeil in Richtung Stimme los, ohne sie zum Schweigen zu bringen. Dann suchte er wieder hinter der kleinen Kuppel Deckung und rannte mit dem Mausling auf den Wald zu.
    Die sechs Banditen, die klugerweise erkannten, daß ein Schwertangriff der reinste Selbstmord wäre, hielten ebenfalls auf die Bäume zu und nahmen dabei ihre Bogen zur Hand. Einer aus der Gruppe wandte sich um, ehe er ausreichend Deckung gefunden hatte, und legte einen Pfeil an. Das war ein Fehler. Eine Kugel aus der Schleuder des Mauslings traf ihn an der Nasenwurzel, und er sank zu Boden und rührte sich nicht mehr.
    Das Auftreffen des Geschosses und der Fall des Mannes waren eine Zeitlang die letzten Geräusche, die auf der Lichtung zu hören waren, abgesehen von den Vogelrufen, von denen einige echt waren und andere der Verständigung zwischen Fafhrd und dem Mausling dienten.
    Die Regeln des tödlichen Wettstreits schälten sich sehr schnell heraus. Nachdem der Kampf begonnen hatte, wagte sich niemand mehr auf die Lichtung hinaus, da er dort zum gefährdeten Ziel wurde; und der Mausling war sicher, daß von den verbleibenden fünf Gaunern keiner im Innern des Juwelenhauses Schutz gesucht hatte. Auch wagte keine der Seiten, ihre Leute völlig aus Sichtweite des Eingangs abzuziehen, da das dem Gegner die Möglichkeit eröffnet hätte, in der Turmspitze günstig Stellung zu beziehen, vorausgesetzt, der Turm hatte überhaupt eine begehbare Treppe. Es lief also darauf hinaus, daß man sich unweit des Waldrandes um die Lichtung schlich, also langsam im Kreise kroch und dazwischen längere Zeit an günstiger Stelle verharrte und darauf wartete, daß jemand vorbeikam und sich erschießen ließ.
    Der Mausling und Fafhrd wandten diese Strategie sofort an, indem sie etwa zwanzig Schritte an die Stelle heranrückten, an der die Banditen im Wald verschwunden waren. Offensichtlich war ihre Geduld ein wenig größer als die ihrer Gegner, denn nach etwa zehnminütiger entnervender Warterei erwischte Fafhrd den rothaarigen Reiter voll in den Hals, als dieser eben zu einem Schuß auf den Mausling ansetzte. Außer Rannarsh waren also noch vier Männer im Spiel. Augenblicklich änderten die beiden Abenteurer ihre Taktik und trennten sich; während der Mausling mit schnellem Schritt das Schatzhaus umkreiste, zog sich Fafhrd so weit wie möglich von der Lichtung zurück.
    Rannarshs Männer schienen sich auf den gleichen Plan geeinigt zu haben, denn der Mausling stieß fast sofort auf einen narbengesichtigen Burschen, der leise durch den Wald schlich. In so geringer Entfernung waren Bogen und Schleuder natürlich nutzlos – auf bewährte Weise eingesetzt. Der Narbengesichtige versuchte, dem Mausling einen Speer ins Auge zu stoßen. Der Mausling wich zur Seite aus, schwang seine Schleuder wie eine Peitsche und schlug den Mann mit dem Horngriff bewußtlos. Dann zog er sich einige Schritte zurück, dankte dem Tag der Katze, daß sein Gegner
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