Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Titel: Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
Vom Netzwerk:
angemessensten und gerechtesten Bestrafung.
    Mit breitem Lächeln streckte er die rechte Hand nach dem schlafenden Mädchen aus, und dort, wo ihre abgetragene, silbrig verblaßte Tunika sich zu einer Spitze hob, zwackte er sie zart, aber doch recht kräftig, in die rechte Brustwarze. Als sie mit einem erschreckten Aufkeuchen zusammenzuckte und aufwachte, die Augen öffnete, und die geöffneten Lippen einen Ausruf bilden wollten, ließ er sein Gesicht auf sie niederschießen, runzelte streng die Stirn und legte den Finger über seine mißbilligend verzogenen Lippen, damit sie schwieg.
    Sie zuckte zurück, starrte ihn verwundert und ängstlich an und verhielt sich gehorsam still. Darauf zog er sich ein wenig zurück und bemerkte das doppelte Spiegelbild der nicht ganz runden Mondscheibe in ihren weit geöffneten, dunklen Augen, und welch sonderbaren Kontrast die kupferglänzende Seide, auf der sie kauerte, zu ihrem zerzaust darauf ausgebreiteten Haar bildete, das fein und silbrig bleich wie das eines Gespensts war.
    Rundum erklang unverändert der Chorus der Schnarchenden, während die Besatzung weiterschlief.
    Der Mausling hob neben ihren schlanken, nackten Füßen eine Rolle schwarzen, dicken Seidenbands hoch, zog seinen Dolch Katzenklaue aus der Scheide und schnitt drei Stränge davon los, wobei er das verschreckte Mädchen die ganze Zeit über finster anstarrte. Dann zeigte er ihr mit einer Geste, indem er die Handgelenke übereinanderlegte, was er von ihr wollte.
    Ihre Brust hob sich in einem lautlosen Seufzer, ganz leicht zuckte sie die Schultern und legte dann die Handgelenke vor sich übereinander. Er schüttelte den Kopf und zeigte auf ihren Rücken.
    Wieder erriet sie seinen Befehl, legte die Handgelenke hinter sich übereinander, wozu sie sich ein wenig auf die Seite drehen mußte.
    Er band ihr die Hände überkreuz fest zusammen und dann auch die Ellbogen, als er feststellte, daß diese sich ohne besonderen Druck auf ihre schmalen Schultern zusammenführen ließen. Mit dem dritten Strang fesselte er ihre Beine unmittelbar über dem Knie. Ja, die Disziplin! dachte er – gut für jedermann, insbesondere aber für junge Menschen.
    Schließlich lag sie lang auf dem Rücken ausgestreckt auf den gefesselten Armen und blickte zu ihm auf. Ihm schien, daß in diesem Blick mehr forschende Neugierde lag als Angst, und daß das doppelte Spiegelbild des nicht ganz runden Mondes weder von einem Blinzeln noch von Tränenfeuchtigkeit getrübt wurde.
    Er sann darüber nach, wie äußerst angenehm das alles war: Seine Besatzung in tiefem Schlaf, sein voll beladenes Schiff auf dem Heimweg, das schlanke Mädchen gefügig in seine Fesseln ergeben, und er selbst in der Rolle eines Gottes, der lautlos und unerkannt jedem das Verdiente zuteilt. Der Geschmack unverdünnter Macht war so befriedigend, daß es ihn nicht störte, daß die seidig glatte Haut des Mädchens ein wenig silbriger und bleicher schimmerte, als es selbst in Anbetracht des Mondlichts erklärlich erscheinen konnte.
    Ohne jede Vorwarnung oder Veränderung seines finsteren Gesichtsausdrucks schob er den vorstehenden Stoffstreifen in die Kiste zurück und schloß den Deckel über dem Mädchen.
    Soll das selbstgewisse kleine Biest sich ruhig ein bißchen Sorgen machen, dachte er, ob ich sie vielleicht dort ersticken lassen will, oder die Kiste mit ihr darin zufällig über Bord werfe. Solche Vorfälle gab es oft genug, sagte er sich, zumindest im Seemansgarn und den Seemannserzählungen.
    Kleine Wellen schlugen sanft gegen die Seiten der Seefalke , das vom Mond beschienene Segel summte leise, und die Besatzung schnarchte noch immer.
    Der Mausling weckte die zwei kräftigsten Mingols, indem er jedem den großen Zeh verdrehte, und wies sie schweigend an, die Kiste aufzunehmen, ohne ihre Kameraden zu stören, und in seine Kajüte zu tragen. Er wollte nicht, daß die Mannschaft vom Klang seiner Stimme unter Umständen aufwachte. Außerdem schonten die Gesten seine rauhe Kehle.
    Falls die Mingols in das Geheimnis des Mädchens eingeweiht waren, ließen ihre ausdruckslosen Gesichter nichts dergleichen erkennen, obwohl er sie genau beobachtete. Auch der alte Ourph verriet keinerlei Erstaunen. Als sie an ihm vorbeikamen, glitt der Blick des alten Mingols gelassen über sie hinweg, und seine knorrigen Hände ruhten leicht auf der Ruderpinne, als wäre der Transport der Kiste eine Tätigkeit, die keinerlei Folgen nach sich ziehen würde.
    Der Mausling wies die jungen Mingols

Weitere Kostenlose Bücher