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Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar

Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar

Titel: Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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wirklich umfassend.«
    »Wir hätten doch durch das Große Tor kommen sollen, wie ich gesagt habe. Dort wären wir schnell in der Menge untergetaucht. Aber wir mußten ja hierher kommen, ans End-Tor.«
    »Am Großen Tor hätten wir Freund und Feind nicht voneinander trennen können. Hier wissen wir wenigstens, daß alle gegen uns sind – mit Ausnahme der Torwachen, bei denen ich mir auch nicht so sicher bin. Zumindest sind sie bestochen, keine Notiz zu nehmen, wenn wir erschlagen werden.«
    »Warum sollte man uns erschlagen wollen?« fragte der große Mann. »Vielleicht haben wir viele Abenteuer bestanden und kommen nun schwerbeladen mit Schätzen nach Hause.«
    »Alle können sehen, daß wir keine Träger oder Muli-Karawane mitführen«, unterbrach ihn der kleine Mann nüchtern. »Trotzdem werden sie uns sofort umbringen, wenn wir Geld dabei haben, können sie sich's hinterher teilen. He, ich glaube unsere Gläubiger und sonstigen Feinde haben noch eine andere Waffe aufgefahren!«
    »Zauberei?«
    Der kleine Mann zog eine Rolle gelben Draht aus seinem Beutel. Er sagte: »Wenn die beiden Graubärte in den oberen Fenstern da drüben keine Zauberer sind, sollten sie nicht so wild die Stirnen runzeln. Außerdem kann ich auf der Robe des einen astrologische Figuren erkennen und sehe den Zauberstab des anderen schimmern.«
    Sie waren dem End-Tor nun schon so nahe, daß solche Einzelheiten erkennbar wurden. Die Wächter in ihren braunen Eisenhemden stützten sich gleichgültig auf ihre Piken. Die Gesichter der Menschen, die den kleinen Platz hinter dem Torbogen säumten, waren ebenfalls reglos, doch grimmig verzogen – bis auf die Mädchen, die ein hämisches Lächeln aufgesetzt hatten.
    Der große Mann sagte mürrisch: »Also schicken sie uns Zauberkräfte entgegen. Und wenn das nicht klappt, fallen sie mit Morgensternen und Messern über uns her.« Er schüttelte den Kopf. »Soviel Haß wegen ein bißchen Kleingeld. Die Lankhmarier sind kleinlich. Sie wissen nicht zu schätzen, daß wir ihrer Stadt Glanz verleihen, daß wir für Spannung sorgen.«
    Der kleine Mann zuckte die Achseln. »Diesmal spielen sie gewissermaßen die Gastgeber und sorgen für unsere Zerstreuung.« Mit entschlossenen Bewegungen machte er einen Knoten in ein Ende des weichen Drahtes. Er ging langsamer. »Natürlich brauchten wir gar nicht nach Lankhmar zurückzukehren.«
    Der große Mann wandte sich erregt um. »Unsinn, uns bleibt gar nichts anderes übrig! Es wäre feige, wenn wir jetzt umkehrten. Außerdem kennen wir schon das ganze Land.«
    »Es muß noch ein paar Abenteuer außerhalb Lankhmars geben«, wandte der kleine Mann leise ein. »Vielleicht ein paar kleine – für Feiglinge geeignet.«
    »Möglich«, sagte der große Mann, »aber klein oder groß – irgendwie beginnen sie alle in Lankhmar. Was hast du überhaupt mit dem Draht vor?«
    Der kleine Mann hatte den Draht am Knauf seines Rapiers verknotet und zog ihn nun hinter sich her. »Ich habe mein Schwert geerdet«, sagte er. »Wenn jetzt ein Todeszauber gegen mich gerichtet wird und zuerst mein gezogenes Schwert trifft, entlädt er sich in den Boden und tut mir nichts.«
    »Und kitzelt die gute Mutter Erde, was? Paß nur auf, daß du nicht darüber stolperst.« Die Warnung schien nicht übertrieben: Der Draht war gut dreißig Fuß lang.
    »Und du darfst nicht darauf treten. Das ist eine Vorrichtung, die mir Sheelba verraten hat.«
    »Du und dein Sumpf-Zauberer!« sagte der große Mann spöttisch. »Warum steht er dir jetzt nicht mit seinen Zauberkräften bei?«
    »Und wo ist Ningauble mit seinen Sprüchen?« erwiderte der kleine Mann.
    »Er ist zu dick und reist nicht gern.« Sie passierten die Wächter. Die drohende Stimmung auf dem Platz dahinter verstärkte sich spürbar. Plötzlich grinste der große Mann seinen Begleiter an. »Wir wollen niemanden ernsthaft verletzen«, sagte er so laut, daß es alle hören konnten. »Wir wollen doch unsere Rückkehr nach Lankhmar nicht gleich mit Traurigem beginnen.«
    Als sie in den Innenhof traten, der von feindseligen Gesichtern gesäumt war, brach der Sturm sofort los. Der Zauberer in der sternbesetzten Robe stieß einen Wolfsschrei aus, hob die Arme über den Kopf und ließ sie derart schnell auf den kleinen Mann herabstoßen, daß man im ersten Augenblick befürchtete, die Hände würden ihm abfallen und sich selbständig machen. Statt ihrer löste sich ein bläulicher Feuerstrahl von seinen Fingern. Der kleine Mann hatte sein Schwert

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