Schwerter-Zylus 02 - Schwerter und Teufelei
Hätte er die Klinge im rechten Winkel zu der anstürmenden Axt gehalten, wäre ihm der Stahl zersprungen, doch Fafhrd hielt das Schwert in einem Winkel, der die Axt mit stählernem Kreischen abgleiten ließ und pfeifend über seinen Kopf lenkte.
Hringorl, der nicht mehr abbremsen konnte, stürmte an ihm vorbei.
Wieder warf sich Fafhrd herum und verfluchte die Skier, die seine Füße an den Boden fesselten. Sein Hieb kam zu spät, um Hringorl noch zu erreichen.
Der mächtigere Mann wandte sich um und setzte erneut zum Angriff an, wieder mit seiner Axt. Diesmal wußte Fafhrd nicht anders auszuweichen, als sich flach auf den Boden zu werfen.
Stahl blitzte im Mondlicht auf. Dann benutzte er sein Schwert, um sich wieder aufzurichten, bereit, erneut auf Hringorl loszugehen, oder sich wieder zu ducken, wenn ihm die Zeit dazu blieb.
Der große Mann hatte seine Axt fallen gelassen und betastete sein Gesicht.
Mit ungeschicktem, skibehindertem Schritt stieß ihm Fafhrd das Schwert durch das Herz.
Hringorl ließ seine Hände sinken, als er nach hinten stürzte. Aus seinem rechten Auge ragte der Silberknauf und schwarze Griff eines Dolches. Fafhrd zog sein Schwert zurück. Hringorl stürzte mit dumpfem Geräusch zu Boden und ließ ringsum den Schnee aufstäuben, während er zweimal zusammenzuckte und dann still lag.
Fafhrd hob sein Schwert und sah sich hastig um. Er war bereit für weitere Angriffe – von wem auch immer.
Doch keiner der fünf Körper bewegte sich – weder die beiden zu seinen Füßen noch die beiden am Hang, und auch Vlanas Gestalt im Schlitten stand starr.
Überrascht stellte er fest, daß das Keuchen, das ihm in den Ohren klang, von ihm selbst stammte. Ansonsten bestand das einzige Geräusch auf der Lichtung in einem schwachen hohen Klirren, das er zunächst ignorierte. Sogar Vellix' Pferde vor dem Schlitten und Hringorls großer Brauner, der ein wenig abseits auf der Alten Straße stand, waren unnatürlich ruhig.
Er lehnte sich rückwärts an den Schlitten, legte seinen linken Arm auf die eisige Plane, die die Raketen und anderen Gegenstände bedeckte. Seine rechte Hand hielt das Schwert in die Höhe, ein wenig nachlässig jetzt, doch immer noch kampfbereit.
Er betrachtete noch einmal die Körper und ließ seinen Blick schließlich auf Vlana ruhen. Noch immer hatte sich niemand bewegt. Die vier Toten waren von blutbeflecktem Schnee umgeben, große Flächen bei Hrey, Harrax und Hringorl, ein kleiner Fleck bei Vellix, der durch einen Pfeil gestorben war.
Er starrte in Vlanas weitaufgerissene, starre Augen. Um Atem kämpfend sagte er: »Ich bin dir Dank schuldig dafür, daß du Hringorl umgebracht hast. Ich bezweifle, daß ich ihn hätte besiegen können, da er doch auf Füßen stand und ich auf dem Rücken lag.
Aber war dein Messer auch auf Hringorl gezielt und nicht etwa auf meinen Rücken? Und bin ich dem Tod vielleicht nur durch meinen Sturz entkommen, während das Messer über mich dahinzischte und einen anderen Mann traf?«
Sie antwortete nicht. Statt dessen flogen ihre Hände hoch und preßten sich vor ihre Wangen und Lippen. Sie nahm ihren starren Blick nicht von Fafhrd.
Er fuhr fort, und seine Stimme klang noch beiläufiger: »Du hast Vellix mir vorgezogen, nachdem du mir ein Versprechen gegeben hattest. Warum dann nicht auch Hringorl Vellix vorziehen – und wiederum mir –, wenn Hringorl ohnehin der wahrscheinliche Sieger war? Warum hast du nicht Vellix mit deinem Messer geholfen, als er so mutig auf Hringorl losging? Warum hast du geschrien, als du mich herankommen sahst, und hast mir damit die Chance genommen, Hringorl mit einem einzigen Hieb aus dem Hinterhalt zu töten?«
Er unterstrich jede Frage mit einem nachlässigen Stoß seines Schwertes in ihre Richtung. Er atmete jetzt wieder leichter, und die Müdigkeit fiel von seinem Körper ab, während Niedergeschlagenheit seinen Geist erfüllte.
Vlana nahm langsam die Hände von den Lippen und schluckte zweimal. Dann sagte sie mit harter, doch klarer Stimme: »Eine Frau muß sich immer alle Möglichkeiten offenlassen, kannst du das verstehen? Nur wenn sie bereit ist, sich mit jedem Mann zusammenzutun und mit einer Wende des Glücks notfalls den einen zugunsten eines anderen fallenzulassen, kann sie den großen Vorteil der Männer auszugleichen hoffen.
Ich habe Vellix dir vorgezogen, weil seine Lebenserfahrung größer war und weil ich – das kannst du mir glauben oder nicht – der Meinung war, daß mein Partner kein langes
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