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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Gedanken schieben konnte, schlug Zedd im Geist die Tür vor ihnen zu. Er musste schlucken, so quälend waren die, die dennoch hindurchschlüpften. »Aber trotzdem, warum sollte er dorthin gehen? Er wird hier gebraucht.«
    »Das ganz zweifellos«, meinte Verna gereizt. Ihrem Ton nach war dies ein heikles Thema.
    »Er kann nicht herkommen«, sagte Warren. Als Zedd ihn daraufhin bloß anstarrte, erklärte er sich näher. »Wir sind noch nicht vollkommen im Bild, vermuten aber, dass Richard einer Art Prophezeiung folgt.«
    »Prophezeiung!« Zedd winkte ab. »Mit Rätseln hat Richard nichts am Hut; er kann sie nicht ausstehen und würde ihnen niemals Beachtung schenken. Manchmal wünsche ich, er täte es, aber dazu wird es niemals kommen.«
    »Nun, dieser einen schenkt er Beachtung.« Warren presste seine Lippen für einen Augenblick fest aufeinander. »Es ist seine eigene.«
    »Seine eigene … was?«
    Warren räusperte sich. »Seine eigene Prophezeiung.«
    Zedd sprang auf. »Was! Richard? Unsinn.«
    »Er ist ein Kriegszauberer«, gab Verna mit sanftem Nachdruck zu bedenken.
    Zedd ließ einen finsteren Blick über die plötzlich vorsichtig gewordenen Mienen wandern. Er raffte schwungvoll sein Gewand und setzte sich wieder auf seinen Platz an Adies Seite.
    »Und was besagt diese Prophezeiung?«
    Warren zwirbelte einen kleinen Zipfel seines violetten Gewandes um seinen Finger. »Darüber hat er sich nicht näher ausgelassen.«
    »Hier.« General Reibisch zog einige gefaltete Papiere aus einer Tasche. »Er hat mir Briefe geschrieben. Jeder von uns hat sie gelesen.«
    Zedd stand auf und riss dem General die Briefe aus seiner großen Hand, dann ging er zum Tisch und strich die Seiten glatt. Unter den stummen Blicken der anderen beugte Zedd sich darüber und las Richards vor ihm liegende Worte.
    Paradoxerweise wandte sich Richard kraft seiner Machtbefugnis von der Idee der Herrschaft ab. Er schrieb, nach eingehenden Überlegungen sei er zu einer Erkenntnis gelangt, die ihn mit der Wucht einer Vision überkommen habe. Seitdem sei er jenseits allen Zweifels überzeugt, dass seine Unterstützung in die sichere Katastrophe führen werde.
    In den folgenden Briefen erzählte Richard, er und Kahlan befänden sich in Sicherheit und sie sei allmählich auf dem Weg der Besserung. Cara sei ebenfalls bei ihnen. Als Reaktion auf Briefe, die General Reibisch und andere ihm geschrieben hatten, hielt Richard unverrückbar an seiner Einschätzung fest und warnte sie, der Kampf für die Freiheit sei für immer verloren, wenn es ihm nicht gelänge, auf seinem rechten Weg zu bleiben. Er schrieb, er werde, ganz gleich, welche Entscheidungen General Reibisch oder die anderen träfen, niemals widersprechen oder Kritik üben, und fügte hinzu, er sei im Herzen bei ihnen, doch auf absehbare Zeit seien sie auf sich gestellt. Vielleicht, schrieb er, sogar für immer.
    Im Grunde enthielten seine Briefe keine konkreten Informationen, wenn man von den Anspielungen auf sein Verständnis der Prophezeiung und der unmissverständlichen Erklärung absah, dass sie keinerlei Unterweisung von ihm erwarten konnten. Nichtsdestoweniger vermochte Zedd zwischen den Zeilen einiges herauszulesen.
    Nachdem er sie gelesen hatte, starrte Zedd noch lange auf die Briefe. Die Flamme der Lampe schwankte leicht hin und her, flackerte gelegentlich und sonderte einen sich kräuselnden Faden öligen Rauchs ab. Draußen vor dem Zelt vernahm er gedämpfte Stimmen, als Soldaten auf Patrouillengang Informationen austauschten. Drinnen herrschte Schweigen.
    Vernas Gesicht war angespannt vor Sorge, sie konnte sich nicht länger zurückhalten. »Wann werdet Ihr ihn aufsuchen, Zedd, und ihn überzeugen, dass er den Kampf wieder aufnehmen muss?«
    Zedd ließ die Finger behutsam über die Zeilen auf dem Papier wandern. »Das kann ich nicht. Dieses eine Mal kann ich ihm nicht helfen.«
    »Aber er ist in diesem Kampf unser Anführer.« Das weiche Licht der Lampe betonte die frauliche Anmut ihrer schlanken Finger, als sie sie in vergeblichem Trost gegen ihre Stirn presste. Sie ließ die Hand in ihren Schoß zurückfallen. »Ohne ihn…«
    Zedd antwortete ihr nicht. Er vermochte sich nicht vorzustellen, wie Ann auf diese Entwicklung reagieren würde. Jahrhundertelang hatte sie die Prophezeiungen in der Hoffnung auf jenen Kriegszauberer durchkämmt, der geboren werden würde, um sie in diesem Kampf um die nackte Existenz der Magie anzuführen. Dieser Kriegszauberer war Richard, geboren für den

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