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Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar

Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar

Titel: Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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und zerrten ihn aus der verwüsteten Kabine über das Hauptdeck, wobei sein Kopf manchen Schlag einstecken mußte. Allerdings spürte er kaum etwas.
    Ein Seemann stemmte den Mausling am Hauptmast hoch, nach hinten schauend, während der andere ein Seil um ihn legte. Als die Männer ihn festbanden, spürte der Mausling plötzlich ein Kribbeln im Hals, und seine Zunge belebte sich wieder, doch er hielt es für besser, sich zurückzuhalten. Slinoor brachte es fertig, ihm einen Knebel zu verpassen.
    Die nächste Ablenkung des Mauslings war der Transport Fafhrds, der von vier Seeleuten herangeschafft und innenbords quer an der Backbordreling festgebunden wurde, wobei seine Füße höher hingen als sein Kopf. Es sah recht komisch aus, zumal der Nordling ungerührt weiterschnarchte.
    Die Seeleute begannen sich auf dem Hauptdeck zu versammeln. Piken und Kurzschwerter stärkten den Mut der Männer. Einige trugen Netze und lange spitze Gabeln. Auch der Koch hatte sich mit einem gewaltigen Fleischmesser bewaffnet, mit dem er dem Mausling spielerisch vor dem Gesicht herumfuchtelte.
    »Bist von meinem Traumcurry ganz hin, was?«
    Inzwischen merkte der Mausling, daß er wieder die Finger bewegen konnte. Es hatte sich niemand die Mühe gemacht, ihn zu entwaffnen, doch Katzenklaue steckte leider viel zu hoch an seiner linken Flanke, so daß er nicht herankam. Er betastete den Saum seines Wamses, bis er durch den Stoff ein kleines, rundes Objekt erspürte, das an einer Seite flacher war als an der anderen. Er faßte es am dickeren Ende und begann mit der scharfen Kante am Stoff zu säbeln, der es umschloß.
    Die Seeleute drängten sich am Heck zusammen, als Slinoor mit seinen Offizieren aus der Kabine kam und mit leiser Stimme Befehle erteilte. Der Mausling konnte hören: »Hisvet und ihr Mädchen sind sofort umzubringen. Das sind keine Frauen, sondern verhexte Ratten – oder Schlimmeres.« Und er vernahm den letzten Befehl Slinoors: »Wartet dicht unter der Luke oder am Niedergang, durch den ihr nach unten vordringt. Wenn der Bootsmann pfeift, dann los!«
    Die Wirkung dieser Befehle litt etwas unter einem leisen sirrenden Geräusch, woraufhin sich der Waffenmeister ans Auge faßte und laut zu schreien begann. Die Männer gerieten durcheinander. Schwertklingen hieben nach einer bleichen Gestalt, die über das Deck huschte. Einen Sekundenbruchteil hob sich die Ratte mit einer Armbrust in den Vorderpfoten als Silhouette auf der Steuerbordreling ab. Dann surrte die Armbrust des Sternenoffiziers, und ein Glückstreffer fegte das Tier von der Reling ins Meer. »Das war eine weiße, Leute!« rief Slinoor. »Ein gutes Omen!«
    Das allgemeine Durcheinander löste sich schnell auf, als man feststellte, daß der Waffenmeister nicht am Auge, sondern dicht daneben getroffen war. Die bewaffneten Trupps zogen ab, der eine in die Kabine und zwei am Mast vorbei nach vorn, so daß nur vier Mann an Deck zurückblieben.
    Der Stoff, den der Mausling vorsichtig bearbeitete, teilte sich, und mit äußerster Vorsicht entnahm er dem Saum einen Eisen-Tik (die kleinste lankhmarische Münze), deren eine Kante rasiermesserscharf geschliffen war. Damit begann er nun vorsichtig an der nächst erreichbaren Fesselschlinge zu sägen. Hoffnungsvoll blickte er zu Fafhrd hinüber, doch der war immer noch nicht zu sich gekommen.
    Irgendwo war ein leises Pfeifen zu hören, gefolgt von einem lauteren Pfiff in einem anderen Teil des Schiffsrumpfes. Dann ertönte gedämpftes Gebrüll, zwei Schreie, jemand bumste von unten gegen das Deck, und ein Seemann mit einer quietschenden Ratte in seinem Netz hastete am Mausling vorbei.
    Der Mausling tastete vorsichtig herum und stellte fest, daß er das erste Seil fast durchgesäbelt hatte. Die restlichen Fäden ließ er bestehen und machte sich an der nächsten Schlinge zu schaffen, wobei er sein Handgelenk schmerzhaft verdrehen mußte.
    Eine Explosion erschütterte das Deck und rief ein seltsames Kribbeln in seinen Fußsohlen hervor. Er wußte nicht, was da geschehen war, und sägte verzweifelt weiter. Die vier Männer riefen aufgeregt durcheinander, und einer der Rudergänger hastete nach vorn, während der andere am Ruder ausharrte. Plötzlich erklang der Gong, obwohl niemand daneben stand.
    Im nächsten Augenblick strömten die Männer der Squid aus den Tiefen ihres Schiffes herauf, wie von Furien gehetzt, die Hälfte ohne Waffen. Sie rannten ziellos durcheinander. Der Mausling hörte, wie die Boote der Squid , die vor dem

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