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Schwerter-Zylus 04 - Schwerter gegen Zauberei

Schwerter-Zylus 04 - Schwerter gegen Zauberei

Titel: Schwerter-Zylus 04 - Schwerter gegen Zauberei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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Hand und zog es auf die Tür zu, die Klevis bei seinem Angriff offengelassen hatte.
    Ivivis befreite sich sofort aus seinem Griff, folgte ihm aber in den Raum. Noch stand ein raubtierhafter Ausdruck in ihren Augen – ein Blick, den der Mausling zu erwidern wußte.
    Eine einsame Fackel erhellte die kleine Kammer. Der Mausling schloß die Tür und versperrte sie.
    Ivivis fuhr herum und fauchte ihn an: »Du schuldest mir viel, grauer Fremder.«
    Der Mausling grinste humorlos und zeigte ihr die Zähne. Er achtete nicht darauf, ob seine Schätze durcheinandergeraten waren; er kam gar nicht auf den Gedanken nachzusehen.
     
    Fafhrd war erleichtert, als Friska ihm verriet, daß der dunkle Spalt am Ende des düsteren, langen Korridors, den sie eben betreten hatten, der Eingang zum Gespenstersaal war. Der Weg war nicht einfach zu finden gewesen; nervös hatten sie immer wieder um Ecken geschaut, hatten sich in dunkle Nischen geflüchtet, wenn jemand vorbeikam, und der Abstieg war überhaupt länger gewesen, als es sich Fafhrd vorgestellt hatte. Wenn die Unteren Regionen hier erst begannen, mußte Quarmall ja bodenlos sein! Friskas Stimmung hatte sich inzwischen sehr gebessert. Manchmal hielt sie jetzt sogar Schritt in ihrem weißen Umhang, der viel von ihrem Rücken freiließ. Fafhrd schritt entschlossen aus, Kleid und Schuhe des Mädchens in der Linken, die Axt in der Rechten.
    Auch wenn der Nordling erleichtert war, blieb er wachsam wie zuvor – als sich nun plötzlich eine Gestalt aus einem pechschwarzen Tunneleingang auf ihn stürzte, hieb er fast beiläufig zu und spürte, wie die Schneide ihr Ziel traf.
    Der junge Mann war sofort tot, seine regelmäßigen Züge waren durch Fafhrds Axt entstellt. Sie klemmte in der großen Wunde fest, die sie geschlagen hatte. Eine weiße Hand öffnete sich, und ein Schwert polterte zur Seite.
    »Hovis!« hörte er Friska aufschreien. »O Götter! Bei den Göttern, die sich abgewendet haben! Hovis!«
    Mit gestiefeltem Fuß machte Fafhrd eine Seitwärtsbewegung über die Brust des jungen Mannes. Er stemmte damit seine Axt frei und schob gleichzeitig den Toten ein wenig in den schwarzen Tunnel hinein, aus dem der Angriff erfolgt war.
    Nach einem schnellen Rundblick wandte er sich an Friska, die mit bleichem Gesicht um sich starrte.
    »Wer ist dieser Hovis?« fragte er und schüttelte sie sanft an den Schultern, als sie nicht antwortete.
    Zweimal öffnete und schloß sie den Mund, während ihr Gesicht völlig ausdruckslos blieb. Sie vermochte nicht zu sprechen. Mit leisem Keuchen brachte sie schließlich heraus: »Ich habe dich angelogen, Barbar. Ich habe Gwaays Sklave Hovis hier getroffen. Und mehr als einmal.«
    »Warum hast du mich dann nicht gewarnt, Mädchen?« fragte Fafhrd. »Hast du geglaubt, ich würde dich wegen deines Lebenswandels schelten? Oder hast du überhaupt keine Achtung vor den Männern, Friska?«
    »Schimpf mich nicht aus«, flehte das Mädchen. »Bitte schimpf mich nicht aus.«
    Fafhrd tätschelte ihr die Schulter. »Ruhig, ruhig«, sagte er. »Ich darf nicht vergessen, daß du ja eben noch gefoltert wurdest und deine Gedanken wenig beisammen hast. Komm weiter.«
    Sie hatten kaum zwei Dutzend Schritte zurückgelegt, als Friska zu zittern und zu schluchzen begann, eine Gefühlsaufwallung, die schnell ihren Höhepunkt erreichte. Sie wandte sich um und rannte zurück. »Hovis! Hovis, verzeih mir, bitte!«
    Fafhrd packte nach kaum drei Schritten ihren Arm. Wieder schüttelte er sie, und als das nichts half, versetzte er ihr zwei klatschende Ohrfeigen, die ihr den Kopf herumwarfen.
    Sie hörte auf zu schluchzen und starrte ihn ausdruckslos an.
    Er sagte düster, ohne jede Härte: »Friska, ich muß dir sagen, daß Hovis an einem Ort ist, von dem ihn weder deine Worte noch deine Tränen wieder zurückbringen können. Er ist tot. Unerreichbar. Und ich habe ihn getötet. Daran läßt sich nichts ändern. Aber du lebst. Du kannst dich vor Hasjarl verstecken. Und ob du es glaubst oder nicht – die Gelegenheit wird kommen, mit mir aus Quarmall zu fliehen. Und jetzt komm mit. Schau nicht mehr zurück.«
    Blindlings ließ sie sich weiterführen, und nur ein leises Stöhnen war die Antwort.
     
    Der Mausling rekelte sich wohlig auf dem silbrigen Bärenfell, das er auf dem Boden seiner Kammer ausgebreitet hatte. Dann stützte er sich auf einen Ellbogen, tastete nach den schwarzen Perlen, die er sich angeeignet hatte, und hielt sie im bleichen Schein der Wandfackel an Ivivis'

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