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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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des jungen Zauberers stand. »Wusstest du, dass er sich bis in den hinter dem Schleier des Lebens in der Unterwelt verborgenen Tempel der Vier Winde wagen musste, um uns dieses bittere Schicksal zu ersparen? Weder du noch ich können ermessen, wie sehr ihn dieses Erlebnis mitgenommen haben muss. Ich habe den Schatten des bösen Geistes in seinen Augen gesehen, als er davon erzählte.
    Ich kann nicht einmal vermuten, wie geringfügig seine Erfolgsaussichten waren, als er diese so aussichtslose Reise antrat. Hätte er sich nicht gegen alle Wahrscheinlichkeit durchgesetzt, hätte uns alle längst ein unsichtbarer Tod dahingerafft, ausgelöst durch eine Magie, die wir weder wahrnehmen noch bekämpfen können. Ich möchte nicht noch einmal auf eine solch glückliche Rettung angewiesen sein.«
    Niemand vermochte ihm zu widersprechen; ein jeder nickte entweder verhalten oder wandte den Blick ab. Das Zelt hatte sich in einen Ort der Hoffnungslosigkeit verwandelt.
    Verna fuhr sich mit den Fingern über die Stirn. »Stolz nützt den Toten nichts. Zugegeben, wer von uns die Gabe besitzt, verfügt nur über geringe Erfahrung mit deren Einsatz zu kriegerischen Zwecken. Wir wissen einiges über das Kämpfen, vielleicht sogar eine ganze Menge, aber ich gebe zu, was die Tiefe der erforderlichen Kenntnisse anbelangt, besteht unsererseits eine beklagenswerte Unwissenheit.
    Halte uns für töricht, wenn du willst, Zedd, aber denke niemals, dass wir mit dir nicht einer Meinung sind; wir alle hier stehen auf derselben Seite.« Ihre braunen Augen verrieten nichts als schlichte Aufrichtigkeit. »Wir können deine Hilfe nicht nur gut gebrauchen, wir nehmen sie auch gerne dankend an.«
    »Selbstverständlich wird er uns helfen«, spottete Adie mit einem tadelnden Seitenblick auf Zedd.
    »Nun, Eure Ausgangsposition ist nicht die schlechteste. Das Eingeständnis, nichts zu wissen, ist der erste Schritt auf dem Weg zur Erkenntnis.« Zedd kratzte sich am Kinn. »Ich bin selber jeden Tag aufs Neue überrascht, was ich alles nicht weiß.«
    »Das wäre großartig«, sagte Warren. »Wenn Ihr uns helfen würdet, meine ich.« Trotz seiner offenkundigen Unschlüssigkeit zwang er sich weiterzusprechen. »Über die Unterstützung eines echten Zauberers mit seiner Erfahrung würde ich mich wirklich freuen.«
    Ob der bedrückenden Last seiner anderen Sorgen der Verzweiflung nahe, schüttelte Zedd den Kopf. »Das täte ich sehr gern, und ganz gewiss werde ich Euch bei der bevorstehenden Aufgabe mit dem einen oder anderen Rat zur Seite stehen, aber ich habe eine lange und frustrierende Reise hinter mir, die, so fürchte ich, noch nicht ganz beendet ist. Ich kann unmöglich bleiben und muss schon sehr bald wieder aufbrechen.«

17. Kapitel
    Warren strich sich seine blonden Locken aus dem Gesicht. »Was für eine Art Reise war das, von der Ihr gerade kommt, Zedd?«
    Zedd deutete mit einem seiner knochigen Finger auf den General. »Es ist nicht nötig, dass Ihr die zerdrückte Mücke aufbewahrt, General Reibisch.«
    General Reibisch merkte, dass er sie noch immer zwischen Daumen und Zeigefinger hielt, und schleuderte sie fort. Alles wartete gespannt auf Zedds Antwort. Das schwere kastanienbraune Gewand über seinen astdürren Schenkeln glatt streichend, betrachtete er gedankenverloren den Lehmboden und seufzte niedergeschlagen. »Nach einer Auseinandersetzung mit einer ungewöhnlichen Art von Magie, wie ich ihr noch nie zuvor begegnet war, war ich damit beschäftigt, mich von meiner wundersamen Rettung zu erholen, und verbrachte, während ich allmählich wieder zur Besinnung kam, Monate mit Suchen. Ich war unten in Anderith und bekam einiges von den Geschehnissen mit, nachdem die Imperiale Ordnung dort eingefallen war. Das war eine finstere Zeit dort für die Menschen, und schuld daran waren nicht nur die plündernden Soldaten, sondern auch eine Eurer Schwestern, Verna. Die Herrin des Todes, so wurde sie genannt.«
    »Wisst Ihr, wer das war?«, fragte Verna mit Bitterkeit in der Stimme, als sie erfuhr, dass eine Schwester Leid unter die Menschen brachte.
    »Nein. Ich habe sie nur ein einziges Mal aus ziemlicher Entfernung gesehen. Wäre ich vollständig wiederhergestellt gewesen, vielleicht hätte ich versucht, die Situation zu retten, aber ich war noch nicht wieder der Alte und traute mich nicht, ihr die Stirn zu bieten, zumal sie von mehreren Tausend Soldaten begleitet wurde. Der Anblick all dieser Soldaten, angeführt von einer Frau, von der sie bereits

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