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Schwerter-Zylus 04 - Schwerter gegen Zauberei

Schwerter-Zylus 04 - Schwerter gegen Zauberei

Titel: Schwerter-Zylus 04 - Schwerter gegen Zauberei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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Busen. Es war, wie er es sich vorgestellt hatte – die Perlen sahen sehr gut aus. Er machte Anstalten, ihr die Kette um den Hals zu legen.
    »Nein, Mausling«, protestierte sie leise. »Das weckt eine böse Erinnerung.«
    Er beharrte nicht auf seiner Absicht, sondern legte sich wieder zurück und sagte leichthin: »Ah, was für ein glücklicher Mann ich bin, Ivivis! Ich habe dich, und ich habe einen Herrn, der zwar manchmal sehr langweilig ist mit seinen Zaubereien und seiner leisen Rederei der dafür aber ganz harmlos wirkt und auf jeden Fall wohl erträglicher ist als sein Bruder Hasjarl. Wenn von dem, was man so hört, nur die Hälfte stimmt, muß der ein übler Bursche sein.«
    Ivivis Stimme hatte einen harten Klang: »Hältst du Gwaay für einen harmlosen Mann? Glaubst du ehrlich, er ist netter, freundlicher als Hasjarl? Erst letzte Woche hat er meine gute Freundin Divis, seine letzte Lieblingskonkubine, zu sich gerufen und ihr eine Perlenkette wie diese versprochen. Er hing sie ihr um den Hals, und da war es eine Smaragd-Natter, deren Biß tödlich ist.«
    Der Mausling wandte den Kopf und starrte Ivivis an. »Warum hat er das getan?« fragte er.
    Sie erwiderte seinen Blick. »Ohne besonderen Grund, einfach so«, sagte sie nachdenklich. »Es weiß doch jeder, daß Gwaay so ist.«
    Der Mausling sagte: »Du meinst, er hat sie umgebracht, weil er ihr nicht sagen wollte: ›Ich bin deiner überdrüssig?‹«
    Ivivis nickte. »Ich glaube, Gwaay könnte es ebensowenig vertragen, andere Menschen durch seine Ungnade zu verletzen, wie er es mag, seine Stimme zu erheben.«
    »Ist es denn besser, tot zu sein, als verstoßen zu werden?« fragte der Mausling klug.
    »Nein, doch für Gwaays Gefühlsleben ist es besser, wenn er tötet, anstatt zu verstoßen! Der Tod ist allgegenwärtig in Quarmall.«
    Der Mausling mußte an Klevis denken, der jetzt leblos hinter dem Vorhang lag.
    Ivivis fuhr fort: »Hier in den Unteren Regionen sind wir praktisch schon vor unserer Geburt begraben. Wir leben, lieben und sterben – begraben. Auch wenn wir nackt sind, tragen wir doch stets ein unsichtbares Kleidungsstück aus Erde.«
    Der Mausling sagte: »Ich begreife langsam, warum man sich hier in Quarmall eine gewisse Gefühllosigkeit bewahren muß, um die wenigen Augenblicke der Freude genießen zu können, die man dem Leben – oder muß ich sagen: dem Tod? – abringen kann!«
    »Wie wahr, Mausling, wie wahr«, sagte Ivivis leise und preßte sich an ihn.
     
    Fafhrd machte Anstalten, die Spinnweben beiseite zu schieben, die die beiden halboffenen Flügel der hohen, nagelbeschlagenen Tür verbanden, hielt jedoch im letzten Augenblick inne und kroch darunter hindurch.
    »Komm, bück dich auch!« wandte er sich an Friska. »Wir dürfen keine Spuren hinterlassen. Um unsere Fußspuren im Staub kümmere ich mich später, wenn das noch nötig ist.«
    Sie gingen ein Stück weiter und blieben dann Hand in Hand stehen, warteten darauf, daß sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnten. In der Linken hielt Fafhrd noch immer Friskas Kleid und Schuhe.
    »Ist das die Gespensterhalle?« fragte Fafhrd.
    »Aye«, flüsterte Friska in sein Ohr; ihre Stimme klang furchtsam. »Es heißt, daß Gwaay und Hasjarl ihre Toten in diesen Saal schicken, damit sie sich im Kampfe messen. Auch soll es hier Dämonen geben, die keinem der beiden verpflichtet sind und die ...«
    »Komm, halt den Mund«, befahl Fafhrd mürrisch. »Wenn ich mich schon mit Teufeln und Geistern herumschlagen muß, will ich mich lieber auf mein Gehör und meinen Mut verlassen.«
    Sie schwiegen eine Zeitlang, und zwanzig Meter zurück schimmerte die letzte Fackel durch den spinnwebverhangenen Türspalt und enthüllte ihnen einen großen Raum, dessen niedrige gewölbte Decke aus grob behauenen schwarzen Quadern bestand. Im Saal standen einige verdreckte Möbelstücke herum. An den Wänden zog sich eine Vielzahl kleiner Türen hin, die geschlossen waren. Auf beiden Seiten erstreckte sich eine Empore, die einige Fuß höher lag als das Mittelstück, und etwa in der Mitte des Raumes machten sie zu ihrer Überraschung ein Gebilde aus, bei dem es sich um ein trockenes Brunnenbecken handeln mußte.
    Friska flüsterte: »Es heißt, daß der Gespenstersaal früher ein Harem gewesen ist – zu einer Zeit, als die Herrscher Quarmalls einige Jahrhunderte lang zwischen den Regionen lebten, ehe Quarmals Vater, von seiner Meerfrau bewegt, wieder in die Burg zog. Siehst du, die Abreise war so plötzlich, daß

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