Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts
leisen Stimme wie zuvor: »Nein, das wird wohl nicht nötig sein, wenn es auch unter anderen Umständen ganz amüsant werden könnte. Nun ist es für meine Absichten aber förderlich, sie in dem Glauben zu wiegen, sie sei von jedem Verdacht des Diebstahls gereinigt.« Sie drehte sich um und sprach jetzt mit ihrer glockenreinsten Silberstimme. »Meinen Glückwunsch, Viersie, du wirst gewiß gerne hören, daß deine Kollegin dich völlig entlastet hat. Ist das nicht schön? Und jetzt komm sofort her. Nein, zieh nicht erst deine Tunika an. Laß den dreckigen Lumpen liegen. Du brauchst wesentlich mehr Übung im nackten Aufwarten, denn das sollte dir ohne den Sicherheit verleihenden Kittel nicht weniger ordentlich, gelassen und ansprechend von der Hand gehen. Und vielleicht auch Übung in anderen Tätigkeiten, die man im allgemeinen in der eigenen Haut am besten ausführt. Womit wir jetzt beginnen.«
Die lankhmarische Demoiselle in ihrem violetten Umhang gähnte wieder und räkelte sich. »Diese unglückselige Sitzung hat mich recht ermüdet. Viersie, du kannst deine neue Lehrzeit als Nackte (das ist ein Scherz, Mädchen) damit beginnen, daß du mir vom Kopfende des Bettes ein dickes Kissen holst.«
Als Viersie mit ihrer umfangreichen, limonenfarbenen Bürde herbeikam und fragend blickte, deutete Hisvet mit der Gerte auf die Ecke am Fußende des Bettes. Und als die blonde Zofe das Kissen dort hingelegt hatte, reichte sie ihr die Gerte mit den Worten: »Halt das einmal für mich«, und streckte sich mit dem Kopf auf dem Kissen aus. Doch nachdem sie »Ah, das ist besser« gemurmelt und mit den Zehen gewackelt hatte, stützte sie sich auf den Ellbogen, sah Dreisie an, zeigte mit der anderen Hand auf den Teppich beim Fußende des Bettes und sagte: »Dreisie, komm her. Ich möchte dir unter vier Augen etwas zeigen.«
Als die Dunkelhaarige – ganz gespannt auf neue Geheimnisse – eifrig herbeikam, legte Hisvet ihr silbermähniges Haupt wieder auf das Kissen zurück, dessen Farbe einen schönen Kontrast zu ihrem violetten Umhang bildete, und sagte: »Beug dich herunter und komm ganz nahe zu mir. Ich möchte, daß das unter uns bleibt. Viersie, zieh dich zurück.«
Doch als Dreisie sich mit vor Erregung bebenden Lippen über sie beugte, wurde sie sofort von Hisvet kritisiert: »Nein, geh nicht in die Knie! Ich hatte nicht gesagt, du solltest dich über mich hocken wie ein Tier. Halt die Beine gerade.«
Indem sie in der Hüfte stärker abknickte, den Hintern zurückpreßte und auch die Arme nach hinten warf, gelang es der Dunkelhaarigen, diesen Anordnungen nachzukommen, ohne das Gleichgewicht zu verlieren. Nun befand sich ihr Gesicht verkehrt herum zu dem ihrer Herrin.
»Aber Demoiselle«, wagte Dreisie demütig zu bemerken, »wenn ich mich in dieser kurzen Tunika auf diese Art vorbeuge, entblöße ich mich hinten. Insbesondere in Anbetracht Eures Verbots der Unterbekleidung.«
Hisvet lächelte zu ihr hinauf. »Ganz richtig«, erklärte sie, »und auch in Hinblick darauf habe ich eure Uniform so entworfen, damit die Zofe, wenn sie zum Beispiel etwas vom Boden aufheben soll, sich anmutig bückt, wie bei einem Knicks, mit aufrechtem Oberkörper. Das ist bedeutend ziemlicher und zivilisierter.«
Unsicher erwiderte Dreisie: »Aber wenn man sich auf diese Art bückt, muß man in die Knie gehen, man hockt. Gerade habt ihr mir befohlen, nicht in die Knie ...«
»Das ist etwas ganz anderes«, unterbrach Hisvet sie mit ungeduldig werdender Stimme. »Ich hatte dir befohlen, den Kopf zu mir hinunter zu beugen.«
»Aber Demoiselle ...«, stotterte Dreisie.
Hisvet streckte die Hand nach oben, packte ein Ohrläppchen zwischen Zeigefinger und Daumen, grub die Nägel hinein, verdrehte es heftig und riß es nach unten. Dreisie kreischte auf. Hisvet ließ los und erklärte ihr mit einem Klaps auf die Wange: »Schon gut. Ich wollte nur, daß du jetzt aufpaßt und mit diesem dummen Geplapper aufhörst. Hör mir jetzt gut zu. Zwar hast du die Körpervisitation Viersies passabel durchgeführt, doch wurde dabei leider ganz unübersehbar, daß du, wie selbstredend auch Viersie, einer Unterweisung in den Liebeskünsten dringend bedarfst, und dies fällt nun einmal mir zu, da du, liebes Kind, meine Zofe bist und niemand außer mir für dich zuständig ist.« Damit hob sie die Hand wieder, legte die Finger um Dreisies Nacken und zog ihren Kopf plötzlich, doch vorsichtig nach unten, wobei sie ihren eigenen Kopf im letzten Augenblick leicht nach
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