Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts
links drehte, so daß ihre Lippen und Dreisies sich in einem schrägen Winkel trafen, während letztere durch verstärktes, leicht verzweifeltes Nach-Hinten-Pressen von Körperteilen gerade noch das Gleichgewicht wahren konnte.
Wußte ich doch, daß das kommt, dachte der Mausling. Aber man kann den kleinen Schätzchen gewiß ein gelegentliches Gelüst aufeinander nicht übel nehmen, da ihr Geschmack dem meinen so sehr entspricht. Wenn ich es recht bedenke, ist es eigentlich merkwürdig, daß Fafhrd und ich diesen Drang zum gleichen Geschlecht anscheinend noch nie empfunden haben. Fehlt uns da etwas? Ich muß das gelegentlich einmal mit ihm besprechen. Und eigentlich auch mit Cif, sie fragen, ob sie und Afreyt jemals solche Spiele ... nein, vielleicht frage ich sie doch besser nicht, denn Afreyts Gelüst nach Cif könnte ich verstehen, nicht aber ein Gelüst der lieben Cif nach dieser Bohnenstangen-Venus.
Hisvet ließ die Finger in Dreisies Nacken zu ihrem kurzgeschnittenen Haar wandern, zog den Kopf genauso plötzlich, wie sie ihn heruntergeholt hatte, in seine Ausgangsstellung zurück und sagte: »Auch das war passabel. Nächstes Mal, falls es dazu nochmals kommt, verwende deine Zunge etwas freier. Sei abenteuerlustig, Mädchen.«
Mit aufgerissenen Augen keuchte Dreisie: »Verzeiht, Demoiselle, aber hattet ihr diesen Kuß, für den ich Euch demütigst danke, im Sinn, als Ihr mir etwas unter vier Augen zeigen wolltet?«
»Nein«, entgegnete Hisvet und fuhr mit der Hand tief in eine Seitentasche ihres Umhangs. »Da geht es um etwas anderes, das für dich wohl weniger angenehm sein dürfte.« Wieder zog sie Dreisies Kopf nach unten, diesmal am Kragen ihrer schwarzen Tunika, nahm die geschlossene Hand aus der Tasche und öffnete sie unter Dreisies Augen, woraufhin auf ihrer gewölbten Handfläche ein kugelförmiger, schwarzer Opal zum Vorschein kam, von silbernen Linien überzogen und hier und da mit kleinen, bleich schimmernden Punkten besetzt. »Was ist das wohl?« fragte sie.
»Offenbar ist es der Öffner des Weges , liebe Demoiselle«, stotterte Dreisie. »Aber wie ...«
»Ganz richtig, Mädchen. Ich hatte ihn vor einiger Zeit aus dem Schränkchen genommen, und jetzt gerade ist es mir wieder eingefallen. Viersie kann ihn also wohl kaum verschluckt haben, oder? Sie kann ihn, so gesehen, noch nicht einmal aus dem Schränkchen genommen haben.«
»Nein, Demoiselle«, stimmte die dunkelhaarige Zofe widerstrebend zu. »Aber Viersie ist nur eine Dienerin niedrigsten Ranges, kaum mehr als eine Sklavin. Es war also ganz natürlich, sie zu verdächtigen. Außerdem müßt Ihr selbst gewußt haben ...«
»Ich sagte dir gerade, daß es mir erst jetzt wieder eingefallen ist«, rief Hisvet ihr mit gefährlicher Stimme in Erinnerung. Sie erhob die Stimme. »Viersie!«
»Ja, Demoiselle?« kam sofort die Antwort.
»Dreisie wird bestraft, weil sie falsches Zeugnis gegen eine der anderen Dienerinnen abgelegt hat. Da du im entsprechenden Fall die Betroffene gewesen wärest, halte ich es für angemessen, daß du selbst ihr die Strafe erteilst. Außerdem bist du glücklicherweise gerade zur Hand und hältst schon meine Gerte. Weißt du, wie man die benutzt?«
»Ich denke schon, Demoiselle«, antwortete Viersie ruhig. »Als Kind habe ich auf unserem Bauernhof immer ein Maultier geritten.«
»Gut zu wissen«, rief Hisvet. »Warte auf meine Anweisungen.«
Als Dreisie ganz unwillkürlich zurückwich, zog Hisvet, die die Zofe am Kragen gepackt hielt, diesen mit einer Drehbewegung zusammen, so daß er sich um Dreisies Hals spannte und Hisvets Knöchel sich in ihre Kehle eingruben.
»Hör zu«, zischte sie. »Wenn du auch nur einen Schritt tust oder bei der folgenden Prozedur auch nur die Knie beugst, lasse ich dich von meinem Vater mit einem Bannspruch belegen. Und nicht mit einem verhältnismäßig angenehmen wie dem von Frix. Sie mußte mir nur treu und munter als Sklavin dienen, bis sie mir dreimal das Leben gerettet hatte, unter Einsatz ihres eigenen Lebens. Und jetzt drück die Knie durch!«
Dreisie gehorchte. Sie hatte gesehen, wie der alte Hisvin einen Berserkerkoch nur durch Anstarren in tödliche Zuckungen versetzt hatte, so daß er, grünlichen Schaum vor den Lippen, auf der Stelle verendet war.
Hisvet lockerte ihren Griff am Kragen von Dreisies Tunika. Mit finsterer Miene sah sie nachdenklich vor sich hin. Dann verzog ihr Gesicht sich zu einem Lächeln. »Viersie«, rief sie, »geh folgendermaßen vor. Richte die
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