Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwerter-Zylus 04 - Schwerter gegen Zauberei

Schwerter-Zylus 04 - Schwerter gegen Zauberei

Titel: Schwerter-Zylus 04 - Schwerter gegen Zauberei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
Vom Netzwerk:
umgedreht, doch er dachte noch rechtzeitig an das Schicksal, vor dem er sie bewahrt hatte, und hielt sich zurück. Statt dessen beugte er sich zu ihr herab und befahl heiser: »Du sollst überlegen!« Außer nach Schweiß und Tränen roch sie leicht nach Heidekraut.
    Ein abwesender Ausdruck trat in ihre Augen, und sie sagte leise, fast träumerisch: »Zwischen den Oberen und den Unteren Regionen gibt es einen großen Saal, der von zahlreichen kleinen Zimmern umgeben ist. Angeblich ging es dort früher mal sehr geschäftig zu. Jetzt ist der Saal aber strittiges Gebiet zwischen Hasjarl und Gwaay. Beide erheben Anspruch darauf, doch keiner will dafür sorgen oder etwa dort Staub wischen. Wir nennen ihn den Gespenstersaal.« Ihre Stimme wurde noch leiser. »Gwaays Page hat mich gebeten, ihn einmal auf dieser Seite des Saales zu treffen, aber ich habe mich nicht getraut.«
    »Ha, da sind wir richtig!« sagte Fafhrd grinsend. »Führ uns hin.«
    »Aber ich weiß den Weg nicht mehr«, wandte Friska ein. »Gwaays Page hat's mir gesagt, aber ich wollte es vergessen ...«
    Fafhrd hatte in dem dunklen Seitengang eine Wendeltreppe entdeckt. Sofort marschierte er darauf zu und zerrte Friska mit.
    »Wir wissen, daß wir auf jeden Fall nach unten müssen«, sagte er und lachte rauh. »Dann fangen wir mal damit an. Unterwegs wird dein Gedächtnis schon besser, Friska.«
     
    Der Graue Mausling und Ivivis hatten sich mit Küssen und Umarmungen getröstet, wie sie in Gwaays Saal der Zauberer noch angebracht erschienen – in einem Saal, der allerdings im Augenblick nur schlafende Zauberer enthielt. Dann waren sie auf Wanderschaft gegangen, zunächst hauptsächlich auf Ivivis Betreiben, gewiß, doch dann hatte auch der Mausling mitgemacht. Sie besuchten eine Küche in der Nähe, wo der Mausling dem dicken Koch drei große Stücke halbdurchgebratenes Fleisch abgeluchst hatte, die er mit großem Appetit verspeiste.
    Nachdem auf diese Weise eines seiner Gelüste gestillt war, hatte sich der Mausling weiterführen und sogar zur Besichtigung eines Pilzfeldes verleiten lassen. Ein seltsamer Anblick war das gewesen zwischen den großen Felssäulen – die weißschimmernden Pilzköpfe in düsteren, engen Reihen, die sich in der ammoniakstinkenden Dunkelheit im Nichts zu verlieren schienen.
    Hier hatten sie sich auch zu necken begonnen. Er hatte Ivivis scherzhaft vorgehalten, sie hätte sicherlich schon viele Liebhaber gehabt, die ihren Reizen nicht hatten widerstehen können. Sie hatte das zunächst entschieden abgestritten, doch schließlich zugegeben, daß es da einen gewissen Klevis gab, ein Page Gwaays, für den ihr Herz ein- oder zweimal schneller geschlagen hatte.
    »Und, Grauer Mann, du nimmst dich am besten vor ihm in acht«, hatte sie gesagt und warnend den Finger gehoben, »denn er ist der temperamentvollste und geschickteste Schwertkämpfer Gwaays.«
    Um das Thema zu wechseln hatte sie ihn dann – inzwischen gingen sie Hand in Hand – in einen Weinkeller geführt. Hier war ein alter Butler nach einigem Zureden bereit, einen großen Krug mit einer bernsteinfarbenen Flüssigkeit herauszurücken. Zum Entzücken des Mauslings erwies sich der Wein als eine besondere Köstlichkeit ohne den geringsten bitteren Beigeschmack.
    Ein zweiter Wunsch fand auf diese Weise seine Befriedigung; ein dritter Appetit machte sich nun aber um so stärker bemerkbar. Händchenhalten genügte dem Mausling plötzlich nicht mehr, und Ivivis' hellgrünes Kleid war kein Objekt für seine Bewunderung oder Komplimente mehr, sondern nur ein Hindernis, das er möglichst schnell und mit möglichst wenig Ziererei überwinden wollte.
    Nun übernahm er das Kommando und führte sie, soweit er sich daran erinnerte, auf dem direkten Weg zu der kleinen Kammer, in der er seine Beute verstaut hatte, eine Kammer, die zwei Stockwerke unter der großen Halle der Zauberer lag. Endlich fand er den gesuchten Korridor, der mit schweren purpurnen Teppichen behangen war und hier und dort durch Kronleuchter erhellt wurde, die an jeweils drei Kupferketten von der Decke hingen und drei Kerzen enthielten.
    Bisher war Ivivis mit einem Minimum an Flirt und Zaudern und unschuldigen Fragen ausgekommen, was er denn vorhabe und warum sie sich so beeilten. Doch nun wurde ihr Zögern offensichtlich, in ihren Augen stand echtes Unbehagen oder sogar Angst, und als er vor dem Vorhangschlitz stehenblieb, der die Tür zu seiner Kammer verhüllte, und sich den höflichsten aller lüsternen Blicke

Weitere Kostenlose Bücher