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Schwerter-Zylus 05 - Schwerter im Kampf

Schwerter-Zylus 05 - Schwerter im Kampf

Titel: Schwerter-Zylus 05 - Schwerter im Kampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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Mädchen mit großen Augen.
    Der Mausling unterdrückte ein Auflachen, strich dem Mädchen über den Kopf und ging direkt auf Fafhrd zu. Er bedachte den stinkenden Abfall auf dem Pflaster mit einer Grimasse und hockte sich vorsichtig hin. Die Bewegung fiel ihm noch nicht allzu schwer, obwohl der frisch erworbene Bauch in seinem Schoß ein ziemlich umfangreiches Kissen bildete.
    Ohne Einleitung kam er zur Sache; dabei sprach er so leise, daß die Kinder ihn nicht hören konnten: »Einige sagen, die Stärke Isseks liege in der Liebe, andere behaupten, seine Stärke sei die Ehrlichkeit, wieder andere meinen, es sei der Mut, und dann gibt es Leute, die ihm böswillige Heuchelei vorwerfen. Ich glaube, ich kenne die wahre Antwort. Wenn ich recht habe, trinkst du Wein mit mir. Wenn ich mich irre, ziehe ich mich bis auf den Lendenschurz aus, erkläre Issek zu meinem Herrn und Gott und diene ihm als Gehilfe des Gehilfen. Einverstanden?«
    Fafhrd musterte ihn. »Einverstanden«, sagte er.
    Der Mausling hob die rechte Hand und klopfte zweimal gegen das beschmutzte Kamelhaar an Fafhrds Körper – an der Brust und zwischen den Beinen.
    Jedesmal ertönte ein dumpfer, leicht hohl klingender Laut.
    »Der Küraß Mingswards und der Lendenschurz Gortchs«, verkündete der Mausling.
    »Beide gut gepolstert, damit sie nicht klirren. Darin liegt Isseks Stärke und Unverwundbarkeit. Vor sechs Monaten hätten dir die beiden Stücke noch nicht gepaßt.«
    Fafhrd starrte ihn nachdenklich an und lächelte breit. »Du hast gewonnen«, sagte er. »Wann zahle ich?«
    »Heute nachmittag«, flüsterte der Mausling, »wenn Bwadres gegessen hat und ein bißchen schlummert.« Er richtete sich auf, wobei er leise ächzte, und entfernte sich, indem er geziert von Stein zu Stein hüpfte.
    Bald belebte sich die Straße der Götter, und eine Zeitlang war Fafhrd von Neugierigen umlagert. Aber es war ein sehr heißer Tag für Lankhmar. Gegen Mitte des Nachmittags lag die Straße wieder verlassen da, und sogar die Kinder waren in den Schatten geflohen.
    Bwadres ging mit Fafhrd zweimal die Gehilfenlitanei durch und bat dann um Nahrung, indem er mit den Fingern seine Lippen berührt; es gehörte zu seinen asketischen Übungen, zu dieser ungemütlichen Zeit zu essen und nicht erst die Kühle des Abends abzuwarten.
    Fafhrd ging los und kehrte bald mit einer großen Schale mit zusammengekochtem Fisch zurück. Bwadres blinzelte, als er die Größe der Portion sah, verzehrte aber alles, rülpste und legte sich um seine Schatztruhe, nicht ohne Fafhrd zuvor zu Wachsamkeit ermahnt zu haben. Gleich darauf begann er zu schnarchen.
    Ein leises Zischen ertönte aus einem flachen und breiten Torbogen hinter dem Nordling. Fafhrd richtete sich auf und trat lautlos in den Schatten des Vorbaus. Der Mausling packte ihn am Arm und führte ihn auf mehrere Türen zu, vor denen Vorhänge wehten.
    »Du schwitzt ja, mein Freund«, sagte er leise. »Sag mir, trägst du den Panzer wirklich aus Vorsicht – oder soll er nur eine Art metallisches Haarteil sein?«
    Fafhrd antwortete ihm nicht. Er blinzelte, als der Mausling einen Vorhang zur Seite zog. »Gefällt mir alles nicht«, sagte er. »Dies ist ein Bordell. Wenn man mich hier sieht, könnten die Leute auf alle möglichen Gedanken kommen. Die meisten haben ja eine schmutzige Phantasie.«
    »Hängst du für einen, hängst du für alle«, sagte der Mausling leichthin. »Außerdem hat man dich – noch – nicht gesehen. Rein mit dir!«
    Fafhrd gehorchte. Der schwere Vorhang fiel hinter ihnen zu, so daß das Zimmer, in dem sie sich befanden, nur durch hohe Wandschlitze erleuchtet wurde. Fafhrd starrte aus zusammengekniffenen Augen in das Halbdunkel, und der Mausling sagte: »Ich habe den Raum für den ganzen Abend gemietet. Niemand wird davon erfahren. Was willst du mehr?«
    »Du hast sicher recht«, sagte Fafhrd, dem sichtlich unbehaglich zumute war. »Aber du hast zuviel Geld ausgegeben. Vergiß nicht, kleiner Mann, ich kann nur einen Krug mit dir trinken. Das hast du mir abgetrickst – ja, irgendwie war es ein Trick –, aber ich zahle. Doch nur ein Weinkrug, kleiner Mann. Wir sind Freunde, doch wir haben unterschiedliche Wege. Nur ein Krug. Oder höchstens zwei.«
    »Natürlich«, schnurrte der Mausling.
    Das Halbdunkel vor Fafhrds Augen erhellte sich und ließ einige Gegenstände erkennen. Da war eine innere Tür (ebenfalls mit einem Vorhang), ein schmales Bett, ein Waschbecken, ein niedriger Tisch mit einem Stuhl, und auf dem

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