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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Irre führen lassen würde. Ich sollte glauben, ich hätte ihn überlistet. Er hat mich zum Narren gehalten.«
    Cara zog ein Gesicht. »Was?«
    Kahlan wurde übel, als sie die Folgen bedachte. Sie presste eine Hand gegen die Stirn, als ihr die grausige Wahrheit in ihrem ganzen Ausmaß bewusst wurde.
    »Jagang wollte mich in dem Glauben lassen, ich hätte sein Spiel durchschaut, damit wir so tun, als würden wir mitspielen und unsere Truppen aussenden. Vermutlich hatte er damit gerechnet, dass sie nicht seinem Köder hinterhergeschickt, sondern stattdessen zur Vereitelung seines eigentlichen Angriffsplans eingesetzt werden würden. Das war ihm aber egal. Er hatte von Anfang an vor, seine Taktik zu ändern, und hat lediglich den Abzug dieser Truppen abgewartet, um angreifen zu können, bevor sie ihre Stellungen erreicht hatten und unsere Zahl solange reduziert war.«
    »Soll das heißen«, wandte Cara ein, »die ganze Zeit, während Ihr mit ihm gesprochen und so getan habt, als glaubtet Ihr, er lasse seine Truppen nach Norden marschieren, hat er gewusst, dass Ihr ihm etwas vormacht?«
    »Ich fürchte, ja. Er hat mich überlistet.«
    »Vielleicht, vielleicht aber auch nicht«, meinte General Meiffert. »Noch hat er nicht gewonnen. Schließlich sind wir nicht gezwungen, ihm seinen Willen zu lassen. Wir können unsere Streitkräfte verlagern, bevor er zuschlagen kann.«
    »Können wir die ausgesandten Truppen nicht zurückrufen?«, fragte Verna. »Ihre Zahl wäre ein große Hilfe.«
    »Zurzeit marschieren sie Stunden von hier entfernt durch das Hinterland zu den ihnen zugewiesen Stellungen«, erwiderte General Meiffert. »Sie würden niemals rechtzeitig zurück sein, um uns noch heute Abend beistehen zu können.«
    Statt weiter darüber nachzudenken, wie tölpelhaft sie sich angestellt hatte, beschäftigte Kahlan sich ernsthaft mit dem unmittelbaren Problem. »Wir müssen so schnell wie möglich abrücken.«
    Der General pflichtete ihr nickend bei. »Wir könnten auf unsere ursprünglichen Pläne zurückgreifen und uns aufteilen und in kleinen Einheiten in die Berge zerstreuen.«
    Er fuhr sich mit den Fingern durch sein blondes Haar, eine Geste der Verzweiflung, die Kahlan unerwartet an Richard erinnerte. »Aber in diesem Fall müssten wir den größten Teil unserer Vorräte zurücklassen. Im Winter, noch dazu ohne Vorräte, würde ein Großteil unserer Truppen nicht lange durchhalten. Ob man nun im Kampf getötet wird oder an Hunger und Kälte stirbt – tot ist man in jedem Fall.«
    »Zersprengt würden wir ein leichtes Opfer abgeben«, pflichtete Kahlan ihm bei. »Das mag als allerletzter Ausweg vielleicht später einmal sinnvoll sein, aber nicht jetzt. Gegenwärtig müssen wir die Armee zusammenhalten, wenn wir den Winter überstehen und die Imperiale Ordnung auch weiterhin von ihren Eroberungsplänen ablenken wollen.«
    »Auf keinen Fall dürfen wir sie widerstandslos in eine Stadt einmarschieren lassen. Das hätte nicht nur ein Blutbad zur Folge, sondern wir stünden auch vor der nahezu unlösbaren Aufgabe, sie wieder zu vertreiben.« Der General schüttelte den Kopf. »Letzten Endes könnte das all unsere Hoffnungen zunichte machen, sie jemals wieder in die Alte Welt zurückzutreiben.«
    Kahlan deutete über ihre Schulter. »Was ist mit dem Tal dort hinten, über das wir gesprochen haben? Der Pass dort oben ist überaus schmal – falls erforderlich, kann er auf dieser Seite von zwei Männern und einem Hund verteidigt werden.«
    »Das war auch meine Überlegung«, antwortete er. »Dort ließe sich die Armee zusammenhalten – und die Ordenstruppen wären gezwungen, sich auch weiterhin mit uns zu befassen, statt ihr Augenmerk auf irgendwelche Städte zu richten. Für den Fall, dass sie versuchen sollten, uns auf ihrem Weg in die Midlands zu umgehen, gibt es bequeme, in nördlicher Richtung aus dem Tal führende Routen, die wir einschlagen könnten. Nachschub ist bereits unterwegs, außerdem können wir noch mehr anfordern; wir müssen zusammenbleiben und unsere Kampfhandlungen mit der Armee der Imperialen Ordnung fortsetzen, bis diese Truppen eintreffen.«
    »Worauf warten wir dann?«, fragte Verna. »Ziehen wir ab.«
    Er bedachte sie mit einem besorgten Blick. »Im Augenblick besteht das Problem darin, dass wir mehr Zeit benötigen, wenn wir in das Tal gelangen wollen, bevor die Imperiale Ordnung über uns herfallen kann. Für Karren ist der Pass zu schmal. Die Pferde können es schaffen, nicht aber die Karren –

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