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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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wissen wir nur zu gut, was er bewirkt. Möglicherweise richtet er noch größeren Schaden an, sobald er in Hals, Lungen und Darm eindringt – darüber haben wir noch keine Kenntnisse – aber wir wissen mit Sicherheit, dass solches Spezialglas, vorausgesetzt, wir zermahlen seine Partikel zur richtigen Größe, in der Luft schwebt und jeden, der in diese Wolke hineingerät, in bemerkenswert kurzer Zeit blendet. Ein Soldat, den wir blenden können, ist kampfunfähig. Der Staub wird ihn vielleicht nicht töten, aber solange er geblendet ist, kann er weder uns töten, noch kann er sich wehren, wenn wir ihn töten.«
    Cara, die die Aussicht, Feinde umzubringen, gewöhnlich in Hochstimmung versetzte, wirkte in diesem Augenblick seltsam berührt. »Wir brauchten sie nur in einer Linie aufzureihen und abzuschlachten.«
    Kahlan schlug die Hände vor dem Kopf zusammen.
    »Ihr wollt meine Zustimmung für einen solchen Einsatz, nicht wahr? Deswegen seid Ihr hergekommen.«
    Verna schwieg; schließlich sah Kahlan auf.
    »Das ist es doch, was Ihr wollt, nicht wahr?«
    »Mutter Konfessor, ich muss Euch nicht erklären, dass die Schwestern des Lichts es verabscheuen, Menschen Leid zuzufügen. Hier jedoch handelt es sich um einen Krieg, in dem es um unsere nackte Existenz geht, um das nackte Überleben freier Menschen. Wir wissen, dass wir keine Wahl haben. Wäre Richard hier … ich dachte nur, Ihr würdet wollen, dass man Euch davon unterrichtet, und dass Ihr diejenige seid, die einen solchen Befehl erlässt.«
    Kahlan starrte die Frau an und begriff in diesem Augenblick, warum sie ihre Hand über ihren schmerzenden Bauch hielt.
    »Wisst Ihr eigentlich, Prälatin«, sagte Kahlan mit einer Stimme, die kaum mehr war als ein Flüstern, »dass ich heute ein Kind getötet habe? Nicht etwa aus Versehen, sondern in voller Absicht; und ich würde es ohne das geringste Zögern wieder tun. Aber diese Gewissheit lässt mich auch nicht ruhiger schlafen.«
    »Ein Kind? War es wirklich erforderlich, ein … Kind zu töten?«
    »Sein Name war Lyle. Ich glaube, Ihr kennt ihn; er ist ebenfalls ein Opfer von Anns Schwestern des Lichts.«
    Verna, das Gesicht mittlerweile aschfahl, verschloss die Augen gegen die Neuigkeit.
    »Ich denke, wenn ich fähig bin, ein Kind zu töten«, fuhr Kahlan fort, »dann sollte es mir auch nicht schwer fallen, Euch den Befehl zu erteilen, Euer Spezialglas gegen diese Ungeheuer einzusetzen, die ein Kind als Waffe missbrauchen. Ich habe geschworen, kein Pardon zu geben, und das war und ist mein bitterer Ernst.«
    Adie legte eine knotige Hand auf Kahlans Schulter.
    »Kahlan«, sagte Verna mit sanfter Stimme, »ich verstehe, wie Euch zumute ist. Ann hat auch mich benutzt, ohne dass ich verstanden hätte, warum. Früher dachte ich, sie spannt jeden für ihre selbstsüchtigen Ziele ein, und eine Zeit lang hielt ich sie für einen verachtenswerten Menschen. Ihr habt allen Grund, so zu denken, wie Ihr es im Augenblick tut.«
    »Trotzdem täusche ich mich, Verna? Wolltet Ihr das nicht noch hinzufügen? Ich wäre an Eurer Stelle nicht so sicher; Ihr musstet heute keinen kleinen Jungen töten.«
    Verna nickte voller Mitgefühl, widersprach ihr aber nicht.
    »Adie«, fragte Kahlan, »glaubst du, du kannst der Frau, die versehentlich geblendet wurde, auf irgendeine Weise helfen? Kannst du etwas für sie tun?«
    Adie nickte. »Das ist eine gute Idee. Bringt mich zu ihr, Verna, und lasst mich sehen, was ich machen kann.«
    Als die beiden Frauen sich zum Zelteingang begaben, neigte Kahlan lauschend ihren Kopf zur Seite. »Habt Ihr das gehört?«
    »Das Horn?«, fragte Verna.
    »Ja. Klingt wie Alarmhörner.«
    Verna kniff vor Konzentration die Augen halb zusammen und drehte, aufmerksam lauschend, den Kopf zur Seite.
    »Ja, es klingt tatsächlich wie Alarmhörner«, erklärte sie schließlich, »aber der Hauch von Magie, mit dem sie durchzogen sind, stimmt nicht. Das tun sie oft – die Feinde versuchen uns mit einem Falschalarm zum Handeln zu verleiten. In letzter Zeit geschieht das immer häufiger.«
    Kahlan runzelte die Stirn. »Tatsächlich? Warum?«
    »Warum was?«
    Kahlan erhob sich. »Wenn wir wissen, dass es sich um Falschalarm handelt und niemand darauf reagiert, warum sollte die Imperiale Ordnung dann ihre Bemühungen verstärken? Das ist doch unlogisch.«
    Vernas Blick schweifte umher, so als suchte sie vergeblich nach einer Antwort. »Nun, ich weiß nicht, kann es mir auch nicht vorstellen. Ich bin keine Expertin in

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