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Schwerter-Zylus 05 - Schwerter im Kampf

Schwerter-Zylus 05 - Schwerter im Kampf

Titel: Schwerter-Zylus 05 - Schwerter im Kampf
Autoren: Fritz Leiber
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zielgerichteter Laut, daß der Mausling nicht etwa in die Höhe sprang oder zusammenfuhr, sondern sich nur umdrehte, ohne seine Fußstellung zu verändern – in einer Bewegung, die so langsam und fließend war wie die eines Tänzers im Tempel der Schlangen.
    Pulg stand an der inneren Tür. Er trug eine schwarzsilbern gestreifte Robe mit Kapuze. In der Hand hielt er eine juwelenbesetzte schwarze Maske, die er etwas vom Gesicht abhielt, damit der Mausling ihn erkennen konnte.
    Er starrte seinen Leutnant ernst an.
    »Ich hatte nicht geglaubt, daß du es schaffst, mein Sohn, aber du hast es vollbracht«, sagte er leise. »Du stärkst mein Vertrauen in dich zu einer guten Zeit, mein Freund. Ho, Wiggin, Quatch! Ho, Grilli!«
    Drei Helfer glitten hinter Pulg in den Raum. Ihre Kleidung war so nüchtern und dunkel wie die ihres Herrn. Bei den beiden ersten handelte es sich um stämmige Burschen, während der dritte schlank wie ein Wiesel und kleiner war als der Mausling, den er mit dem boshaften Blick des Rivalen musterte. Die beiden muskulösen Helfer waren mit kleinen Armbrüsten und Kurzschwertern bewaffnet; der dritte Mann dagegen trug keine sichtbare Waffe.
    »Hast du die Schnüre, Quatch?« fragte Pulg und deutete auf Fafhrd. »Dann bindet mir den Mann ans Bett. Achtet darauf, seine kräftigen Arme zu sichern.«
    »Ungefesselt ist es besser«, wollte der Mausling sagen, aber Pulg schnitt ihm das Wort ab. »Laß sein, mein Sohn. Du bist noch immer der Anführer hier, aber ich werde dir über die Schulter schauen, ja, ich werde mir deinen Plan nach und nach anschauen und jedes Detail ändern, das mir nicht gefällt. Ein gutes Training für dich! Jeder fähige Leutnant müßte in der Lage sein, unter Kontrolle seines Generals zu arbeiten, auch wenn andere Untergebene Lob und Tadel mitbekommen. Nennen wir's einen Test.«
    Der Mausling war besorgt und ratlos. In Pulgs Verhalten lag etwas, das er nicht recht begriff. Etwas Unstimmiges, als spiele sich im Innern des führenden Unterweltlers ein geheimer Kampf ab. Er war nicht betrunken, doch stand in seinen Schweinsäuglein ein seltsamer Schimmer. Er schien fast in einer Art Trance zu sein.
    »Wie kommt es, daß ich dein Vertrauen nicht mehr besitze?« fragte der Mausling heftig.
    Pulg grinste schief. »Mein Sohn, ich schäme mich für dich!« sagte er.
    »Hohepriesterin Llana hat mir alles erzählt, was es über die schwarze Schaluppe zu erfahren gab – wie du sie vom Schatzmeister gemietet hast, als Gegenleistung dafür, daß er Perlentiara und Mieder behalten durfte. Und wie der Mingol Ourph das Schiff zu einem anderen Dock bringen mußte. Llala hat sich über den Schatzmeister geärgert, weil seine Liebe zu ihr erkaltet ist oder er Angst bekommen hat und ihr die schwarzen Steinchen nicht geben wollte. Deshalb kam sie zu mir. Außerdem hat deine Schwarze Lilie dieselbe Geschichte unserem Grilli erzählt, für den sie eine Schwäche hat. Was sagst du nun, mein Sohn?«
    Der Mausling verschränkte die Arme und warf den Kopf in den Nacken. »Du hast selbst gesagt, der Anteil wäre mehr als genug«, erwiderte er. »Und eine Schaluppe kann uns immer nützen.«
    Pulg begann leise zu lachen und hörte so schnell nicht wieder auf. »Versteh mich nicht falsch, mein Sohn«, sagte er schließlich. »Es gefällt mir, wenn meine Leutnants zu den Leuten gehören, die sich einen kleinen Ausweg offenhalten; ich müßte an ihrem Verstand zweifeln, wenn sie es nicht täten. Ich möchte, daß sie sich Gedanken über ihre kostbare Haut machen – doch erst nachdem sie sich um meine Haut Sorgen gemacht haben! Mach dir nichts draus, mein Sohn. Ich glaube, wir werden miteinander auskommen. Quatch! Ist er denn noch immer nicht gefesselt?«
    Die beiden kräftigeren Gehilfen, die ihre Armbrüste in die Gürtel gehängt hatten, waren schon bei der Arbeit. Starke Seile fesselten Fafhrd an Brust, Hüfte und Knien, während seine Handgelenke in Kopfhöhe an den Bettkanten befestigt wurden. Fafhrd lag wie zuvor auf dem Rücken und schnarchte friedlich vor sich hin. Er hatte sich ein wenig gerührt und gestöhnt, als man seine Hand von der Flasche unter dem Bett löste, aber das war alles. Wiggin machte Anstalten, die Fußgelenke des Nordlings zu fesseln, doch Pulg bedeutete ihm, daß es genug sei.
    »Grilli!« rief er. »Dein Rasiermesser!«
    Der wieselähnliche Unhold schien seine Hand an der Brust vorbeizuführen und im Nu schimmerte eine viereckige Klinge darin. Er lächelte, als er sich Fafhrds
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