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Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar

Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar

Titel: Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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daß weder die Mädchen noch die Ratten in der Kabine waren, rief Slinoor wütend aus: »Sie können nicht an Deck entkommen sein –, da, die Deckenluke ist verriegelt, außerdem haben wir oben eine Wache. Der Maat bewacht den hinteren Laderaum, vielleicht ...«
    »Ich wünschte, die beiden könnten reden«, sagte der Sternenoffizier und deutete auf Fafhrd und den Mausling.
    »Nein«, sagte Slinoor. »Die sind noch eine Weile ausgeschaltet. Decken Sie die Steuerbordfalltür in den Laderaum. Ich hebe sie hoch und rede mit dem Maat.«
    In diesem Augenblick polterten Schritte über das Mitteldeck herbei, und der Maat der Squid riß die Tür auf. Sein Gesicht war blutüberströmt, und er schleppte einen Seemann hinter sich her, der einen dünnen Stab an seine blutige Wange zu pressen schien.
    »Warum habt ihr den Laderaum verlassen?« fragte Slinoor scharf. »Ihr müßt bei euren Leuten bleiben.«
    »Ratten haben uns auf dem Weg in den Heckladeraum angegriffen«, sagte der Maat atemlos. »Es waren mehrere Dutzend schwarze Tiere, von einer weißen Ratte angeführt, und einige waren bewaffnet wie Menschen. Ein winziges Schwert hat mir fast das Auge ausgestochen. Zwei Ratten haben unsere Lampe gelöscht. Es wäre Wahnsinn gewesen, in der Dunkelheit weiter vorzudringen. Es gibt kaum einen Mann in meiner Gruppe, der nicht gebissen, geschnitten oder gestochen wurde. Die Männer sagen, ihre Wunden sind vergiftet, und sie wollen die Luken zunageln.«
    »Oh, Feigheit!« brüllte Slinoor. »Sie haben meine Falle platzen lassen, in der sich die Fliehenden gefangen hätten! Jetzt ist alles viel schwerer. Feiglinge! Laßt euch von Ratten einschüchtern!«
    »Ich sage Ihnen doch, sie waren bewaffnet«, wandte der Maat ein und schob den Seemann nach vorn. »Hier ist mein Beweis – er hat einen Speer in der Wange.«
    »Nicht rausziehen, Kapitän«, sagte der Seemann, als Slinoor sein Gesicht untersuchte. »Er ist vergiftet, ich weiß.«
    »Stillhalten, Junge«, befahl Slinoor. »Und nimm deine Hände fort. Die Spitze sitzt dicht unter der Haut. Ich drücke sie ganz durch, so daß die Widerhaken nicht fassen. Halten Sie seine Arme fest, Maat. Gesicht stillhalten, Junge, sonst tut es mehr weh. Ist das Ding vergiftet, muß es ganz schnell heraus. Da!«
    Der Mann schrie auf. Blut rann ihm über die Wange.
    »Eine böse Nadel«, bemerkte Slinoor und untersuchte das blutige Geschoß.
    »Hier ist noch ein Beweis!« sagte der Sternenoffizier, der in der Kabine herumgegangen war. Er reichte Slinoor eine winzige Armbrust.
    Slinoor hielt sie in die Höhe. Die Waffe schimmerte bläulich im bleichen Kerzenlicht. »Eine böse Sache!« rief er. »Vielleicht hatte der Überfall im Laderaum doch sein Gutes. Ihr werdet die Ratten schnell wieder hassen und fürchten lernen, wie es auf jedem guten Kornschiff sein sollte. Und jetzt bringen wir unverzüglich alle Ratten an Bord um, und dann hat diese Narretei ein Ende. Ihr habt euch von den Kunststücken dieser Tiere, von einem roten Mädchen und einem Un-Mausling blenden lassen!«
    Der Mausling, der noch immer völlig gelähmt war, mußte zugeben, daß die Bezeichnung verdient war.
    »Als erstes«, fuhr Slinoor fort, »kommen die beiden Burschen an Deck. Bindet sie an den Mast oder die Reling. Ich möchte nicht, daß sie meinen Sieg behindern.«
    »Soll ich die Falltür öffnen und einen Pfeil in den Laderaum schicken?« fragte der Sternenoffizier eifrig.
    »Seien Sie lieber vorsichtig«, erwiderte Slinoor.
    »Soll ich nach der Galeere rufen lassen und eine rote Lampe setzen?« wollte der Maat wissen.
    Slinoor schwieg einen Augenblick und sagte: »Nein. Das wird ein Kampf, den die Squid allein durchstehen muß, um ihre Ehre zu retten. Außerdem ist Lukeen ein Heißblut.«
    »Und doch wären wir sicherer, wenn uns die Galeere zu Hilfe käme«, beharrte der Maat. »Vielleicht sind die Ratten schon dabei, Lecke zu nagen.«
    »Das ist sehr unwahrscheinlich, solange die Rattenkönigin noch unten steckt«, gab Slinoor zurück. »Wir werden schnell handeln – und das wird unsere Rettung sein, nicht ein anderes Schiff. Hören Sie gut zu. Alle Zugänge zum Unterdeck sind gut zu bewachen. Alle Falltüren und Luken werden fest geschlossen. Die Freiwache ist zu wecken. Jeder Mann trägt Waffen. Alle, die wir nicht zum Segeln brauchen, sollen auf dem Hauptdeck zusammenkommen. Los!«
    Der Mausling hätte sich dieses »Los!« nicht so heftig gewünscht, denn die beiden Seeleute griffen ihn sofort an den Fußgelenken

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