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Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Titel: Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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mich klar ausgedrückt zu haben, durchsuche sie von Kopf bis Fuß. Du kannst deine Finger mit meiner Pomade gleitfähiger machen. Aber geh sparsam damit um, sie ist auf der Basis des Duftöls hergestellt, mit dem die Kaiser des Ostens gesalbt werden. Verkrampf dich nicht so, Viersie. Stell dir vor, dein Geliebter erforscht dich und beweist dir mit seiner Geschicklichkeit seine zärtliche Hochachtung. Wer ist dein Geliebter, Viersie? Du hast doch gewiß einen? Da fällt mir ein, daß ich den blonden Pagen Hari dabei beobachtet habe, wie er dich auf diese gewisse Art ansah. Was er wohl denken würde, wenn er dich bei deiner gegenwärtigen Beschäftigung sehen könnte? Lustig. Fast hätte ich Lust, ihn herbeizurufen. Nun, halb fertig. Jetzt also, Dreisie, ihre dunklere Prachtstraße der Liebesfreuden. Bück dich, Viersie. Geh sanft mit ihr um, Dreisie. Einiges scheint unserem kleinen Mädchen hier recht neu zu sein, Fortgeschrittenes für unsere Schülerin, wenn das auch gewiß schwer zu glauben ist. Was Viersie, Tränen? Kopf hoch, Kind. Noch bist du nicht für schuldig befunden, du bist sogar auf dem besten Wege, entlastet zu werden. Im Leben gibt es doch alle möglichen Überraschungen.«
    In seinem sonderbaren, unsichtbaren Gefängnis lächelte der Mausling bitter. In Hisvets Umgebung waren Überraschungen unweigerlich verhängnisvoll, wie er aus Erfahrung wußte. Er hatte nun wirklich seinen Spaß, soweit seine beengten Umstände dies gestatteten. Er sann darüber nach, daß all seine größten Liebesgelüste und Schwärmereien sich immer an kleinen, schlanken Mädchen wie diesem entzündet hatten. Lilyblack kam ihm in den Sinn, aus der Zeit, da er für Pulg gemeuchelt und dunkle Geschäfte getrieben – und Fafhrd in Issek seinen Gott gefunden hatte. Reetha, Glipkerios mit Silberketten gefesselte Zofe. Ivivis von Quarmall, geschmeidig wie eine Schlange. Die unschuldige, tragische Ivrian, seine erste Liebe, deren Prinzessinnenträume er genährt hatte. Cif natürlich. Die Nachthummel Ivmiss Ovartamortes. Das machte sieben einschließlich Hisvets. Und dann gab es noch eine, eine achte, an deren Namen und Gestalt er sich im Augenblick nicht erinnern konnte, auch Zofe von Beruf und ganz besonders aufreizend, weil irgendwie verboten. Wer war das nur gewesen? Wie hatte sie nur geheißen? Wenn ihm noch eine einzige Kleinigkeit einfallen würde, käme ihm auch der Rest in den Sinn. Zum Verrücktwerden! Natürlich hatte er auch alle möglichen großen Frauen gehabt, doch die gegenwärtige, schwer zu greifende Erinnerung umfaßte nur solche, die kleiner waren als er, sein besonderes Pantheon kleiner Schätzchen. Man sollte doch meinen, ein Mann im Grab (und das war ja nun wirklich seine Lage, schau den Tatsachen ins Auge) müßte fähig sein, sich auf ein einziges Thema zu beschränken, aber nein, selbst hier gab es Einzelheiten, die einen ablenkten, verschiedene Aufgaben, die er sich selbst schuldig war: das Aufrechterhalten eines gleichmäßigen Rhythmus flacher Atemzüge, das Zurückschieben von über die Lippen eindringendem Dreck, die aufmerksame Wache nach vorn und nach hinten – ihm fiel ein, daß auch Viersie sich letzteres sagen mußte, wenn es ihr auch nicht viel helfen konnte – was ihn daran erinnerte, zu der genüßlichen Drei-Mädchen-Komödie zurückzukehren, die das Schicksal seinen geheimen Blicken vorführte.
    Gerade sagte Hisvet: »Nun, Viersie, geh zur anderen Seite des Zimmers und stell dich mit dem Gesicht zur Wand, während ich mir Dreisies Bericht anhöre und mit ihr berate. Und hör auf zu flennen, Mädchen! Wisch dir mit der abgelegten Tunika Rotz und Tränen vom Gesicht.«
    Hisvet führte Dreisie zum Fußende des Bettes zurück, stellte ihr leeres Glas auf dem niedrigen Tischchen ab und sagte so leise, daß der Mausling sie trotz der vorteilhaften Nähe seines geheimen Verstecks kaum verstehen konnte: »Wenn ich es recht sehe, Dreisie, hast du weder den Öffner noch sonst etwas gefunden?«
    »Nein, liebe Demoiselle«, antwortete die Dunkelhaarige und fuhr dann fast in der Lautstärke von Bühnengeflüster fort: »Ich bin mir sicher, daß sie ihn verschluckt hat. Ich schlage vor, daß sie ein starkes Brechmittel erhält, und falls das zu nichts führt, ein kräftiges Abführmittel. Oder beides gleichzeitig, um Zeit zu sparen.«
    Auch Viersie hatte das gehört, wie der Mausling aus der Art schloß, wie sich ihre Schultern zusammenzogen.
    Hisvet schüttelte den Kopf und sagte mit der gleichen

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