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Schwerter-Zylus 04 - Schwerter gegen Zauberei

Schwerter-Zylus 04 - Schwerter gegen Zauberei

Titel: Schwerter-Zylus 04 - Schwerter gegen Zauberei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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Vorhänge brannten die Strahlen der Nachmittagssonne in das kleine Zimmer; sie wurden von den polierten Flächen reflektiert und brachen in regenbogenbunter Vielfalt. Es war sehr warm, auch für Quarmal, der nur eine leichte Robe trug, und er trat an die Fenster zur Schattenseite, öffnete die Vorhänge und ließ die kühle Moorbrise durch seine Sternwarte streichen.
    Müßig wanderte sein Blick über das wellige Land. Tief unten am terrassenförmigen Hang war der kleine gewundene Strich der Straße zu erkennen, die zum Dorf führte.
    Die Gestalten darauf kamen ihm wie Ameisen vor, die sich durch eine klebrige Falle quälten, und wie Ameisen verschwanden sie. Quarmal wandte den Fenstern seufzend den Rücken. Es tat ihm leid, daß er nicht einen Augenblick früher geschaut hatte. Sklaven waren immer rar. Außerdem wäre das eine gute Gelegenheit gewesen, eine neue Erfindung auszuprobieren.
    Aber es war nicht Quarmals Art, der Vergangenheit nachzuhängen. Achselzuckend konzentrierte er sich wieder auf seine Arbeit.
    Auf den ersten Blick wirkte Quarmal wie ein gewöhnlicher alter Mann. Der Unterschied trat erst bei Betrachtung seiner Augen hervor. Sie hatten eine außergewöhnliche Form, und die Augäpfel waren tiefrot. Ihre schneeweiße Iris hatte einen changierenden Schimmer, wie er sich nur bei Meeresbewohnern findet; diese Eigenart verdankte er seiner Mutter, einer Meerfrau. In seinen schwarzen Pupillen schimmerte eine unvorstellbar bösartige Intelligenz. Seine Kahlheit wurde durch die langen schwarzen Haarbüschel betont, die über seinen Ohren hervortraten. Die bleiche, zernarbte Haut seiner Wangen war schlaff, spannte sich jedoch fest über die hohen Wangenknochen. Dünn wie eine Messerklinge, gab ihm die lange, vorspringende Nase das Aussehen eines alten Falken.
    Wenn Quarmals Augen das auffallendste Merkmal seines Gesichts waren, so mußte der Mund als sein schönstes gelten. Die Lippen waren voll, weich, tiefrot – bemerkenswert für einen Mann seines Alters –, und sie hatten jene besondere Beweglichkeit, wie sie zuweilen bei Rednern und Schauspielern zu finden ist. Wäre Quarmal die Eitelkeit nicht fremd gewesen, hätte er sich auf die Schönheit seines Mundes vielleicht etwas einbilden können; so trugen die vollkommenen Lippen nur dazu bei den Schrecken seiner Augen noch zu unterstreichen.
    Mit verschleiertem Blick starrte er nun durch die Eisenringe des Astrolabiums auf ein Duplikat seines Gesichts, das an einem fensterlosen Quadrat der gegenüberliegenden Wand befestigt war – seine eigene Lebensmaske, vor kaum einem Jahr genommen und sehr realistisch angemalt und von seinem besten Künstler mit Haaren versehen; realistisch bis auf die weißen Augen, die logischerweise geschlossen waren. Trotzdem schien die Maske jedem Anwesenden mit den Blicken zu folgen. Diese Maske war die neueste in mehreren Reihen ähnlicher Gebilde – eine Folge von Masken, in der jedes Gesicht älter wirkte als das nachfolgende. Obwohl einige Gesichter häßlich und viele gutaussehend waren, bestand doch eine starke Familienähnlichkeit zwischen allen Gesichtern; die männliche Linie des Herrscherhauses von Quarmall kannte, wenn überhaupt, nur sehr wenig fremdes Blut.
    Insgesamt hingen weniger Masken an der Wand, als man vielleicht erwarten konnte, denn die meisten Herrscher Quarmalls lebten sehr lange und hatten erst spät Kinder. Andererseits war ihre Zahl alles andere als gering, da Quarmall auf eine wirklich lange Geschichte zurückblicken konnte. Die ältesten Masken waren nicht mehr braun, sondern fast schwarz, und sie bestanden auch nicht aus Wachs, sondern aus den abgezogenen und einbalsamierten Gesichtshäuten der urzeitlichen Herrscher. Die Kunst des Hautgerbens war in Quarmall schon früh zu großer Vollkommenheit gebracht worden und wurde auch heute noch eifersüchtig bewahrt.
    Quarmal senkte den Blick von der Maske auf seinen leicht bekleideten Körper. Er war hager, und Hüften und Schultern legten noch heute Zeugnis davon ab, daß er früher auf die Falkenjagd gegangen war und manchen Kampf mitgemacht hatte. Sein Spann war noch hochgewölbt, sein Schritt noch immer leicht. Lang und schmal waren seine knochigen Finger, während die fleischigen, muskulösen Handflächen von besonderer Beweglichkeit und Geschicklichkeit zeugten – eine unerläßliche Fähigkeit für einen Mann von seiner Berufung. Denn Quarmal war Zauberer – wie alle quarmallischen Herrscher seit ältester Vorzeit. Von Kind auf wurde jeder

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