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Schwerter-Zylus 02 - Schwerter und Teufelei

Schwerter-Zylus 02 - Schwerter und Teufelei

Titel: Schwerter-Zylus 02 - Schwerter und Teufelei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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rückte heran, als Fafhrd den Wald verließ. Er hatte den größtmöglichen Bogen geschlagen und kam jetzt in der Nähe des Abstiegs in den Troll-Cañon heraus. Der Gurt seiner unförmigen Last schnitt ihm tief in die Schulter.
    Von den Zelten der Händler drangen Licht und Lärm herüber; ein Fest schien im Gange zu sein. Die Gotteshalle und die Darstellerzelte lagen im Dunklen. Ganz in der Nähe ragten die dunklen Umrisse des Stallzeltes auf.
    Schweigend überquerte er den frostigen Kies der Neuen Straße, die nach Süden in den Cañon führte.
    Dann bemerkte er, daß das Stallzelt nicht völlig dunkel war. Ein Schimmer bewegte sich geisterhaft darin. Vorsichtig näherte er sich dem Eingang und erblickte die Silhouette Hors, der hineinstarrte. Lautlos schlich er sich hinter Hor und starrte über dessen Schulter.
    Vlana und Vellix schirrten zwei Pferde – die vermutlich dem Verwegenen gehörten – vor Essedinex' Schlitten, aus dem Fafhrd die drei Raketen gestohlen hatte.
    Hor hob den Kopf und legte eine Hand an die Lippen, um eine Art Heulen oder Wolfsschrei auszustoßen.
    Fafhrd zog sein Messer und machte Anstalten, Hor die Kehle durchzuschneiden. Doch im letzten Augenblick überlegte er es sich anders und versetzte dem anderen nur einen kräftigen Schlag mit dem Messergriff an die Schläfe. Hor brach lautlos zusammen, und Fafhrd zerrte ihn aus dem Weg.
    Vlana und Vellix sprangen in den Schlitten, der Mann schüttelte die Zügel, und die Pferde kamen herausgedonnert.
    Fafhrd umklammerte mit äußerster Kraft sein Messer – und steckte es fort und wich in die Schatten zurück.
    Der Schlitten glitt die Neue Straße hinab. Fafhrd blickte ihm hochaufgerichtet nach, die Arme starr herabhängend wie die zurechtgelegten Arme eines Toten; seine Finger waren verkrampft.
    Dann wandte er sich ruckartig um und eilte auf die Gotteshalle zu.
    Hinter dem Stallzelt war plötzlich ein Eulenschrei zu hören. Fafhrd kam gleitend zum Stehen und fuhr herum.
    Zwei Gestalten rannten durch die Dunkelheit auf den Troll-Cañon zu, die eine mit einem Feuerbrand in der Hand. Der größere der beiden war unzweifelhaft Hringorl. Sie blieben am Abgrund stehen. Hringorl schwang seine Fackel in großem Flammenkreis. Das Licht beschien Harrax neben ihm. Einmal, zweimal, dreimal fuhr der Arm herum, als sollte jemandem unten im Cañon ein Signal gegeben werden. Dann huschten die Männer auf den Stall zu.
    Fafhrd rannte weiter. Als hinter ihm ein heiserer Schrei ertönte, blieb er stehen und sah sich erneut um. Aus dem Stall kam ein großes Pferd galoppiert; Hringorl war der Reiter. An einem Seil zog er einen Mann auf Skiern hinter sich her: Harrax. Das Paar huschte in einem Schneewirbel die Neue Straße hinab.
    Fafhrd rannte weiter, bis er die Gotteshalle hinter sich gelassen und ein Viertel des Hanges erklommen hatte, der zum Frauenzelt führte. Er warf das Bündel ab, öffnete es, zog seine Skier heraus und schnallte sie an. Er packte das Schwert seines Vaters aus und gürtete es links, zum Ausgleich für den Beutel auf seiner rechten Seite.
    Dann wandte er sich dem Troll-Cañon zu – der Stelle, wo die Alte Straße die Schlucht überquert hatte. Er nahm zwei seiner Skistöcke auf, duckte sich und stemmte sie in den Schnee. Sein Gesicht schimmerte wie ein Totenschädel, das Schemengesicht eines Mannes, der sich mit dem Tode einläßt.
    In diesem Augenblick machte sich hinter der Gotteshalle, dort, von wo er gekommen war, ein kleines gelbes Zischen bemerkbar. Er hielt inne und zählte seine Herzschläge – er wußte nicht, warum.
    Neun, zehn, elf – eine große Flamme blitzte auf. Die Rakete stieg auf und signalisierte den Beginn der heutigen Show. Einundzwanzig, zweiundzwanzig, dreiundzwanzig – der Feuerschweif verblaßte, und die neun weißen Sterne gingen auf.
    Fafhrd ließ seine Skistöcke fallen, nahm eine der drei Raketen, die er gestohlen hatte, und zog den Zünder heraus, wobei er gerade so fest zog, daß der Verschlußteer brach, ohne den Zünder zu beschädigen.
    Er steckte sich den fingerlangen schlanken Teerzylinder zwischen die Zähne und nahm seinen Feuertopf aus dem Beutel. Der Stein war kaum noch warm. Er knüpfte den Deckel auf und strich die Asche zur Seite, bis er auf ein rotes Glühen stieß, das ihm die Finger verbrannte.
    Er nahm die Zündkapsel zur Hand und legte sie so in den Feuertopf, daß ein Ende auf dem Rand auflag, während das andere die rote Glut rührte. Es folgte ein Sprühen. Sieben, acht, neun, zehn, elf,

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