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Schwerter-Zylus 04 - Schwerter gegen Zauberei

Schwerter-Zylus 04 - Schwerter gegen Zauberei

Titel: Schwerter-Zylus 04 - Schwerter gegen Zauberei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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im Auge behalten wollte. Soweit über diese Informationsquelle.
    Mein Interesse an Quarmall war nun wirklich geweckt (fuhr Ningauble fort) und mein Appetit durch das magere Mahl an Informationen kaum gestillt. Ich gab mir also Mühe, noch mehr über den geheimnisvollen Staat herauszufinden. Mein Kontakt zu Sheelba verschaffte mir Verbindung zu Eeack, dem Herrscher der Ratten. Ich versprach ihm einen Geheimplan von den Gängen in die Kornlager von Lankhmar und verlockte ihn damit zu einem Gespräch. Sein Besuch war jedoch fruchtlos und auch unangenehm. Fruchtlos deshalb, weil es sich herausstellte, daß in Quarmall Ratten als Delikatesse gelten und aus diesem Grunde von besonders trainierten Wieseln gejagt werden. Natürlich hatten unter diesen Umständen Ratten in Quarmall kaum Gelegenheit, eine Spionagetätigkeit auszuüben. Das Unangenehme bei dem Besuch war Eeacks persönliche Ratteneskorte, die alles Eßbare in Reichweite ihrer scharfen Zähne vertilgte. Aus Mitleid tat mir Eeack den Gefallen, die schlafende Scraa zu wecken und zu mir zu schicken.
    Scraa gehört zu jenen urzeitlichen Fischwesen, die vor langer Zeit mit den monströsen Ur-Reptilien lebten und deren Rassengedächtnis bis in die nebelhaften Zeiten zurückreicht, da unsere Urahnen die Erdoberfläche noch nicht betreten hatten. Scraa übergab mir die folgende kurze Geschichte Quarmalls, auf einem Pergament aus vorsichtig gepreßten und aneinandergeklebten Insekten-Flügelpanzern säuberlich aufgeschrieben. Ich lasse den Text dieses Dokuments folgen und bitte wegen des etwas trockenen Stils um Nachsicht:
    »Der Stadtstaat Quarmall birgt eine Zivilisation, wie es im Kreise der anthropoiden Sphäre kaum eine zweite gibt. Am ehesten ließe sie sich vielleicht noch mit den sklavenhaltenden Ameisen vergleichen. Die Domäne Quarmalls beschränkt sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt auf den kleinen Berg – oder großen Hügel –, auf dem es steht; doch wie bei einer Rübe liegt der Hauptteil unter der Erde. Dies war nicht immer der Fall.
    Es gab eine Zeit, da die Herrscher von Quarmall über weite Ländereien und gewaltige Meere bestimmten; ihre Schiffe waren in allen bekannten Häfen zu Hause, und ihre Karawanen überbrückten die Entfernungen zwischen den Meeren. Langsam löste sich jedoch der Griff Quarmalls von den fruchtbaren Tälern und kahlen Klippen, von den Wüstenebenen und der offenen See – doch nicht freiwillig zogen sich die Herrscher von Quarmall zurück; sie wurden getrieben. Jahr um Jahr, Generation auf Generation wurden sie weiterer Besitztümer und Vorrechte beraubt, bis sie schließlich nur noch über eine einzige Festung verfügten, das starke, unbesiegbare Schloß Quarmall. Die Ursache dieser Auseinandersetzung verliert sich im Gestrüpp der Legenden; doch sie entzündete sich vermutlich an jenen unschönen Praktiken, die auch heute noch in der nahen und fernen Umgebung Quarmalls gefürchtet sind.
    In dem Maße, wie die Herrscher Quarmalls trotz ihrer Zaubersprüche und ihres Mutes in die Enge getrieben wurden, gruben sie sich in die Tiefe, erweiterten ihre letzte Festung nach unten und in die Breite. Jeder Herrscher drang tiefer in die Eingeweide der kleinen Erhebung, auf dem die Festung Quarmall stand. Schließlich verging die Erinnerung an die glorreiche Vergangenheit, und die Herrscher von Quarmall konzentrierten sich auf ihren Tunnelbau und kümmerten sich fast überhaupt nicht mehr um die Außenwelt. Sie hätten sie völlig vergessen, wenn nicht ein ständiger Mangel an Sklaven und an Nahrung für diese Sklaven geherrscht hätte.
    Die Herrscher Quarmalls sind bekanntermaßen große Zauberer, die ihre Kunst auch praktisch anzuwenden wissen. Den Gerüchten zufolge sollen sie sich jeden Menschen körperlich und auch geistig gefügig machen können.«
    Soweit Scraas Text. Alles in allem – ein sehr unbefriedigender Bericht, kaum ein Wort über die interessanten Tunnel, die mich zuerst gereizt hatten; nichts über Land und Leute; nicht einmal eine Karte. Aber wir dürfen nicht vergessen, daß die arme alte Scraa fast völlig in der Vergangenheit lebt – die Gegenwart wird allenfalls in tausend Jahren Bedeutung für sie gewinnen.
    Neuerdings glaube ich nun zwei Burschen gefunden zu haben, die sich vielleicht überzeugen lassen, eine Reise dorthin zu machen ... (Mit diesem Satz gingen Ningaubles Notizen zu Ende, was Fafhrd nicht wenig irritierte und auch mißtrauisch stimmte, ein Gefühl, das von einem akuten Unbehagen ausgelöst wurde,

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