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Schwerter-Zylus 04 - Schwerter gegen Zauberei

Schwerter-Zylus 04 - Schwerter gegen Zauberei

Titel: Schwerter-Zylus 04 - Schwerter gegen Zauberei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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zurückfallen ließ. Sogar die abstrusen astrologischen Zeichen, mit Gold- und Silberfäden auf die dunklen Roben der Zauberer gestickt, waren ihm zuwider, ebenso die Bänder und kostbaren Drähte, die in wirrem Durcheinander in die schweren Bärte eingeflochten waren.
    Hasjarl, der seine Zauberer nun zu eifriger Geschäftigkeit angetrieben hatte, öffnete zur Abwechslung einmal seine Augen und rief mit kurzem Lippenzucken: »Du willst also, daß etwas passiert, ja, Fafhrd-Junge?«
    Fafhrd, der sich über die Anrede besonders ärgerte, stemmte einen Ellbogen auf den Tisch, schwenkte die Hand in Hasjarls Richtung und rief zurück: »Allerdings. Meine Muskeln schreien nach Betätigung. Du hast starke Arme, Hasjarl. Wie wär's, wenn wir das Händestemmen machten?«
    Hasjarl lachte bösartig und rief: »Ich habe eine andere Art Handspiel im Sinn: mit einem Mädchen, das wohl mit einem von Gwaays Pagen intrigiert hat. Sie hat bisher nicht geschrien. Möchtest du mich begleiten und die Schau genießen, Fafhrd?« Und plötzlich schloß er wieder die Augen, was den Eindruck hervorrief, als schöben sich zwei winzige Hautmasken über seine Pupillen; er schloß die Augen so fest, daß er zweifellos durch die Lider blickte.
    Fafhrds Gesicht rötete sich, und er sank in seinen Stuhl zurück. Hasjarl hatte Fafhrds Abscheu vor der Folter schon an dessen erstem Abend entdeckt und sich seither keine Gelegenheit entgehen lassen, die – wie es Hasjarl sah – Schwäche des Nordlings herauszustellen.
    Um seine Verlegenheit zu überspielen, zog Fafhrd unter seinem Umhang ein winziges Buch aus zusammengenähten Pergamentseiten hervor. Der Nordling hätte geschworen, daß Hasjarls Lider nicht gezuckt hatten – doch der Unhold rief: »Das Siegel auf dem Umschlag sagt mir, daß es das Päckchen mit dem Siebenäugigen Ningauble zu tun hat. Was ist das, Fafhrd?«
    »Etwas Privates«, erwiderte dieser entschlossen.
    Fafhrd durchfuhr kein geringer Schrecken, denn der Inhalt des Päckchens war für Hasjarls Augen wahrlich nicht bestimmt. Auf dem Umschlag war tatsächlich eine schwungvoll gezeichnete Hand zu sehen, mit sieben Fingern, deren Nägel Augen darstellten – eines der zahlreichen Symbole des großen Zauberers, der sich Fafhrds angenommen hatte.
    Hasjarl hustete scharf. »Kein Diener Hasjarls kennt private Dinge«, verkündete er. »Wir sprechen ein andermal darüber. Die Pflicht ruft.«
    Er sprang auf, stieß seinen Stuhl zurück und musterte seine Zauberer mit wildem Blick: »Wenn ich bei meiner Rückkehr einen von euch beim Schlafen erwische, wäre es besser für ihn – und auch für seine Mutter –, wenn er gleich mit der Sklavenkette geboren wäre!«
    Er wandte sich zum Gehen, blieb stehen, zeigte Fafhrd noch einmal sein Gesicht und rief spöttisch: »Das Mädchen heißt Friska. Sie ist siebzehn. Ich habe keinen Zweifel, daß sie das Handspiel gut beherrscht und mit manch entzückendem Ausruf begleiten wird. Ich werde mich ausgiebig mit ihr unterhalten. Ich werde sie fragen, während ich den Streckhebel langsam weiter anziehe. Und sie wird mir antworten, wird mir ihre Gefühle beschreiben, wenn nicht in Worten, dann aber in Lauten. Bist du sicher, daß du nicht mitwillst?« Und mit wildem Lachen hastete Hasjarl aus dem Zimmer.
    Die roten Fackeln im Torbogen schienen seine monströse krummbeinige Gestalt in Blut zu tauchen.
    Fafhrd knirschte mit den Zähnen. Er konnte im Augenblick nichts tun. Hasjarls Folterkammer war zugleich das Quartier seiner Wache. Trotzdem begann sich der Nordling mit einem Plan zu beschäftigen, der diese unerträgliche Situation ändern sollte.
    Um seine Gedanken von den unangenehmen Vorstellungen abzulenken, begann er eingehend in dem winzigen Pergamentbuch zu lesen, das ihm Ningauble als eine Art Belohnung für frühere Dienste oder als Hilfe für kommende Aufgaben am Abend seiner Abreise von Lankhmar geschenkt hatte.
    Fafhrd war unbesorgt, daß Hasjarls Zauberer mitbekamen, was er da las. Nach der letzten Drohung ihres Herrn waren sie hektisch am Werk wie ein Haufen großer schwarzer Ameisen.
    Der Name Quarmall fiel mir zum erstenmal auf (las Fafhrd in Ningaubles Hand- oder Tentakelschrift) in einem Bericht, wonach bestimmte Tunnel unter diesem Land bis weit unter das Meer führten und sich bis zu Höhlen erstreckten, in denen Überreste der Urahnen leben mochten. Natürlich entsandte ich Agenten, die diesem Bericht auf den Grund gehen sollten. Zwei gutausgebildete, wertvolle Spione wurden

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