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Schwerter-Zylus 02 - Schwerter und Teufelei

Schwerter-Zylus 02 - Schwerter und Teufelei

Titel: Schwerter-Zylus 02 - Schwerter und Teufelei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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Leben erwarten könnte, und ich dich am Leben wissen wollte. Ich habe Vellix hier an der Straßensperre nicht geholfen, weil ich ihn und mich verloren gab. Die Sperre und das Wissen, daß sich hier Leute versteckt haben mußten, lähmte mich – obwohl Vellix das nicht zu glauben schien oder es ihm egal war. Was meinen Schrei anging, als ich dich sah – ich habe dich gar nicht erkannt. Ich hielt dich für den Tod persönlich.«
    »Nun, das war ich anscheinend auch«, bemerkte Fafhrd leise und blickte ein drittesmal über die stumm daliegenden Gestalten hin. Er schnallte seine Skier ab. Nachdem er ein paarmal mit den Füßen aufgestampft hatte, kniete er neben Hringorl nieder, riß ihm den Dolch aus dem Auge und wischte ihn am Pelz des Toten ab.
    Vlana fuhr fort: »Und ich fürchte den Tod sogar mehr, als ich Hringorl verabscheute. Ja, ich wäre gern mit Hringorl geflohen, wenn ich damit dem Tode hätte entkommen können!«
    »Diesmal hatte Hringorl die falsche Richtung gewählt«, sagte Fafhrd und wog den Dolch in der Hand. Die Waffe ließ sich gut stoßen oder werfen.
    Vlana sagte: »Jetzt gehöre ich natürlich dir. Mit Freuden sogar – du magst es glauben oder nicht. Wenn du mich überhaupt haben möchtest. Vielleicht glaubst du immer noch, ich wollte dich umbringen.«
    Fafhrd wandte sich zu ihr um und warf ihr den Dolch zu. »Fang!« sagte er. Sie fing.
    Er lachte und sagte: »Nein, ein Theatermädchen, das auch Diebin gewesen ist, versteht sicher etwas vom Messerwerfen. Und ich bezweifle, daß Hringorl nur zufällig ins Auge getroffen wurde. Sinnst du immer noch auf Rache an der Diebeszunft?«
    »Allerdings«, erwiderte sie.
    Fafhrd sagte: »Frauen sind grausam. Ich meine, so grausam wie Männer. Oder gibt es einen Menschen auf der weiten Welt, der nur Eiswasser in den Adern hat?«
    Und wieder lachte er, lauter diesmal, als wüßte er, daß es auf diese Frage unmöglich eine Antwort gab. Dann wischte er sein Schwert an Hringorls Pelz ab, stieß es in die Scheide zurück und ging an dem Mädchen vorbei, ohne es anzusehen, vorbei auch an den stummen Pferden, und begann das Hindernis beiseite zu räumen. Die gestapelten Rollbüsche waren aneinandergefroren, und er mußte heftig ziehen und drehen, mußte seine ganze Kraft in diese Tätigkeit legen und heftiger mit den Büschen kämpfen, als sich seiner Erinnerung nach Vellix damit hatte mühen müssen.
    Vlana schaute nicht auf, auch als er sie ganz dicht passierte. Sie starrte auf den Hang mit seinen durcheinanderkurvenden Skispuren, die zur schwarzen Tunnelöffnung der Alten Straße führten. Ihr Blick war weder auf Harrax und Hrey gerichtet noch auf die Tunnelöffnung. Er reichte weiter.
    In der Luft schwang ein leichtes Klirren, das nicht aufhören wollte.
    Dann ertönte ein Knirschen von Kristallen, und Fafhrd riß den letzten eisbedeckten Rollbusch los und schleuderte ihn beiseite.
    Er schaute die Straße entlang, die nach Süden führte. Zur Zivilisation, was immer ihm das jetzt bedeuten mochte.
    Auch diese Straße war ein Tunnel zwischen schneebeladenen Pinien.
    Und er war erfüllt – das Mondlicht zeigte es ganz deutlich – von einem Netz aus Kristallen, das unendlich zu sein schien; Stränge von Eis, die sich von Zweig zu Zweig und Ast zu Ast zu erstrecken schienen, Schicht auf Schicht ohne Ende.
    Fafhrd dachte an die Worte seiner Mutter: Es gibt eine Hexenkälte, die dir in Nehwon überallhin folgen kann. Wo das Eis einmal gewesen ist, können die Zauberkräfte es wieder hinschicken. Dein Vater bedauert es heute sehr ...
    Er dachte an die große weiße Spinne, die die Lichtung mit ihrem frostigen Netz umspann.
    Er sah Mors Gesicht neben Maras Kopf, oben am Felsrand, auf der anderen Seite der großen Schlucht.
    Er fragte sich, was wohl jetzt im Frauenzelt gesungen wurde und ob auch Mara in den Gesang eingefallen war. Irgendwie hatte er das Gefühl, daß das nicht sein konnte.
    Vlana rief leise aus: »Frauen sind wirklich grausam. Schau! Schau!«
    In diesem Augenblick begann Hringorls Pferd laut zu wiehern. Mit klappernden Hufen galoppierte es die Alte Straße hinauf.
    Gleich darauf regten sich auch Vellix' Pferde und stiegen auf die Hinterhand.
    Fafhrd schlug mit dem Arm gegen den Hals des Tieres neben ihm. Dann sah er zu der kleinen, großäugigen, dreieckigen weißen Maske auf, die Vlanas Gesicht war, und folgte ihrem Blick.
    Am Hang, der zur Alten Straße führte, erwuchs ein halbes Dutzend dürrer Gestalten, so groß wie Bäume. Sie sahen aus wie

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