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Schwerter-Zylus 02 - Schwerter und Teufelei

Schwerter-Zylus 02 - Schwerter und Teufelei

Titel: Schwerter-Zylus 02 - Schwerter und Teufelei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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Arme, die aus der Hölle zu dir herauflangten? Was ist das da vorn?
    Das war ein aufragender Hügel, den er umfahren mußte. Als der weiße Streifen zu seiner Linken schmaler wurde, legte er sich nach rechts. Der Streifen hielt sein Gewicht. Jenseits, auf der anderen Seite des breiter werdenden Cañons, erblickte er einen winzigen Flammenschweif. Hatte Hringorl noch immer seine Fackel dabei, während er die Neue Straße hinabgaloppierte und Harrax hinter sich her zog?
    Fafhrd legte sich wieder nach rechts, als die Alte Straße in enger Kurve noch weiter in diese Richtung ausschwang. Der Himmel drehte sich über ihm. Der Lebenswille machte es eigentlich erforderlich, daß er jetzt anhielt. Doch der Tod war noch immer ein gleichwertiger Mitspieler. Vor ihm lag die Gabelung, wo die Alte und die Neue Straße zusammentrafen. Er mußte sie nach Möglichkeit noch vor Vlana und Vellix erreichen. Er mußte sich also beeilen. Wieso? Er wußte es nicht. Neue Kurven folgten.
    Unmerklich flachte der Abhang ab. Schneebeladene Baumwipfel stießen aus den düsteren Tiefen zur Linken auf ihn zu und tauchten dann auch auf der anderen Seite auf. Er war in einem niedrigen schwarzen Tunnel. Er bewegte sich lautlos wie ein Gespenst. Als der Tunnel zu Ende ging, bremste er. Seine tauben Finger betasteten die von dem Raketenstern hinterlassene Stelle an seiner Wange. Eisnadeln knackten leise in der Wunde.
    Kein Laut außer dem leisen Klirren der Kristalle, die ringsum in der stillen, feuchten Luft wuchsen.
    Fünf Schritte vor ihm, am unteren Ende eines kleinen Steilhangs, entdeckte er einen kugelförmigen schneebeladenen Rollbusch. Hinter dem Gebüsch hockte Hringorls erster Helfer Hrey – der Spitzbart war nicht zu verkennen, obwohl das rote Haar im Mondlicht grau wirkte. Er hielt einen gespannten Bogen in der Linken.
    Jenseits, zwei Dutzend Schritte hangabwärts, lag der Treffpunkt der Neuen und der Alten Straße. Der Tunnel, der nach Süden durch die Bäume führte, war von einigen Rollbüschen versperrt, die hoch aufragten. Vellix' und Vlanas Schlitten stand vor dem Hindernis; die Pferde waren zwei große Schatten. Mondlicht schimmerte auf den silbrigen Mähnen und den silbrigen Büschen. Vlana kauerte im Schlitten, ihr Haupt pelzverhüllt.
    Vellix war abgesprungen und versuchte, den Weg freizumachen.
    Eine Fackel kam die Neue Straße von Schneewinkel herabgefegt. Vellix gab seine Arbeit auf und zog sein Schwert. Vlana blickte über ihre Schulter zurück.
    Hringorl galoppierte mit einem triumphierenden Lachen auf die Lichtung, warf seine Fackel hoch in die Luft und brachte sein Pferd hinter dem Schlitten zum Stehen. Der Skifahrer, den er im Schlepp hatte – Harrax – schoß an ihm vorbei und halb den Hang hinauf. Hier kam er zum Stehen und bückte sich, um seine Skier abzumachen.
    Die Fackel fiel zu Boden und erlosch zischend.
    Vellix rannte auf Hringorl zu. Es war ihm zweifellos klar, daß er den riesigen Piraten erledigen mußte, ehe Harrax seine Skier gelöst hatte, oder er hatte es mit zwei Gegnern zugleich zu tun.
    Vlanas Gesicht war eine kleine weiße Maske im Mondlicht, als sie sich halb von ihrem Sitz erhob, um ihm nachzuschauen. Die Kapuze rutschte ihr vom Kopf.
    Fafhrd hätte Vellix zu Hilfe eilen können, aber er machte keine Anstalten, seine Skier abzuschnallen. Mit schmerzlichem Gefühl – oder war es ein Gefühl der Erleichterung? – fiel ihm ein, daß er ja Pfeil und Bogen zurückgelassen hatte. Er sagte sich, daß er Vellix helfen müßte. War er nicht das unvorstellbare Risiko eingegangen, hier herabzufahren, um den Verwegenen und Vlana zu retten oder sie zumindest vor dem Hinterhalt zu warnen, den er vermutet hatte, seit er Hringorl mit der Fackel am Abgrund sah? Und sah Vellix nicht wie Nalgron aus – in diesem Augenblick des höchsten Mutes mehr denn je? Aber das Phantom Tod stand noch immer neben Fafhrd und hemmte jede Bewegung.
    Außerdem hatte Fafhrd das Gefühl, daß ein Zauberbann über der Lichtung lag und ohnehin jede Handlung sinnlos machte. Als hätte eine gigantische, weißpelzige Spinne bereits ein Netz darum gesponnen und sie vom übrigen Universum abgetrennt und zu einem Gebiet erklärt, das nur der Spinne des Todes gehörte. Dabei war es ohne Belang, daß diese Weiße Spinne keine Fäden, sondern Kristalle spann – das Ergebnis war das gleiche.
    Hringorl zielte mit einem gewaltigen Axthieb auf Vellix. Der Verwegene wich dem Schlag aus und stieß sein Schwert in Hringorls Unterarm. Mit lautem

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