Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
gehört hatten und vor der sie sich fürchteten, versetzte die Menschen in Panik. Die Schwester war noch jung und hatte blondes Haar. Sie trug ein schwarzes Kleid.«
    »Gütiger Schöpfer«, hauchte Verna. »Sie gehört nicht zu mir – das ist eine Schwester des Hüters. Nur wenige Frauen werden mit einer derart ausgeprägten Kraft geboren.
    Darüber hinaus verfügt sie über Kräfte, die sie sich mit ruchlosen Methoden verschafft hat; Nicci ist eine Schwester der Finsternis.«
    »Ich habe entsprechende Berichte erhalten«, bestätigte General Reibisch. Seine Bitterkeit verriet Zedd, dass die Darstellung in den Berichten zutreffend gewesen sein musste. »Ich habe aber auch gehört, die Lage habe sich erheblich beruhigt.«
    Zedd nickte. »Anfangs ging der Orden mit brutaler Härte zu Werk, zurzeit jedoch erspart ›Jagang der Gerechte‹, wie sie ihn mittlerweile nennen, ihnen zusätzliches Leid. Anders als in Fairfield, wo das bisher größte Gemetzel stattfand, sehen die Menschen in den meisten Ortschaften in ihm inzwischen einen Befreier, der gekommen ist, sie zu erlösen und in ein besseres Leben zu führen. Sie denunzieren Nachbarn oder Reisende – jeden, von dem sie annehmen, dass er kein Verfechter der hehren Ideale des Ordens ist.
    Ich hatte Anderith hinter mir gelassen und verbrachte lange Zeit hinter den feindlichen Linien mit Suchen – ohne Erfolg. Anschließend zog ich hinauf in die Wildnis und dann nach Norden, wo ich eine Anzahl von kleineren Ortschaften und sogar Städten aufsuchte, konnte aber keine Spur von ihnen entdecken. Vermutlich hat es zu lange gedauert, bis meine Fähigkeiten wiederhergestellt waren; erst vor kurzem habe ich erfahren, wo Ihr Euch aufhaltet. Ich muss Euch ein Lob aussprechen, General, Ihr habt die Anwesenheit Eurer Truppen gut geheim gehalten – ich habe ewig gebraucht, um Eure Armee zu finden. Aber der Junge scheint spurlos verschwunden zu sein.« Zedd ballte die Fäuste in seinem Schoß. »Ich muss ihn unbedingt finden.«
    »Meinst du Richard?«, fragte Adie. »Du hast deinen Enkelsohn gesucht?«
    »Ja. Richard und Kahlan, alle beide.« In einer Geste der Hilflosigkeit warf Zedd die Hände in die Luft. »Allerdings ohne jeden Erfolg, wie ich gestehen muss. Ich habe niemanden gesprochen, der auch nur eine Spur von ihnen gesehen hätte. Alle meine Fertigkeiten habe ich eingesetzt, aber es hat nichts genützt. Wüsste ich es nicht besser, würde ich sagen, sie haben aufgehört zu existieren.«
    Die anderen sahen sich gegenseitig an. Zedd schaute fragend von einem überraschten Gesicht zum nächsten, zum ersten Mal seit Monaten stiegen seine Hoffnungen wieder. »Was? Was ist denn? Ist Euch etwas zu Ohren gekommen?«
    Verna deutete unter die Bank. »Zeigt es ihm, General.«
    Auf ihre Bitte holte der General eine eingerollte Karte hervor, die er mit seinen schwieligen Händen auseinanderrollte und auf dem Boden vor seinen Füßen ausbreitete. Die Karte lag so gedreht, dass Zedd sie einsehen konnte. General Reibisch tippte auf das Gebirge westlich von Kernland.
    »Genau dort, Zedd.«
    »Was ist genau dort?«
    »Richard und Kahlan«, erklärte Verna.
    Zedd starrte erst in ihr Gesicht, dann hinunter auf die Karte. General Reibischs Finger verharrten über einer wild zerklüfteten Gebirgslandschaft. Das Gebirge kannte Zedd, es war eine unwirtliche Gegend.
    »Dort oben? Gütige Seelen, warum sollten Richard und Kahlan sich so weit oben an einem so gefährlichen Ort aufhalten? Was haben sie dort nur verloren?«
    »Kahlan ist verletzt«, versuchte Adie ihn zu beschwichtigen.
    »Verletzt?«
    »Sie stand bereits auf der Schwelle in das Reich der Seelen. Nach dem, was man uns berichtet hat, hat sie vielleicht schon die Welt auf der anderen Seite des Schleiers gesehen.« Adie deutete auf die Karte. »Richard hat sie dorthin gebracht, damit sie sich erholt.«
    »Aber … warum sollte er so etwas tun?« Zedd drückte das widerspenstige weiße Haar auf seinem Scheitel platt. Seine Gedanken kreisten wirr durcheinander, da er alles gleichzeitig zu verstehen versuchte. »Man hätte sie doch heilen können…«
    »Nein. Sie wurde verzaubert. Hätte man sie mit Hilfe von Magie zu heilen versucht, wäre ein heimtückischer, verborgener Zauber entfesselt worden und sie wäre gestorben.«
    Dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. »Gütige Seelen … was bin ich froh, dass der Junge rechtzeitig davon erfahren hat.« Bevor die grausige Erinnerung an die Schreie sich lärmend vor seine anderen

Weitere Kostenlose Bücher