Schwerter-Zylus 04 - Schwerter gegen Zauberei
und ihm mit aufgesperrten Mündern entgegenblickten. Er streckte ihnen den rechten Handrücken hin und rief im Befehlston: »Kraft dieses Siegels befehle ich euch, mir Friska herauszugeben!« Aus dem Mundwinkel raunte er dem Mädchen zu: »Nur Mut!«
Das schwarzmaskierte Wesen, das jetzt wie ein Terrier auf ihn zukam, schien Hasjarls Siegel entweder nicht sofort zu erkennen oder seine Bedeutung nicht zu begreifen, denn er sagte nur: »Vorsichtig, Barbar, dieses leckere Stück ist nicht für dich!« Mit fettigem Finger fuchtelte er Fafhrd vor der Nase herum. »Deine Gelüste mußt du woanders befriedigen. Unser Herr ...«
Fafhrd brüllte: »Wenn du die Autorität der Geballten Faust nicht anerkennen willst, mußt du sie zu spüren bekommen.« Und er ballte die Ringhand zur Faust und schlug sie dem Folterknecht so heftig vor das Kinn, daß der Mann in die Knie ging, ein Stück auf dem Boden dahinglitt und still liegenblieb.
Fafhrd wandte sich sofort den anderen Männern zu, die sich halb von ihren Sitzen erhoben hatten. Er klatschte mit der Hand auf Graywands Griff, ohne das Schwert zu ziehen, stemmte die andere Hand in die Hüfte und wandte sich an den rotmaskierten Mann. Im Tonfall Hasjarls bellte er: »Unser Herr der Geballten Faust hat sich die Sache überlegt und mir befohlen, das Mädchen zu holen, damit er sie während des Essens weiter unterhalten kann. Es soll ein Spaß für die anderen Leute werden, mit denen er ißt. Habt ihr es lieber, wenn ich als neuer Diener Hasjarl von eurem Versagen berichte? Laßt sie schnell frei und ich sage nichts.« Mit dem Finger deutete er auf die alte Frau am Blasebalg. »Du! Hol mir ihr Kleid.«
Nun gab es für die Maskierten kein Halten mehr; sie sprangen los, um seine Befehle in Windeseile zu erfüllen. Dabei war die eine oder andere gemurmelte Entschuldigung zu hören, die Fafhrd jedoch ignorierte. Sogar der Mann, den er zu Boden geschlagen hatte, rappelte sich langsam wieder auf und versuchte taumelnd mitzuhelfen.
Das Mädchen wurde unter Fafhrds Aufsicht aus der Handgelenk-Drehschraube befreit, und saß nun auf der Kante der Streckbank, als die alte Frau ein Kleid und zwei Schuhe brachte, die seltsam verziert waren. Das Mädchen wollte danach greifen, doch Fafhrd nahm ihr die Sachen vor der Nase weg, packte ihren Arm, zerrte sie grob hoch.
»Dafür ist jetzt keine Zeit«, sagte er heftig. »Wir lassen Hasjarl entscheiden, was du zum Essen tragen sollst.« Ohne weitere Umstände marschierte er aus der Folterkammer und zerrte das Mädchen mit. Dabei sprach er ihr murmelnd Mut zu.
Als sie die erste Korridorbiegung hinter sich gebracht und einen dunklen Nebengang erreicht hatten, blieb er stehen und musterte sie stirnrunzelnd. Sie starrte ihn furchtsam an, wich vor ihm zurück. Dann nahm sie ihren Mut zusammen und sagte furchtsam-entschlossen: »Wenn du mich unterwegs vergewaltigst, sage ich es Hasjarl.«
»Ich will dich nicht vergewaltigen, sondern retten, Friska«, versicherte ihr Fafhrd hastig. »Daß ich von Hasjarl komme und dich holen soll, war doch nur ein Trick. Wo gibt es hier einen abgeschiedenen Raum, in dem ich dich ein paar Tage verstecken kann? Ich brauche noch etwas Zeit, ehe wir diese muffigen Höhlen für immer verlassen. Ich bringe dir auch zu essen und zu trinken.«
Friska schaute ihn entsetzter an als zuvor: »Du meinst, Hasjarl hat dir gar keinen Befehl gegeben? Und du willst aus Quarmall fliehen? Oh, Fremder, Hasjarl hätte mir vielleicht ein wenig das Handgelenk verbogen, mich nicht allzu sehr verstümmelt und nur alle möglichen Schmähungen auf mein Haupt geladen – aber umgebracht hätte er mich nicht. Wenn er jetzt aber vermuten muß, daß ich aus Quarmall fliehen will ... Bring mich sofort zurück in die Folterkammer!«
»Auf keinen Fall!« sagte Fafhrd gereizt und sah sich hastig in dem leeren Korridor um. »Nimm dich zusammen, Mädchen! Quarmall ist nicht die ganze Welt, Quarmall ist nicht der Himmel und die Sterne und das Meer. Wo gibt es hier ein Versteck?«
»Es ist doch hoffnungslos«, sagte sie zögernd. »Wir kommen niemals hinaus! Die Sterne sind ein Märchen. Bring mich zurück.«
»Damit ich dann als Narr dastehe? Nein, kommt nicht in Frage!« sagte Fafhrd heftig. »Wir retten dich vor Hasjarl und auch vor Quarmall. Komm, stell dich darauf ein, Friska, denn ich lasse mich nicht umstimmen. Wenn du schreien willst, stopfe ich dir den Mund. Wo gibt es hier ein Versteck? « In seiner Erregung hätte er ihr fast den Arm
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