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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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ohne Zweifel nervös und würden wahrscheinlich kaum Schlaf finden.
    Adie fuhr sich müßig mit einem dürren Finger über die roten und gelben Perlen am Ausschnitt ihres bescheidenen Gewandes. »Ich bin nach dem Aufbruch der Galeaner wieder hergekommen, um Cara zu helfen, alle Besucher abzuwimmeln, damit du nicht in deiner Ruhe gestört wirst.«
    Kahlan bedankte sich mit einem Nicken. Entweder war Adie der Meinung, Kahlan habe genug geruht, oder aber sie hielt Vernas Besuch für wichtig.
    »Um was geht es denn, Verna?«
    »Wir haben … eine Entdeckung gemacht. Nicht so sehr eine Entdeckung gemacht, als vielmehr eine Idee gehabt.«
    »Wer ist ›wir‹?«
    Verna räusperte sich und bat den Schöpfer leise um Vergebung, bevor sie fortfuhr: »Um die Wahrheit zu sagen, es war meine Idee, Mutter Konfessor. Einige meiner Schwestern haben mir geholfen, aber ich war es, die den Einfall hatte. Die Verantwortung liegt also ganz bei mir.«
    Kahlan fand die Formulierung eigenartig und hatte den Eindruck, dass Verna alles andere als erfreut war über ihren Einfall, worum immer es sich handeln mochte. Schweigend wartete Kahlan, dass sie fortfuhr.
    »Nun, seht Ihr, wir haben gewisse Schwierigkeiten, Dinge an den mit der Gabe Gesegneten auf Seiten des Feindes vorbeizuschmuggeln. Sobald wir versuchen, gewisse Gegenstände…«
    »Gegenstände?«
    Verna schürzte die Lippen. »Waffen.«
    Als Kahlans Brauen sich daraufhin fragend zusammenzogen, bückte Verna sich und hob etwas vom Boden auf. Sie zeigte Kahlan eine Ansammlung kleiner Kieselsteine in ihrer geöffneten Hand.
    »Zedd hat uns beigebracht, wie man die unscheinbarsten Dinge in alles vernichtende Waffen verwandelt. Wir können sie mit Hilfe unserer Kraft schleudern, oder wir können kleine Gegenstände, wie diese Kieselsteine hier, anhauchen und sie kraft unserer Magie schneller fliegen lassen als einen Pfeil, sogar schneller als einen Armbrustpfeil. Auf diese Weise wurden die Kiesel so schnell, dass sie manchmal die Körper eines halben Dutzends Soldaten durchschlagen haben.«
    »Ich kann mich an die Berichte erinnern«, sagte Kahlan. »Aber das funktioniert nicht mehr, seit die mit der Gabe Gesegneten die List durchschaut haben und sich gegen diese Dinge zu verteidigen wissen.«
    Kahlan kannte diesen erschöpften Blick, den die Last der Verantwortung in Vernas braunen Augen erzeugte. »So ist es. Die Imperiale Ordnung hat gelernt, wie sie nach magischen Dingen oder auch nur von Magie angetriebenen Dingen Ausschau halten muss. Mittlerweile ist der größte Teil unserer nach einem ähnlichen Prinzip funktionierenden Zauberei wirkungslos geworden.«
    »Genau das hat auch Zedd mir erklärt – dass man im Krieg meist gar keine Magie zu sehen bekommt, weil es beiden Seiten lediglich gelingt, die jeweils andere aufzuheben.«
    Verna nickte. »Genau so ist es; wir verfahren mit ihnen ebenso. Mittlerweile können wir den Dingen entgegenwirken, die sie anfangs eingesetzt haben, und auf diese Weise unsere Männer schützen. Unsere Alarmhörner zum Beispiel: Wir haben herausgefunden, dass wir ihren Ton mit einer geringen Portion Magie verschlüsseln müssen, um zu wissen, dass er echt ist.«
    Kahlan hüllte sich bis über den Hals in ihren Pelzüberwurf; sie fror bis auf die Knochen und schien einfach nicht warm werden zu können. Was nicht überraschte, da sie sich fast ohne Unterlass im Freien aufhielt. Es war Wahnsinn, unter diesen Witterungsbedingungen einen Krieg zu führen; allerdings war ein Krieg bei schönem Wetter vermutlich nicht weniger wahnsinnig. Dennoch sehnte sie sich nach einem Dach über dem Kopf und nach einem gemütlichen Feuer.
    »Und was ist Euch nun eingefallen?«
    Als hätte sie jemand an die Kälte erinnert, zog Verna ihren Umhang fester um die Schultern. »Nun ja, ich dachte mir, wenn die mit der Gabe auf Seiten des Feindes alles Magische oder auch nur von Magie Angetriebene herausfiltern, dann brauchen wir etwas, das nichts mit Magie zu tun hat.«
    Kahlan bedachte Verna mit einem unbarmherzigen Lächeln. »Das haben wir bereits, man nennt es Soldaten.«
    Verna erwiderte das Lächeln nicht. »Nein, ich meinte etwas, das die mit der Gabe tun können, um die feindlichen Truppen kampfunfähig zu machen, ohne gleichzeitig unsere eigenen Männer zu gefährden.«
    Adie kam herbeigeschlurft und schaute über Kahlans linke Schulter, als Verna in ihren Umhang griff und einen kleinen, mit einer Zugschnur verschlossenen Lederbeutel hervorholte. Sie warf ihn vor Kahlan

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