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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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er nicht auf die eigentümliche Beschaffenheit des feindlichen Schildes vorbereitet. Begreift Ihr nicht? Es wälzte das Feuer nicht nur herum, sondern legte sich auch um das Feuer und schützte es so vor jeder Veränderung mit den Mitteln der Magie.«
    »Natürlich…«, meinte Warren leise bei sich.
    »Darüber hinaus war der Schild mit einem Bann zur Ortung seiner Herkunft besprenkelt worden, der das Feuer zu eben jenem Zauberer zurückwälzte, der es erschaffen hatte. Er starb in seinen eigenen Flammen – nachdem sie sich auf ihrem Weg zu ihm durch Hunderte seiner eigenen Männer gefressen hatten.«
    Stille senkte sich über das Zelt. Selbst der General, die Albinomücke noch immer in der Hand, saß da wie gelähmt.
    »Ihr seht also«, fuhr Zedd, seine Gabel auf den Teller werfend, schließlich fort, »bei der Verwendung der Gabe zu Kriegszwecken geht es nicht allein um den Gebrauch der einem zur Verfügung stehenden Kraft, sondern man muss auch seinen Verstand nutzen.«
    Zedd deutete auf das Insekt. »Betrachtet zum Beispiel die Albinomücke, die General Reibisch in der Hand hält. Im Schutz der Dunkelheit, so wie jetzt, könnten sie sich, vom Feind mit Hilfe von Magie erschaffen, zu Zehntausenden in dieses Feldlager hereinschleichen und Eure Soldaten mit Fieber anstecken, und niemand würde auch nur auf den Gedanken kommen, dass er angegriffen wird. Am nächsten Morgen dann fällt der Feind in ein Feldlager voller kranker und geschwächter Soldaten ein und schlachtet Euch alle miteinander ab.«
    Schwester Philippa, auf der anderen Seite von Adie sitzend, schlug erschrocken mit der Hand nach einer summenden Mücke. »Aber die mit der Gabe auf unserer Seite könnten einem solchen Plan doch gewiss entgegenwirken?« Es war eher ein frommer Wunsch als ein ernst zu nehmender Einwand.
    »Tatsächlich? Es ist überaus schwierig, einen so winzigen magischen Partikel zu entdecken. Oder hat etwa jemand von Euch diese überaus kleinen Eindringlinge bemerkt?«
    »Das nicht gerade, aber…«
    Zedd sah Schwester Philippa funkelnd an. »Es ist Nacht. Nachts scheinen es einfach ganz gewöhnliche Mücken zu sein, lästig, aber nicht anders als andere auch. Der General hier hat sie ebenso wenig bemerkt wie Ihr, die Ihr die Gabe besitzt. Auch das Fieber, das sie in sich tragen, könnt Ihr nicht entdecken, denn auch das ist ein so winziger magischer Partikel, dass Ihr überhaupt nicht darauf achtet – Ihr haltet Ausschau nach etwas Mächtigem und Furchterregendem.
    Die meisten der mit der Gabe gesegneten Schwestern werden, ohne überhaupt etwas davon zu merken, im Schlaf gestochen werden, und schließlich, geschüttelt von einem entsetzlichen Fieber, fröstelnd und bei völliger Dunkelheit erwachen, nur um das erste wirklich an den Kräften zehrende Symptom dieses einzigartigen Fiebers zu bemerken: Blindheit. Ihr seht, es ist nicht die Dunkelheit der Nacht, in der sie aufwachen – es ist längst Tag –, sondern die ihrer eigenen Blindheit. Anschließend werden sie feststellen, dass ihre Beine ihnen den Dienst versagen. Ihre Ohren hallen wider von einem schrillen Geräusch, das sich wie ein endlos gellender Schrei anhört.«
    Sein Augenlicht testend, wanderten die Augen des Generals unruhig umher, während Zedd fortfuhr und sich einen Finger ins Ohr bohrte, wie um es zu reinigen.
    »Mittlerweile sind alle Gestochenen zu schwach, um sich noch auf den Beinen zu halten. Sie verlieren die Kontrolle über ihre Körperfunktionen und liegen hilflos in ihrem eigenen Kot. Bis zu ihrem Tod sind es nur wenige Stunden … doch diese Stunden werden ihnen wie ein ganzes Jahr erscheinen.«
    »Aber was können wir dagegen tun?« Warren, auf der Kante seines Stuhls sitzend, benetzte sich die Lippen. »Welches Heilmittel gibt es dagegen?«
    »Heilmittel? Dagegen gibt es kein Heilmittel! Mittlerweile kriecht ein Nebel auf das Lager zu. Diesmal spüren die wenigen mit der Gabe Gesegneten, dass diese gewaltige, wallende, undurchdringliche Masse verpestet ist von unergründlicher, alles erstickender Magie. Sie schlagen Alarm. Wer zu geschwächt ist, um sich zu erheben, wimmert vor Entsetzen. Sehen können sie nichts, aber sie können die fernen Schlachtrufe des anrückenden Feindes hören. Aus lauter Panik, vom tödlichen Nebel gestreift zu werden, erhebt sich jeder, der noch dazu im Stande ist, von seinem Nachtlager. Einige, zu fieberwirr, um sich auf den Beinen zu halten, können nur noch kriechen. Die Übrigen ergreifen vor dem anrückenden Nebel

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