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Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Titel: Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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Fafhrd selbst sich in seiner eigenen Kajüte bücken , dachte der Mausling. Ach, wie unbequem es doch war, so groß zu sein.)
    Skor faßte kühl den Mausling ins Auge und nahm Mikkidus Anwesenheit zur Kenntnis. Er hatte den rötlichen Bart geschnitten, was diesen fleckig wirken ließ. Abgesehen von der gebrochenen Nase erinnerte er ziemlich stark an einen fünf Jahre jüngeren Fafhrd.
    »Nun?« fragte der Mausling gebieterisch.
    »Bitte um Vergebung, Kapitän Mausling«, antwortete der andere, »doch Ihr hattet mir aufgetragen, das Verstauen der Ware besonders zu beaufsichtigen, da ich der einzige bin, der schon längere Zeit mit der Seefalke gesegelt ist und ihr Verhalten bei den unterschiedlichen Witterungsbedingungen kennt. Daher halte ich es für angebracht, Euch zu melden, daß eine Kiste mit Stoffen – Ihr wißt, welche ich meine – aus der Fracht des Vorderdecks, Steuerbordseite, fehlt. Die Leinen, sowohl die, mit denen sie verschnürt, als auch die, mit denen sie am Schiff festgezurrt war, liegen überall lose herum.«
    (Aha , dachte der Mausling, er hat sich auch die Hände schmutzig gemacht und will den Verdacht von sich ablenken, indem er eiligst Meldung erstattet, wenn auch zu spät. Nie sollte man etwas auf einen unschuldigen Gesichtsausdruck geben. Der geile Schuft!)
    Laut sagte er: »Ach ja, die abhanden gekommene Kiste – davon sprachen wir gerade. Seit wann ist das deiner Meinung nach so – ich meine, seit wann fehlt sie? Schon in 'Brulsk?«
    Skor schüttelte den Kopf. »Ich selbst habe dafür gesorgt, daß sie sicher befestigt wurde – und bevor ich die Augen eine Meile hinter dem Hafen zum Schlaf schloß, sah ich sie noch immer fest am Schiffsrand verzurrt dastehen. Ich bin mir sicher, daß sie sich noch auf der Seefalke befindet.«
    (Er gibt es zu, der unverschämte Gauner! dachte der Mausling. Da wundert es mich geradezu, daß er nicht Mikkidu des Diebstahls bezichtigt. Vielleicht gibt es unter Dieben und Berserkern doch noch ein kleines bißchen Ehre.)
    Unterdessen sagte er: »Falls sie nicht über Bord geworfen wurde – diese Möglichkeit ist zweifellos gegeben, oder etwa nicht? Oder wer weiß, vielleicht sind gestern Nacht auch unsichtbare Piraten lautlos an Bord gekommen, während ihr beiden schnarchtet, haben die Kiste geraubt und sonst nichts. Oder vielleicht schwamm zufällig ein gewandter Krake vorbei, der sich mit Schiffen auskennt, sich nach reicher Kleidung verzehrt und mit seinen Armen geschickt Knoten knüpft und löst ...«
    Er brach ab, als er bemerkte, daß sowohl der großgewachsene Skor als auch der kleine Mikkidu mit weit aufgerissenen Augen auf etwas hinter ihm starrten. Er wandte sich auf dem Stuhl um. Inzwischen lugte ein wenig mehr von Ississi unter der Decke hervor – ein kleines Stückchen Stirn und ein großes grünes Auge mit silbrigen Wimpern, das ohne zu blinzeln durch das lange, silbrige Haar hindurchschaute.
    Er drehte sich äußerst gemächlich zurück, und nach einem scharfen »Nun?« um ihre Aufmerksamkeit zurückzugewinnen, fragte er ungemein höflich: »Wohin blickt ihr denn so entgeistert?«
    »Ah ... nichts, gar nichts«, stammelte Mikkidu, während Skor nur den Blick auf den Mausling richtete und ihn unverwandt anblickte.
    »Nichts, gar nichts?« fragte der Mausling. »Ihr seht nicht zufällig die Kiste hier irgendwo in der Kajüte stehen? Oder findet hier irgendeinen Hinweis, wo sie zu suchen ist?«
    Mikkidu schüttelte den Kopf, während Skor kurz darauf die Schultern zuckte und den Mausling mit einem sonderbaren Blick ansah.
    »Nun, meine Herren«, schloß der Mausling fröhlich, »damit ist wohl alles gesagt. Die Kiste muß an Bord sein, wie ihr beide meint. Sucht sie also! Durchsucht die Seefalke von oben bis unten – eine so große Kiste läßt sich nicht in einem Seesack verstecken. Und benutzt eure Augen, ihr beiden!« Der Vollständigkeit halber schlug er noch einmal auf die verhüllte Kiste. »Und nun – geht!«
    (Beide wissen alles darüber, darauf könnte ich Gift nehmen. Die verfluchten Betrüger! dachte der Mausling. Und doch ... bin ich mit der Sache nicht völlig zufrieden.)

Kapitel 5
    Nachdem sie gegangen waren (nach mehreren zögernden, unsicheren Blicken zurück), ging der Mausling nach hinten zur Koje, stützte sich mit ausgestreckten Armen zu beiden Seiten des Mädchens auf und blickte in ihr grünes Auge hinab. Sie schüttelte den Kopf ein wenig auf und ab und hin und her, bis sie ihr Gesicht ganz von der Decke und dem

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