Schwerter-Zylus 02 - Schwerter und Teufelei
Ski und Skistöcke hinzu, ein etwas kürzeres Gebilde, das das zweitbeste Schwert seines Vaters enthielt, gut geölt, und einen Beutel mit Kleinigkeiten. Er ließ sich wieder in den Schnee fallen und band die längeren Gegenstände hastig zu einem Bündel zusammen, das er sich auf den Rücken schnallte.
Nach einem kurzen Augenblick der Unentschlossenheit raste er in Mors Zelt, zerrte aus seinem Beutel einen kleinen Feuertopf aus Stein, füllte ihn mit Glut aus dem Ofen, streute Asche darüber, band den Topf ganz fest zu und steckte ihn wieder in den Beutel.
Hastig wandte er sich dann zur Tür und erstarrte. Mor stand auf der Schwelle – eine große Gestalt, deren Gesicht im Schatten lag.
»Du willst mich und die Eis-Öde also im Stich lassen. Du willst nie wieder zurückkehren. Glaubst du.«
Fafhrd war sprachlos.
»Und doch wirst du zurückkehren. Wenn du nicht willst, daß das kriechend auf allen vieren geschieht oder leblos ausgestreckt auf einer Bahre aus Speeren, dann wäge schleunigst deine Pflichten ab.«
Fafhrd lag eine wütende Antwort auf der Zunge, doch die Worte blieben ihm im Hals stecken. Er ging auf Mor zu.
»Mach mir Platz, Mutter!« brachte er flüsternd heraus.
Sie bewegte sich nicht.
Sein Gesicht verkrampfte sich zu einer entsetzlichen Maske; er hob mit schneller Bewegung beide Hände, packte sie unter den Achseln und setzte sie auf die Seite. Sie schien so steif und kalt wie Eis. Sie leistete keinen Widerstand. Er brachte es nicht fertig, ihr ins Gesicht zu schauen.
Draußen ging er mit schnellem Schritt in Richtung Gotteshalle davon, doch da stellten sich ihm Männer in den Weg – vier große blonde Burschen, von einem Dutzend anderer flankiert.
Mara hatte nicht nur ihre Brüder vom Handelsplatz geholt; ihre gesamte Verwandtschaft war gekommen.
Doch schon schien sie ihr Handeln zu bedauern, denn sie zupfte ihren ältesten Bruder am Arm und redete, nach ihrem Gesichtsausdruck und ihren Lippenbewegungen zu urteilen, beschwörend auf ihn ein.
Ihr ältester Bruder marschierte weiter, als gäbe es sie nicht. Und als sein Blick jetzt auf Fafhrd fiel, stieß er einen Ruf aus, riß sich von ihr los und stürmte auf ihn zu, gefolgt von den anderen. Alle schwenkten Knüppel oder Schwerter.
Maras gequältes: »Flieh, mein Liebster!« kam für Fafhrd fast zwei Herzschläge zu spät. Er wandte sich um und rannte auf den Wald zu, wobei ihm das lange steife Bündel auf dem Rücken herumtrommelte. Als er auf die Spur einschwenkte, die er beim Verlassen des Waldes gemacht hatte, achtete er darauf, seine Füße in die alten Stapfen zu setzen, ohne dabei langsamer zu laufen.
Hinter ihm riefen sie: »Feigling!« Er rannte schneller.
Als er im Wald die ersten Granitformationen erreichte, wandte er sich scharf nach rechts, sprang von Fels zu Fels, ohne eine Spur zu hinterlassen, erreichte schließlich eine niedrige Granitklippe und bestieg sie mit zwei Handbewegungen; dann hastete er weiter, bis ihn der Klippenrand der Sicht der Männer unter ihm entzog.
Er hörte, wie seine Verfolger in den Wald hasteten, und vernahm ihre ärgerlichen Rufe, als sie zwischen den Bäumen gegeneinanderliefen; schließlich ertönte eine Stimme, die herrisch um Ruhe schrie.
In großem Bogen warf er drei Steine in Richtung auf seine alte Spur – ein gutes Stück vor den menschlichen Jagdhunden Maras. Das Poltern der Geschosse und das Rascheln der Äste, als sie durch die Bäume fielen, täuschten die anderen und hatten einen erneuten Befehl um Ruhe zur Folge.
Jetzt hob Fafhrd einen größeren Felsen an und warf ihn beidhändig gegen den Stamm eines großen Baumes auf dieser Seite des Pfades. Ganze Äste entleerten unter dem Aufprall Schnee und Eis auf den Weg. Die überraschten und vermutlich zu drei Vierteln begrabenen Männer stießen wilde Schreie aus. Fafhrd grinste, dann wurde sein Gesicht ernst, und seine Augen blickten wachsam hierhin und dorthin, als er jetzt wieder durch den dunkler werdenden Wald lief.
Diesmal spürte er keine Feindseligkeit ringsum; die Natur und die Geister hielten sich mit ihren Angriffen zurück. Vielleicht glaubte Mor, daß Maras Verwandte ihn in Trab hielten; und sie hatte daher ihre Zaubersprüche aufgegeben. Oder vielleicht ... Fafhrd unterdrückte seine wirbelnden Gedanken und konzentrierte sich ganz auf den Weg. Vlana und die Zivilisation lagen vor ihm. Seine Mutter und die Barbarei gehörten der Vergangenheit an – trotzdem wollte er lieber nicht an sie denken.
Die Nacht
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